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Wolfgang Schäuble bei einer seiner Sitzungen als Bundestagspräsident.

© picture alliance/dpa / Kay Nietfeld

Im Alter von 81 Jahren: Wolfgang Schäuble ist gestorben

Er galt als leidenschaftlicher Parlamentarier und hatte zudem fast alle Top-Ämter der deutschen Politik inne. Nun ist Schäuble im Alter von 81 Jahren gestorben.

Wolfgang Schäuble ist tot. Der CDU-Politiker sei im Kreise seiner Familie zu Hause am Dienstagabend gegen 20 Uhr friedlich eingeschlafen, bestätigte die Familie der Deutschen Presse-Agentur. Er wurde 81 Jahre alt.

Der gelernte Jurist Schäuble prägte in zahlreichen hochrangigen Ämtern die Politik der Bundesrepublik – unter anderem als Innenminister, Finanzminister und Präsident der Deutschen Bundestages.

Der CDU-Politiker war seit dem 13. Dezember 1972 Mitglied des Deutschen Bundestags. Stets wurde der am 18. September 1942 in Freiburg geborene Schäuble in seinem badischen Wahlkreis Offenburg direkt ins Parlament gewählt.

„Das ist einmalig in der Geschichte des deutschen Parlamentarismus“, hatte die SPD-Politikerin Bärbel Bas zu Schäubles 50. Abgeordnetenjubiläum im vergangenen Jahr gesagt. Bas hatte nach der Bundestagswahl 2021 das Amt des Bundestagspräsidenten von Schäuble übernommen.

Architekt der deutschen Einheit

In seinen mehr als 50 Jahren im Bundestag durchlief er alle denkbaren Stationen. Zunächst war er einfacher Abgeordneter, dann Ausschussvorsitzender, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion, Unions-Fraktionsvorsitzender und Bundestagspräsident. Bis zu seinem Tod war er Alterspräsident des Deutschen Bundestags.

In Regierungsverantwortung war Schäuble als Kanzleramtschef, Innen- und Finanzminister. Er war Mitglied in den Kabinetten von Kanzler Helmut Kohl und Kanzlerin Angela Merkel (beide CDU).

Mit Kohl kam es zum Bruch, als Schäuble in den Turbulenzen der CDU-Spendenaffäre und nach seinen Aussagen im Bundestag zu einer 100.000-Mark-Barspende Anfang 2000 als CDU-Chef weichen musste.

Merkel, die dann den Parteivorsitz übernahm, wurde 2005 Kanzlerin. Sie machte Schäuble zum Innenminister, vier Jahre später zum Finanzminister.

Schäuble gilt als Architekt der deutschen Einheit – unter anderem unterschrieb er den am 2. Juli 1990 abgeschlossenen Einigungsvertrag für die Bundesrepublik. „Die Grundkonzeption des Einigungsvertrags war meine Idee. Die war gut, weil es damals nur so gehen konnte“, sagte er einmal im Tagesspiegel.

Seit einem Attentat eines geistig verwirrten Mannes im Oktober 1990 saß Schäuble im Rollstuhl. Er hinterlässt seine Ehefrau und vier gemeinsame Kinder. (cst)

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