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Der umstrittene Rabbiner Walter Homolka unterrichtet wieder an der Universität Potsdam.

© PNN / Ottmar Winter/Ottmar Winter

Nach Vorwurf des Machtmissbrauchs: Rabbiner Walter Homolka unterrichtet wieder an der Universität Potsdam

Wegen mehrerer Verfehlungen musste der Rabbiner Walter Homolka die Leitung des Geiger-Kollegs niederlegen. Auf seine Lehrtätigkeit an der Uni Potsdam hat das keine Auswirkungen.

Der umstrittene Potsdamer Rabbiner Walter Homolka ist zurück an der Universität. Im Wintersemester bietet er am Institut für Jüdische Studien mehrere Seminare an. Der Rabbiner ist Professor für Jüdische Religionsphilosophie der Neuzeit. „Seine Schwerpunkt sind Denominationen und interreligiöse Beziehungen am Institut für Jüdische Studien der Universität Potsdam“, sagte Universitätssprecherin Silke Engel auf Anfrage. Für die Leitung des Abraham Geiger Kollegs war er von der Universität beurlaubt worden.

„Nach dem Ende seiner Beurlaubung an das Abraham Geiger Kolleg (AGK) war Professor Homolka wieder von der Universität Potsdam aufzunehmen“, sagte Engel. „Seit dem Sommersemester 2023 übt er seine Dienstgeschäfte als ordentlicher Professor aus.“ Die zu Beginn des Jahres 2022 gegen Homolka erhobenen Vorwürfe von möglichem Fehlverhalten hätten „bisher“ keine rechtlichen Grundlagen geboten, „um die Ausübung seiner Dienstgeschäfte einzuschränken oder ein Disziplinarverfahren einzuleiten“.

Homolka empfindet die Anschuldigungen als Kampagne gegen ihn

Nach Vorwürfen des Machtmissbrauchs und weiterer Verfehlungen musste Homolka im vergangenen Jahr die Leitung des Geiger-Kollegs niederlegen. Auch vom Amt des Vorsitzenden der Union Progressiver Juden war Homolka, der die Vorwürfe zurückweist und dagegen gerichtlich vorgeht, zurückgetreten.

Zuletzt hatte der Zentralrat der Juden im September ein 800 Seiten umfassendes Gutachten vorgelegt, das dem Rabbiner in 23 Fällen Verfehlungen vorwirft. Der Bericht enthält ausführliche Falldarstellungen. So erhebt ein Zeuge „A“ den Vorwurf, Homolka habe ihm eine Stelle in Südafrika mit den Worten, dort gebe es „riesige schwarze Schwänze“ schmackhaft machen wollen. 

Homolka weist die Anschuldigungen zurück. Er hatte das als Teil einer Kampagne gegen ihn gesehen. Das Gutachten beinhalte lediglich „diffuse Mutmaßungen über vermeintlichen Machtmissbrauch, die unstreitig unterhalb der straf- oder disziplinarrechtlichen Schwelle liegen und für die es nur anonyme Hinweisgeber und Hörensagen gibt“, hatte er damals erklärt. Ein Sprecher des Zentralrats der Juden erklärte am Mittwoch auf Anfrage, die Frage, ob Homolka an der Universität Potsdam unterrichten dürfe, sei einzig Angelegenheit der Universität. Die Position des Zentralrats zu Homolka sei bekannt.

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