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Reiner Haseloff, Steffi Lemke und Olaf Scholz im Hochwassergebiet.

© AFP/JOHN MACDOUGALL

Update

„Geh gleich wieder zurück“: Scholz wird in Hochwassergebiet in Sachsen-Anhalt teils unfreundlich begrüßt

Der Kanzler machte sich am Vormittag ein Bild von der Hochwasserlage in Sachsen-Anhalt und versprach Hilfe. Außerdem wurde bekannt, dass die Bundeswehr dort zum Einsatz kommen wird.

| Update:

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist am Donnerstag im Hochwassergebiet im Süden Sachsen-Anhalts eingetroffen. Gemeinsam mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) machte er sich in Oberröblingen, einem Stadtteil von Sangerhausen, ein Bild von der Lage.

Von einigen Menschen ist Scholz unfreundlich empfangen worden. „Verbrecher“, „Ihre Politik basiert auf Lügen“ und „Geh gleich wieder zurück“, war am Donnerstag aus einer rund zehnköpfigen Gruppe zu hören. 

Zuvor hatte sich Scholz, diesmal in Gummistiefeln unterwegs, vom Hubschrauber aus einen Überblick verschafft. Es ist der zweite Vor-Ort-Besuch von Scholz in der aktuellen Hochwasserlage.

Hochwasserwarnungen für Deutschland

© Quelle: Hochwasserportal, Stand Donnerstag, 4. Januar, 14.30 Uhr

An Silvester hatte er sich im niedersächsischen Verden an der Weser über die dortige Situation informiert. Scholz, Lemke und Haseloff begutachteten am Vormittag den Deich an der Helmebrücke. Die Helme, die durch Sachsen-Anhalt und Thüringen fließt, entwässert den südlichen Teil des Unterharzes.

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Scholz hat den Menschen in den Hochwasser-Gebieten in Deutschland Hilfen zugesagt. „Wir werden niemanden alleine lassen“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag bei seinem Besuch.

„Das gilt für den Bund, das gilt für die Länder und für viele andere gemeinsam, das gehört zu unserem Land dazu.“ Auf die Frage nach einer erneuten Aussetzung der Schuldenbremse im Bund sagte Scholz, man werde nach dem Hochwasser „gucken müssen, wie groß die Schäden sind und was das bedeutet und daraus dann unsere Schlüsse ziehen“. Das werde gemeinsam und solidarisch in Deutschland erfolgen. 

„Die Entscheidung werden wir dann zwischen Bund und Ländern intensiv beraten und treffen, wenn es soweit ist.“ 

Bundeswehr unterstützt Hochwasser-Einsatz in Sachsen-Anhalt

Die Bundeswehr wird bei der Bewältigung der Hochwasserlage in Sachsen-Anhalt zum Einsatz kommen. Ein Antrag des Landkreises Mansfeld-Südharz sei bewilligt worden, teilte die Bundeswehr am Donnerstag mit.

Die Soldaten sollen sich am Freitag auf den Weg machen und ihre Arbeit am Montag aufnehmen. Geplant sei der Einsatz von 150 Soldaten bis zum 14. Januar. Einige Soldaten waren am Donnerstag schon in der vom Helme-Hochwasser besonders betroffenen Ortschaft Oberröblingen und berieten die dortigen Einsatzkräfte.

Der Landrat von Mansfeld-Südharz, André Schröder, rechnet im Hochwassergebiet auch in den nächsten Tagen mit einer angespannten Lage. „Wir rechnen mit mindestens zehn Tagen“, sagte Schröder am Donnerstag beim Besuch von Bundeskanzler Scholz im Hochwassergebiet im Süden Sachsen-Anhalts dem Nachrichtensender n-tv.

Das hänge von der weiteren Entwicklung des Wetters ab, so Schröder. Aber auch wenn Kälte und Frost in den nächsten Tagen kämen, müsse die Talsperre weiter Wasser abgeben und Deiche kontrolliert werden.

Wir brauchen noch ein bisschen Durchhaltevermögen“, betonte Schröder. Derzeit seien bereits rund 500 Einsatzkräfte vor Ort, rund 100 Spezialisten des Technischen Hilfswerks (THW) sowie zahlreiche freiwillige Helfer. „Die Region rückt zusammen“, so Schröder. Die Lage sei angespannt, aber stabil. 

Angespannte Hochwasserlage

Die Hochwasserlage im Landkreis Mansfeld-Südharz blieb auch vor dem Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz angespannt.

Der Wasserstand an der Helme in Bennungen wurde am Donnerstagmorgen mit 2,42 Meter angegeben und überschritt damit die höchste Alarmstufe 4. Kurz vor dem Jahreswechsel war in dem Landkreis in Sachsen-Anhalt der Katastrophenfall ausgerufen worden. Der Fluss Helme war stellenweise weit über seine Ufer getreten.

Vom Hochwasser sind im Landkreis unter anderem die Orte Berga, Kelbra und Bennungen betroffen, außerdem der Sangerhäuser Stadtteil Oberröblingen.

Unterdessen hat der Deutsche Wetterdienst seine Unwetterwarnung vor ergiebigem Dauerregen am Donnerstagmorgen aufgehoben.

Die Lage in Niedersachsen

In Niedersachsen liegen unterdessen mehrere Pegelstände an Flüssen weiter über der höchsten Meldestufe. In Nienburg und Drakenburg an der Weser lag der Pegelstand am Donnerstagmorgen 15 Zentimeter über der höchsten Meldestufe, wie aus einem Lagebericht des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) hervorgeht. Die Behörde gab für zahlreiche Pegel an der Weser gestiegene Wasserstände an – mancherorts sank dieser minimal.

Auch an der Aller bleibt die Lage angespannt. In Celle und Eitze lag der Pegelstand am Donnerstagmorgen jeweils rund 60 Zentimeter über der höchsten Meldestufe, an weiteren Orten wie Rethem und Ahlden waren es jeweils mehr als 20 Zentimeter. Auch an der Leine lag der Pegelstand in mehreren Gebieten über der höchsten Meldestufe – etwa in Neustadt und Schwarmstedt.

Wenn die dritte Meldestufe erreicht wird, drohen laut NLWKN Überschwemmungen größerer Flächen sowie einzelner Grundstücke, Straßen und Keller. (dpa/Reuters)

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