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Papst Franziskus und Erzbischof Hilarion in Ungarn.

© IMAGO/Independent Photo Agency Int.

Treffen in „herzlichem Ton“: Papst trifft russisch-orthodoxen Erzbischof in Ungarn

Während seiner Ungarn-Reise hat Papst Franziskus den Ex-Außenminister des Moskauer Patriarchen Kyrill getroffen. Zuvor dankte er Ungarn für die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge.

Papst Franziskus hat im Rahmen seiner Pilgerreise in Ungarn einen Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche getroffen.

Das Oberhaupt der katholischen Kirche empfing am Samstag in der Vatikan-Botschaft in Ungarn den Metropoliten Hilarion von Budapest und Ungarn, wie der Heilige Stuhl mitteilte. Das Treffen der beiden sei in einem „herzlichen Ton“ abgelaufen und habe etwa 20 Minuten gedauert.

Metropolit Hilarion war früher der Leiter des Moskauer Patriarchat-Außenamtes und lebt mittlerweile in Budapest als Erzbischof und Metropolit. Im Sommer 2022 – wenige Monate nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine – wurde er vom russischen Patriarchen Kyrill nach Ungarn versetzt. Die russisch-orthodoxe Kirche hat in Ungarn rund 2300 Gläubige.

Der 86-jährige Pontifex erinnert zwar regelmäßig an das Leid der Menschen in der Ukraine. Russland nennt er bei solchen Gelegenheiten allerdings nicht. Mehrfach wurde er von Politikern in Kiew in die Ukraine eingeladen. Bislang war er aber nicht in das Land gereist. Franziskus hatte sich zuletzt im März zu einer Reise nach Kiew bereit erklärt – allerdings nur unter der Bedingung, dann auch nach Moskau reisen zu können.

Treffen mit Geflüchteten

Zuvor hatte sich Franziskus mit Geflüchteten getroffen und Ungarn für die Aufnahme von Menschen aus der Ukraine gedankt. Etwa 600 Flüchtlinge – hauptsächlich aus der Ukraine – sowie arme Menschen nahmen am Samstag in der St.-Elisabeth-Kirche in Budapest an der Begegnung mit dem Papst teil, während draußen etwa tausend weitere versammelt waren.

Das katholische Kirchenoberhaupt hörte sich die Geschichten von Flüchtlingen an, darunter die eines fünffachen Vaters, der vor dem russischen Angriffskrieg geflüchtet war. Anschließend dankte der Papst Ungarn dafür, dass es „nicht nur mit Großzügigkeit, sondern auch mit Begeisterung so viele Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen“ habe. Franziskus betonte zugleich die Notwendigkeit, „Mitgefühl für alle zu zeigen“.

Während die Regierung des rechtsnationalistischen Ministerpräsidenten Viktor Orban ansonsten eine strikte Antimigrationspolitik verfolgt, hat sie seit Beginn der russischen Angriffskriegs mehr als zwei Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer in das Land gelassen. Die allermeisten davon reisten allerdings in andere Länder weiter.

Nur etwa 35.000 Ukraine-Flüchtlinge beantragten innerhalb Ungarns den für sie in der EU geltenden „vorübergehenden Schutz“. Aktivisten bemängeln dennoch eine unzureichende Unterstützung der Geflüchteten in Ungarn.

Der Pontifex befindet sich für eine dreitägige Pilgerreise in Ungarn. Der Besuch ist seine erste Reise seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine in ein Land, das direkt an das Kriegsgebiet angrenzt. Seine Äußerungen in dem Zusammenhang wurden bereits im Vorfeld mit großer Spannung erwartet. (dpa/AFP)

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