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Die „John Barnett“ an der Schiffbauergasse bleibt zur diesjährigen Fête de la musique geschlossen.

© Andreas Klaer

Eklat bei Fête de la musique in Potsdam: Veranstalter sagt Konzert von Musiker Krähe kurzfristig ab

Der umstrittene Brandenburger Sänger Stefan Krähe wollte zur Fête de la musique am Mittwochabend auf dem Restaurantschiff John Barnett auftreten. Doch Schiffsbetreiber Clemens Lambrecht sagte den Auftritt kurzerhand ab. Der Künstler, der schon mit Reichsbürgern demonstriert hat, ist wütend.

Kurz vor dem offiziellen Start der diesjährigen Fête de la musique in Potsdam hat es einen Eklat um einen im Rahmen des Festes geplanten Auftritt des brandenburgischen Musikers Stefan Krähe auf dem Restaurantschiff John Barnett gegeben. Der Gig des Jüterboger Sängers wurde am Tag des Konzerts, das um 18 Uhr starten sollte, kurz vor dem Auftritt abgesagt. Das ließ der Betreiber des Veranstaltungsorts, Clemens Lambrecht, über das soziale Netzwerk Facebook mitteilen.

Der Sänger zeigte sich in mehreren Reaktionen – ebenfalls auf Facebook – empört über die Absage. Die Fête findet weltweit alljährlich am 21. Juni, dem längsten Tag des Jahres in unseren Breitengraden, statt und ist ein kostenloses Freiluft-Musikfestival auf Straßen und Plätzen von Städten und Gemeinden.

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Auf der Homepage des Musikfestivals Fête war der Auftritt am Mittwochnachmittag bereits gestrichen, bei den „Aktuellen Infos“ die Absage des Konzerts gelistet. Auch bei Facebook verkündete die Präsenz des Restaurantschiffs kühl und knapp „Kein Konzert: Wir haben geschlossen“.

„John Barnett“-Betreiber Clemens Lambrecht hielt es kurz mit seiner Begründung, das Konzert nicht stattfinden zu lassen: „Ich habe das Konzert abgesagt, das wird mir alles zuviel“, schrieb er auf Facebook. „Ich diskutiere das nicht, will keine Meinungen dazu, auch keine Kommentare oder Ratschläge“, hieß es weiter. Schließlich stünden Veranstaltungen auf dem Schiff generell zur Disposition, so Lambrecht abschließend.

Krähe demonstrierte 2022 mit Reichsbürgern vor dem Reichstag

Hintergrund für die Absage dürfte die Nähe des Musikers zu Verschwörungsideologen, Coronaleugnern und Reichsbürgern sein, die der Sänger seit einigen Jahren sucht, so auch 2022 bei einer Versammlung vor dem Bundestag in Berlin. Er trat damals zwischen zwei Reden auf, in denen nach Informationen des Tagesspiegels die Existenz der Bundesrepublik geleugnet wurde. Dabei erklärte er laut Tagesspiegel, dass Deutschland eine Firma, von amerikanischen Kräften besetzt sei und „unser Land“ eigentlich „Deutsches Reich“.

Sänger Krähe bezeichnete die Potsdamer Konzertabsage in einem von mehreren wortreichen Posts als Ergebnis einer „Rufmord-Kampagne“, die weitergehe. Nach seinem Demokratieverständnis dürfe „man sich auch einen Kaiser wünschen oder die Rechtmäßigkeit der Gründung der BRD bezweifeln, solange man keine Gesetze bricht“. Er schrieb ferner von „Faschismus“, „Zensur“, „Sprachverboten“ und „Hetze“. Die Demo, an der er einst teilgenommen habe, sei eine für „für Frieden und Souveränität“ gewesen.

Für die Konzertabsage erntete John-Barnett-Betreiber Lambrecht bereits erste wütende Reaktionen in sozialen Netzwerken. Während das Restaurantschiff am Mittwoch geschlossen blieb, öffneten in der ganzen Stadt gastronomische und kulturelle Orte für Musikveranstaltungen rund um die Fête de la musique.

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