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Viktor Orban, Ministerpräsident von Ungarn, spricht während einer Pressekonferenz. Seine Regierungskoalition will Schwedens Nato-Beitritt erst ermöglichen, wenn dessen Ministerpräsident Ulf Kristersson seinen ungarischen Amtskollegen Orban in Budapest besucht.

© picture alliance/dpa/AP

Orban zitiert Kristersson nach Budapest : Ungarn stellt Schweden neue Bedingung für Nato-Beitritt

Ungarn ist „beleidigt“ wegen schwedischer Kritik. Bevor das Land Schwedens Nato-Beitritt zustimme, müsse Ministerpräsident Kristersson nach Budapest kommen.

Ungarns Regierungskoalition will den Nato-Beitritt von Schweden erst ratifizieren, wenn der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson seinen ungarischen Amtskollegen Viktor Orban in Budapest besucht hat. Das teilte die Parlamentsfraktion der rechtspopulistischen Regierungspartei Fidesz von Orban dem ungarischen Sender ATV am Freitag mit, wie dieser online berichtete.

Ungarn ist das einzige der 31 Nato-Mitgliedsländer, das Schwedens Beitritt bisher nicht ratifiziert hat. Ungarn zögert dies hinaus, weil die rechtspopulistische Regierung sich nach eigenen Angaben „beleidigt“ fühlt durch Kritik aus Schweden am Zustand des Rechtsstaats. Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Schweden im Mai 2022 gemeinsam mit Finnland die Nato-Mitgliedschaft beantragt. Finnland wurde Anfang April vergangenen Jahres als 31. Mitglied im Bündnis willkommen geheißen.

Treffen zwischen Orban und Kristersson

Kristersson und Orban hatten sich am Rande des EU-Sondergipfels am Donnerstag in Brüssel kurz getroffen. Kristersson sagte dazu auf einer Pressekonferenz vor schwedischen Reportern, er habe „ein gutes Gespräch mit Viktor Orban“ gehabt. Wann es ein tiefgründigeres Treffen in Ungarn geben wird, ließ er dabei offen. Der Schwede ließ aber durchblicken, dass er bevorzugt, erst dann nach Budapest zu reisen, wenn Ungarn ratifiziert hat und Schweden damit alle Ratifizierungen für seine Nato-Mitgliedschaft beisammen hat.

Ungarns links-liberale Opposition hat zur Ratifizierung von Schwedens Nato-Beitritt eine Sondersitzung des Parlaments beantragt, die nunmehr für den 5. Februar anberaumt wurde. Fidesz und Koalitionspartner KDNP erklärten am Freitag, dass ihre Parlamentarier an dieser Sitzung nicht teilnehmen würden. Parlamentspräsident Laszlo Köver, Politiker des Fidesz, musste diese Sitzung genehmigen, weil die Stimmenzahl der Opposition dafür ausreichte. Auf den Inhalt der Tagesordnung hat die Opposition aber keinen Einfluss, weil für dessen Bestimmung auch die Stimmen von Fidesz nötig sind. (dpa)

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