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Die Organisation von „Fridays for Future“ in Deutschland und prominente Vertreterinnen und Vertreter wie Luisa Neubauer bezogen in den vergangenen Wochen wiederholt Stellung gegen Antisemitismus und Israel-Feindlichkeit. 

© dpa/Georg Wendt

Streit um Greta Thunberg: Luisa Neubauer lehnt neuen Namen für „Fridays for Future“ in Deutschland ab

Mit ihren propalästinensischen Aussagen hat die schwedische Klimaaktivistin Thunberg ihre Gruppe in Verruf gebracht. Ihre deutsche Kollegin Neubauer betont nun die Unabhängigkeit.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat mit ihren propalästinensischen Aussagen und Auftritten seit Beginn des Gaza-Kriegs wiederholt Empörung ausgelöst.

Vor wenigen Tagen kritisierte Grünen-Chefin Ricarda Lang Thunbergs jüngste Äußerungen als „absolut unanständig“. Der Präsident der Deutsch-israelischen Gesellschaft (DIG), Volker Beck, bezeichnete Thunbergs Äußerungen bei einer Klima-Großdemo in Amsterdam gar als das „Ende von Greta Thunberg als Klimaaktivistin“.

„Ab jetzt hauptberuflich Israelhasserin“, schrieb Beck im Onlinedienst X, ehemals Twitter, mit Blick auf die 20-Jährige. Dies bedeute das „Ende“ der von Thunberg begründeten globalen Klimaschutzbewegung „Fridays For Future“ (FFF) „als Label für Ökologie“.

Neubauer nennt Namensänderung „Symbolpolitik“

Die Organisation in Deutschland und prominente Vertreterinnen und Vertreter wie Luisa Neubauer bezogen in den vergangenen Wochen wiederholt Stellung gegen Antisemitismus und Israel-Feindlichkeit. Es gab aber wegen der antisemitischen Äußerungen der Schwedin und der internationalen FFF-Gruppe Forderungen, die deutsche Sektion müsse sich noch deutlicher abgrenzen – bis hin zur offiziellen Abspaltung.

Neubauer hat nun deutlich gemacht, dass sie es nicht für notwendig hält, dass „Fridays for Future“ in Deutschland seinen Namen ändert, um sich von Thunberg und antisemitischen Äußerungen in der internationalen Klimabewegung zu distanzieren.

„Den Namen abzulegen, wäre in diesem Augenblick Symbolpolitik, und wir können mit Symbolpolitik nicht viel anfangen. Unsere Priorität liegt in der Klarheit unserer Haltung“, sagte die 27-Jährige dem „Spiegel“.

Wir haben dieser Bewegung eine eigene Identität gegeben – inspiriert von Greta, aber seit Jahren selbstständig und unabhängig von ihr.

Luisa Neubauer, deutsche Klimaaktivistin von „Fridays for Future“

„Es gibt eine mediale Verbundenheit mit Greta, die überhaupt nicht repräsentativ ist für die eigentliche Arbeit der Bewegung“, sagte sie. „Wir haben dieser Bewegung eine eigene Identität gegeben – inspiriert von Greta, aber seit Jahren selbstständig und unabhängig von ihr.“ Keine andere Gruppe von FFF sei auch nur ansatzweise so gut organisiert wie die deutsche Sektion.

Sie habe aber Thunbergs Einseitigkeit kritisiert. Es sei auch nötig, Prozesse der internationalen Zusammenarbeit auf Eis zu legen und zu prüfen, mit wem man zusammenarbeiten könne. „Wir klären gerade erst, wie wir überhaupt versuchen können, wieder Verständnis zu entwickeln. Ob wir uns zumindest auf Grundsätze einigen können, auf eine universalistische Empathie. Der Vertrauensverlust ist groß.“

Sie glaube, dass Menschen zusammenfinden könnten, sagte Neubauer. „Gleichzeitig erinnere ich mich an keine Phase, in der ich je so suchend war angesichts der Zerwürfnisse. Wir müssen ganz neue Wege der internationalen Zusammenarbeit finden.“

Zuletzt war Thunberg am vergangenen Sonntag bei einer großen Klima-Demonstration im niederländischen Amsterdam mit einem Palästinenserschal erschienen und rief mit anderen Teilnehmern offenbar mit Blick auf von Israel besetzte palästinensische Gebiete: „Keine Klimagerechtigkeit auf besetztem Land.“

Die internationale Organisation von Fridays for Future hatte nach dem Beginn des Nahost-Kriegs in einer Botschaft im Onlinedienst Instagram erklärt, die weltweiten Medien seien „von imperialistischen Regierungen finanziert, die hinter Israel stehen“.

Die Gruppierung sprach von einer „Gehirnwäsche“ und bezeichnete Israel als „Apartheid-System“. Die von der Hamas beim und seit dem Terrorangriff vom 7. Oktober ermordeten Israelis wurden mit keinem Wort erwähnt. (lem)

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