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Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán und der russische Präsident Wladimir Putin schütteln die Hand vor ihrem Treffen in Peking.

© IMAGO/SNA/IMAGO/Grigory Sysoev

Putin empfängt Orbán in China: Kreml-Chef zufrieden mit Beziehung zu Ungarn

Am Rande des Seidenstraßen-Gipfels traf sich Putin mit den Staatschefs Viktor Orbán und Xi Jinping. Für ihn sei es eine „Genugtuung“, dass sie trotz Spannungen mit dem Westen in Kontakt stünden.

Kremlchef Wladimir Putin hat am Rande eines Besuchs in Peking den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán zu einem längeren Gespräch, auch über den Krieg in der Ukraine, empfangen.

Zu einem wiederum „kurzes Gespräch“ hat sich Putin in Peking mit chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Wie das russische Außenministerium im Onlinedienst X, vormals Twitter, berichtete. Der russische Staatschef war zu einem internationalen Forum über das umstrittene Infrastrukturprojekt Neue Seidenstraße nach China gereist.

Es ist Putins erster Besuch bei einem wichtigen internationalen Akteur seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 und seit Erlassen eines Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) gegen ihn.

Der Kreml hatte im Vorfeld angekündigt, bei Putins Gesprächen in Peking werde es besonders um „internationale und regionale Themen“ gehen. 

Putin (l) und Xi Jinping am Rande des Belt and Road Forums (BRF).
Putin (l) und Xi Jinping am Rande des Belt and Road Forums (BRF).

© dpa/Sergey Savostyanov

Putin sprach bei diesem ersten Treffen mit einem Regierungschef eines EU-Staates in diesem Jahr von „Genugtuung“, dass es trotz der Spannungen mit dem Westen noch Länder in Europa gebe, die zu Russland Kontakt hielten. Orbán, der Putin auch vor Beginn des Krieges voriges Jahr im Februar in Moskau besucht hatte, sprach laut russischer Übersetzung von einem „schwierigen“ Treffen in Peking.

Russlands Beziehungen zu Ungarn

Trotz der Sanktionen der EU im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine versuche Budapest, an bilateralen Kontakten mit Moskau zu retten, was möglich sei, sagte Orbán. Ungarn erhält von Russland anders als Deutschland noch Pipeline-Gas. Orbán lobte den russischen Staatsmedien zufolge, dass neben dem Energieriesen Gazprom auch der Atomkonzern Rosatom ein guter Partner bleibe. Ungarn wolle die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland fortsetzen.

Putin zeigte sich betont „zufrieden“. „Ungeachtet dessen, dass die heutigen geopolitischen Bedingungen die Möglichkeiten zur Aufrechterhaltung der Kontakte und zur Entwicklung der Beziehungen ziemlich einschränken, kann es dennoch Zufriedenheit hervorrufen, dass wir unsere Beziehungen mit vielen Ländern Europas erhalten und ausbauen. Eines dieser Länder ist Ungarn“, sagte Putin. Der Kremlchef empfing Orbán in einem Gästehaus der chinesischen Führung, wo er während des Seidenstraßen-Gipfels bis zum Mittwoch wohnt.

Russische Staatsmedien zeigten auch Aufnahmen des ungarischen Außenministers Péter Szijjártó bei einer herzlichen Umarmung mit dem Gazprom-Chef Alexej Miller. Die meisten russischen und ungarischen Delegationsmitglieder begrüßten sich in Peking dagegen mit freundlichem Händedruck. Szijjártó war auch nach Kriegsbeginn in Russland, um über Gaslieferungen zu verhandeln.

Kommentatoren Moskauer Medien meinten, das Treffen Orbáns mit Putin werde bei einigen westlichen Politikern, die die Ukraine in dem Krieg unterstützen, Herzattacken auslösen. Der vergleichsweise russlandfreundliche Kurs des rechtsnationalen Politikers Orbán stößt in der EU immer wieder auf Kritik. (dpa, AFP)

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