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Leitet seit Mitte März den Rundfunkrat des RBB: der Soziologe Oliver Bürgel.

© dpa/Michael Bahlo

RBB-Intendantensuche: „Nichts geschieht auf Zuruf“

Rundfunkratschef Oliver Bürgel will die Sorgen der Beschäftigten zerstreuen. Bei wichtigen Fragen bleibt er dafür allerdings zu vage.

| Update:

In einem Schreiben, das zuerst im Intranet des RBB und später auf der Webseite des RBB-Rundfunkrats veröffentlicht wurde, hat sich Oliver Bürgel als Vorsitzender des Kontrollgremiums zum „Stand der Dinge“ bei der Intendantensuche geäußert. Zuvor hatte sich der Personalrat des Senders als Vertreter der festangestellten Mitarbeiter Ende vergangener Woche mit einem Schreiben besorgt über den Verlauf des Verfahrens geäußert. Wegen der unklaren Bewerbungslage von Interimsintendantin Katrin Vernau hätten sich möglicherweise geeignete Personen nicht auf die Nachfolge von Ex-Intendantin Patricia Schlesinger beworben, weil sie Vernau als gesetzt angesehen hätten, hieß es in dem Schreiben, das dem Tagesspiegel vorliegt.

Oliver Bürgel, langjähriges Mitglied des Rundfunkrates und seit Mitte März deren Vorsitzender, betont in seinem Schreiben an die Mitarbeiter besonders: „Meine wichtigste Botschaft an Sie ist: Es gibt ein klares, demokratisches und transparentes Verfahren, das durch die Einbeziehung von Personalrat und Freienvertretung von Beginn an eine unmittelbare Beteiligung der Beschäftigten vorsieht.“

Personalrat hatte Präzisierung des Verfahrens angeregt

Nach Abschluss der Bewerbungsphase und Sichtung der eingegangenen Bewerbungen sieht Bürgel offensichtlich keine Veranlassung, den eingeschlagenen Weg zu ändern. Der Personalrat hatte darauf hingewiesen, dass der Rundfunkrat „rechtlich gesehen jederzeit die Möglichkeit (hat), das Verfahren der Intendant:innenfindung zu präzisieren“.

Bürgel erwidert nun, dass die Findungskommission „im Ergebnis unter den schriftlich vorliegenden Bewerbungen eine Anzahl von qualifizierten und geeigneten Kandidat:innen identifizieren“ konnte. Es sei auch festgestellt worden, dass sich die Interims-Intendantin nicht schriftlich beworben habe, schreibt Bürgel. Er geht jedoch nicht darauf ein, ob der Rat die Interimsintendantin selbst zur Kandidatur auffordern wird oder nicht. Vernau hatte ihre Bereitschaft dazu geäußert, sie aber davon abhängig gemacht, dass sie darum gebeten werde.

Dem Schreiben von Bürgel ist zu entnehmen, dass der Rundfunkrat auf größtmögliche Transparenz setzt. Nachdem sich die Findungskommission ein persönliches Bild der Bewerber gemacht hat, steht am 8. Juni eine Vorstellung der ausgewählten Bewerber im Rundfunkrat an. Zeitgleich sollen die Namen zudem durch eine Pressemitteilung öffentlich gemacht werden. Am 12. Juni können sich die Bewerber dann den Mitarbeitern vorstellen, bevor dann am 16. Juni in Potsdam die Wahl selbst ansteht. Zwischen wie vielen Kandidaten die Mitglieder des Gremiums dann wählen können, wurde nicht mitgeteilt.

„Wir machen uns diese Aufgabe nicht leicht. Wir wägen täglich neu ab, denn für alle Beteiligten kann und darf es ein ‚weiter so wie früher‘ nicht geben“, betont Bürgel. Nichts geschehe auf Zuruf. Der Rat handele „im Interesse des rbb und seines Publikums in der Region, nicht im Interesse Einzelner.“

Die Bedenken der Beschäftigten konnte dieser Zwischenruf indes nicht zerstreuen.

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