zum Hauptinhalt
Till Lindemann, Frontsänger der deutschen Rockband Rammstein, singt in der Commerzbank-Arena. Die Band tritt hier im Rahmen ihrer «Europe Stadion Tour 2019» auf.

© dpa/Boris Roessler

Till Lindemann und Universal Music: Zusammenarbeit vorerst ausgesetzt

Die Plattenfirma und der Rammstein-Sänger haben „einvernehmlich“ entschieden, dass Lindemann ein geplantes Soloalbum ohne sein angestammtes Label veröffentlichen kann.

Wer vergangene Woche nach der Veröffentlichung von Till Lindemanns Song „Zunge“ genau hinschaute bei Spotify, konnte erkennen, dass dort kein Hinweis auf die Plattenfirma stand, auf Universal Music. Genau wie die Alben von Rammstein kommen die Soloveröffentlichungen ihres Sängers bei Universal heraus, zuletzt die Single „Ich hasse Kinder“.

Der fehlende Vermerk hat seinen Grund. Universal und Till Lindemann haben „im August 2023 gemeinsam entschieden“, wie es in einer Erklärung des Musikunternehmens gegenüber dem Tagesspiegel heißt, „die Zusammenarbeit für das für Herbst 2023 geplante Soloalbum auszusetzen. Hintergrund waren die staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen Till Lindemann, die mittlerweile eingestellt wurden.“

Lindemann geht im November auf eine Solo-Tour

Lindemann geht im November und Dezember auf eine ausgedehnte Solotour, und dazu veröffentlicht der umstrittene Rammsteinsänger, das eine bedingt im Popbusiness häufig das andere, ein neues Soloalbum. Damit das zum Tourbeginn erscheint, habe man „einvernehmlich“ entschieden, „dass Till Lindemann dieses Album ohne Universal Music veröffentlichen kann.“

Man könnte diese Entscheidung als konsequent bezeichnen. Mitte Juni war man bei Universal auf Distanz zu Rammstein gegangen und hatte angekündigt, die Marketing- und Promotion-Aktivitäten bis auf Weiteres auszusetzen. „Eine vollumfängliche Aufklärung der Anschuldigungen, auch durch die Behörden“ sei „unbedingt erforderlich“, so die Plattenfirma damals.

Nur war es mit den Rammstein-Marketingaktivitäten sowieso nicht so weit her. Es gab keine neue Single, kein neues Album, und mit der Europa-Tour und dem Drumherum hatte Universal nichts zu tun.

Nun verweist das Label in der Causa der ausgesetzten Zusammenarbeit auf die mittlerweile eingestellten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Lindemann, gibt diesem gewissermaßen einen Freifahrtsschein („kann“ das Album ohne Universal veröffentlichen) – und hält sich die Tür für eine weitere Zusammenarbeit auf: „Über künftige Veröffentlichungen werden wir zu gegebener Zeit gemeinsam informieren“.

Denn klar ist: Universal verdient mit Rammstein Geld – aber Rammstein und Till Lindemann können dieses Geld gut auch ohne Universal verdienen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false