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Jan Weyrauch ist Programmdirektor von Radio Bremen.

© Radio Bremen - Andreas Weiss

Update

Kandidatinnen für RBB-Intendanz: Protest von Personalrat und Freienvertretung

Es gibt heftigen Protest gegen das Ergebnis der Findungskommission: Mit RB-Programmdirektor Jan Weyrauch sei der am besten für die Intendanz geeignete Kandidat verprellt worden.

| Update:

Das Ergebnis der Findungskommission für die mögliche Besetzung der RBB-Intendanz stößt beim Personalrat und der Freienvertretung auf heftigen Protest: „Anders als in der Pressemitteilung vom 5.6.23 dargestellt, war die Auswahl von drei Kandidatinnen keineswegs einvernehmlich“, heißt es in einer Stellungnahme vom Dienstag. Die Transparenz des Verfahrens habe vor wenigen Tagen geendet, als der Vorsitzende des Verwaltungsrats plötzlich eine absolute Gehaltsobergrenze als Ausschlusskriterium vorgegeben habe. „Ein Thema, das bis dahin im Ausschreibungs- und Auswahlverfahren keine Rolle spielte und zu dem es im Verwaltungsrat bis heute keinen Beschluss gibt.“ Konsequenz dieser eigenmächtigen Vorgabe: „der - unserer Meinung nach - qualifizierteste Bewerber verschwand von der Kandidatenliste, da er die Bedingungen nicht akzeptierte“. Er erscheint Teilen des Gremiums als „zu teuer“.

Seine Qualifikation als profilierter Programm-Macher und Manager spiele dabei leider keine Rolle. Damit würden dem Rundfunkrat entgegen des ausdrücklichen Votums der Personalvertreterinnen in der Findungskommission nun nicht alle geeigneten Bewerber:innen vorgestellt. Der Name wird nicht genannt, erkennbar aber handelt es sich um Jan Weyrauch, Programmdirektor von Radio Bremen.

Es sei jedoch weder Aufgabe noch Auftrag der Findungskommission, über die Höhe der Vergütung der obersten Führungskraft im RBB zu entscheiden. Der Rundfunkrat wähle die Intendantin oder den Intendanten. Aufgabe des Verwaltungsrats sei es, anschließend den entsprechenden Vertrag zu verhandeln. „Die jetzt von Teilen der Findungskommission gefällte Entscheidung entspricht nicht den Regularien. Dem Rundfunkrat wird das Heft des Handelns aus der Hand genommen.“

„Wir missbilligen das gewählte Vorgehen ausdrücklich und fordern weiterhin, dass der aus den beschriebenen Gründen ausgeschiedene Kandidat sich dem Rundfunkrat vorstellen kann“, heißt es in der Stellungnahme..

Die Intendantensuche beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) geht jedenfalls ins Finale. Am Donnerstag findet im Rundfunkrat das „Schaulaufen“ der Kandidatinnen statt, am 16. Juni ist Wahltag. 50 Bewerbungen hat es gegeben, drei Kandidatinnen haben es in die engere Wahl geschafft, wie der RBB am Montagabend meldete: Ulrike Demmer, Heide Baumann und Juliane Leopold. Jan Weyrauch, Programmdirektor von Radio Bremen, steht, anders als vom Tagesspiegel gemeldet, nicht zur Wahl.

Ulrike Demmer

Ulrike Demmer, 1973 in Solingen geboren, arbeitete von 2016 bis 2021 als stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung und stellvertretende Leiterin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung. Im Team der Regierungssprecher vertrat sie damals die SPD-Seite. Davor war die Journalistin zwischen 1998 und 2000 Projektmanagerin in der Kommunikations- und Marketingabteilung von Radio Eins.

Nach einem Volontariat beim ZDF arbeitete sie für das „Morgenmagazin“ in Berlin, ehe sie ins Hauptbüro des „Spiegel“ wechselte, erst als Redakteurin, dann als Korrespondentin für Verteidigungs- und Sicherheitspolitik. Weitere Stationen: „Focus“, dann bis 2016 Leiterin des Hauptstadtbüros vom Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Heide Baumann, 50, stammt aus Säckingen, studierte an der TU Berlin (MA, Diplom-Medienberater) und an der Universty of Cambridge (PhD, Doctor of Philosophy). Sie arbeitete unter anderem für Microsoft Deutschland als Chief Transformation Officer. Zuletzt war sie Mitglied der Geschäftsführung von Vodafone Deutschland.

Juliane Leopold, 40, ist in Halle (Saale) geboren, studierte in Berlin Publizistik und Kommunikationswissenschaften und arbeitete unter anderem für die „Neue Zürcher Zeitung“ und „Die Zeit“. Seit 2019 ist sie Chefredakteurin Digitales von ARD-aktuell.

Juliane Leopold ist Chefredakteurin Digitales von ARD-aktuell.

© dpa/Malte Christians

Oliver Bürgel, Vorsitzender des RBB-Rundfunkrates und der Wahl- und Findungskommission sagte zur Auswahl der Kandidatinnen: „Es gab ein klares, demokratisches und transparentes Verfahren, das durch die Einbeziehung von Personalrat und Freienvertretung von Beginn an eine unmittelbare Beteiligung der Beschäftigten garantierte. Nun können wir dem Rundfunkrat drei hochqualifizierte Bewerberinnen präsentieren, die einen sehr unterschiedlichen beruflichen Hintergrund haben und damit auch jeweils sehr unterschiedliche Impulse für den RBB setzen können.“

Am kommenden Donnerstag präsentieren sich die ausgewählten Bewerberinnen dem Rundfunkrat in Berlin. Am 12. Juni erhalten sie die Möglichkeit, sich der Belegschaft des Senders in einer internen Versammlung vorzustellen. Die Wahl findet am Freitag, dem 16. Juni in Potsdam statt.

Die amtierende RBB-Intendantin Katrin Vernau ist keineswegs aus dem Rennen. Zwar hatte sie sich innerhalb der Bewerbungsfrist für die Führungsposition nicht gemeldet, zugleich aber ihre Bereitschaft bestätigt, als Intendantin im Amt bleiben zu wollen. Ihre bisherige Arbeit im und für den RBB sollte als Reverenz für Leistung und Leistungsbereitschaft verstanden werden. Im Rundfunkrat wird erwartet, dass Vernau spätestens am 16. Juni als Kandidatin benannt wird.

Das Ergebnis der Findungskommission für die mögliche Besetzung der RBB-Intendanz stößt beim Personalrat und der Freienvertreung auf heftigen Protest: „Anders als in der Pressemitteilung vom 5.6.23 dargestellt, war die Auswahl von drei Kandidatinnen keineswegs einvernehmlich“, heißt es in einer Stellungnahme vom Dienstag. Die Transparenz des Verfahrens habe vor wenigen Tagen geendet, als der Vorsitzende des Verwaltungsrats plötzlich eine absolute Gehaltsobergrenze als Ausschlusskriterium vorgegeben habe. „Ein Thema, das bis dahin im Ausschreibungs- und Auswahlverfahren keine Rolle spielte und zu dem es im Verwaltungsrat bis heute keinen Beschluss gibt.“ Konsequenz dieser eigenmächtigen Vorgabe: „der - unserer Meinung nach - qualifizierteste Bewerber verschwand von der Kandidatenliste, da er die Bedingungen nicht akzeptierte“. Er erscheint Teilen des Gremiums als „zu teuer“.

Seine Qualifikation als profilierter Programm-Macher und Manager spiele dabei leider keine Rolle. Damit würden dem Rundfunkrat entgegen des ausdrücklichen Votums der Personalvertreterinnen in der Findungskommission nun nicht alle geeigneten Bewerber:innen vorgestellt. Der Name wird nicht genannt, erkennbar aber handelt es sich um Jan Weyrauch, Programmdirektor von Radio Bremen.

Es sei jedoch weder Aufgabe noch Auftrag der Findungskommission, über die Höhe der Vergütung der obersten Führungskraft im RBB zu entscheiden. Der Rundfunkrat wähle die Intendantin oder den Intendanten. Aufgabe des Verwaltungsrats sei es, anschließend den entsprechenden Vertrag zu verhandeln. „Die jetzt von Teilen der Findungskommission gefällte Entscheidung entspricht nicht den Regularien. Dem Rundfunkrat wird das Heft des Handelns aus der Hand genommen.“

„Wir missbilligen das gewählte Vorgehen ausdrücklich und fordern weiterhin, dass der aus den beschriebenen Gründen ausgeschiedene Kandidat sich dem Rundfunkrat vorstellen kann“, heißt es in der Stellungnahme..

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