zum Hauptinhalt
Die Stadt Linz will künftig Strafen für falsch geparkte E-Roller verhängen.

© picture alliance / SvenSimon/FrankHoermann/SVEN SIMON

Good News aus aller Welt: Vier Nachrichten, die uns diese Woche glücklich gemacht haben

Stadt Linz in Österreich plant Strafen für falsch geparkte Roller, Chatbot vereinfacht Suche nach Therapieplätzen in Großbritannien, in Brasilien könnte jeder selbst bald Obst und Gemüse auf Pestizide testen und verheiratete Frauen in der Türkei dürfen ihren Namen behalten.

Stadt Linz in Österreich plant Strafen für falsch geparkte Roller

Die österreichische Stadt Linz will demnächst Strafen verhängen, wenn E-Scooter falsch abgestellt werden. Der stellvertretende Bürgermeister und Verkehrsdezernent von Linz, der ÖVP-Politiker Martin Hajart, kündigte in dieser Woche auch an, dass man sich mit den Betreiberfirmen der Gefährte im Frühling zu einem „Rollergipfel“ treffen werde. Die Strafen sollen danach wirksam werden.

Abhängig davon, wie stark die Roller den Stadtraum blockieren, etwa auf Bürgersteigen, sollen Geldstrafen folgen, oder das Zweirad wird abgeschleppt, meldet die österreichische Nachrichtenagentur APA. Die Landeshauptstadt von Oberösterreich will sich dabei an Wien orientieren: Dort kostet das Knöllchen 25 Euro. Die Strafe wurde im letzten Jahr eingeführt, von Mai bis Oktober setzte es 17.000 Bußgelder. Wie in Wien sollen zunächst die Leihfirmen zahlen, sie können die Beträge aber an die Kundschaft weiterreichen.

780
E-Scooter gibt es in Linz.

In Linz fahren derzeit 780 E-Scooter von drei Leihfirmen. Die Roller sind in vielen Städten ein Ärgernis, weil sie auf Gehwegen zu Stolperfallen werden. Linz versuchte das Problem zunächst durch feste Abstellzonen in den Griff zu bekommen. Die Leihfirmen sollten technisch verhindern, dass die Mietzeit endete, wenn die Fahrzeuge nicht dort geparkt wurden. Das hat die Lage aber nach Aussage von Hajart „nur bedingt entschärft, weil die Ortung der Scooter in den markierten Abstellflächen nicht so exakt funktioniert, wie ursprünglich von den Betreibern behauptet“. (Tsp)

Chatbot vereinfacht Suche nach Therapieplätzen in Großbritannien

In Großbritannien soll Menschen es künftig durch künstliche Intelligenz erleichtert werden, einen geeigneten Psychotherapieplatz zu finden und eine Behandlung zu beginnen. Ein Chat-Roboter des Startups Limbic soll dabei helfen. Dieser wurde von der Gesundheitsbehörde des Landes, dem National Health Service, getestet. In Großbritannien wird man entweder von einem Haus- an einen Facharzt überwiesen oder man schreibt eine Selbstüberweisung.

Die künstliche Intelligenz soll die Selbstüberweisung erleichtern. Sie fungiert dabei wie ein beratender Gesprächspartner, der den Nutzern dabei hilft, ihre Symptome besser einzuschätzen und formuliert eine erste Diagnose, die den Therapeuten auch bei der Behandlung helfen soll.

Dies ist ein deutlicher Beweis dafür, dass digitale Werkzeuge dazu beitragen können, die allgegenwärtige Ungleichheit in der psychischen Gesundheitsversorgung zu überwinden.

Aus der Studie des Fachjournals „Nature Medicine“

Dass das Modell erfolgversprechend ist, hat eine Studie des Fachjournals „Nature Medicine“ dokumentiert, an der 129.400 Personen teilnahmen. Die Zahl der Selbstüberweisungen stieg demnach um 15 Prozent an. Besonders auffällig in der Studie war der Anstieg unter bestimmten Minderheiten. „In der psychiatrischen Versorgung ist der eingeschränkte Zugang zu Behandlungen für Minderheiten allgegenwärtig, doch gibt es kaum Abhilfe“, heißt es in der Studie. Nach Angaben des Journals gab es etwa einen Anstieg von 179 Prozent unter nicht-binären Personen und einen Anstieg von 29 Prozent unter ethnischen Minderheiten.

Die Studie zieht in der Gesamtschau auch ein positives Fazit. „Dies ist ein deutlicher Beweis dafür, dass digitale Werkzeuge dazu beitragen können, die allgegenwärtige Ungleichheit in der psychischen Gesundheitsversorgung zu überwinden“, heißt es als Fazit in der Studie. (Tsp)

In Brasilien könnte jeder selbst bald Obst und Gemüse auf Pestizide testen

Pestizide werden auf Pflanzen gesprüht, um Schädlinge zu bekämpfen.

© dpa/Soeren Stache

Wer genau wissen will, wie viel Pestizide in einer Tomate oder Gurke beim Verzehr noch zu finden sind, kann das künftig zu Hause selbst überprüfen. Brasilianische Forscher haben einen Sensor entwickelt, der an Früchte und Gemüse angeklebt wird und so den Pestizid-Gehalt darin misst. Der Sensor aus Cellulose-Acetat ist biologisch abbaubar und umweltfreundlich. Pestizide werden in der Landwirtschaft genutzt, um Schädlinge zu bekämpfen. Sie werden auf die Pflanzen aufgesprüht, ein Teil davon wandert aber in den Boden und wird dann wieder von der Pflanze aufgenommen. Später gelangen sie dann durch den Verzehr in den menschlichen Körper. 

Unsere Erfindung bietet eine bessere Alternative: niedrige Kosten, schnelle Erkennung, geringe Größe, Benutzerfreundlichkeit.

Paulo-Augusto Raymundo-Pereira, Experte am São Carlos Physics Institute

Bisher müssen Proben der Lebensmittel im Labor untersucht werden. Dafür braucht es Personal und technische Ausrüstung. Der neue Sensor könnte diese Verfahren teilweise ersetzen, freut sich der verantwortliche Experte Paulo-Augusto Raymundo-Pereira vom São Carlos Physics Institute. „Unsere Erfindung bietet eine bessere Alternative: niedrige Kosten, schnelle Erkennung, geringe Größe, Benutzerfreundlichkeit“, zählt er im Gespräch mit der Publikation „Interesting Engineering“ auf.

Künftig könnte der Sensor beispielsweise von Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt eingesetzt werden. Biobauern wiederum könnten damit schnell beweisen, dass es in ihren Produkten keine Pestizid-Rückstände gibt. Konventionelle Landwirte könnten ihren Pestizid-Einsatz besser überwachen. (Tsp)

Verheiratete Frauen in der Türkei dürfen ihren Namen behalten

Es ist ein wichtiger Schritt zur Selbstbestimmung: Einem Bericht der Onlinezeitung „Duvar“ zufolge dürfen verheiratete Frauen in der Türkei seit Ende Januar ihren Nachnamen eigenständig festlegen. Das Verfassungsgericht des Landes hatte zuvor entschieden, dass ein Gesetz im Zivilgesetzbuch gegen die Gleichstellungsklausel verstößt.

Demzufolge mussten Frauen bisher bei der Heirat den Familiennamen des Mannes annehmen. Der Oberste Gerichtshof kam im Frühjahr vergangenen Jahres jedoch zu dem Schluss, dass dies eine Ungleichbehandlung von Partnern und Partnerinnen allein aufgrund ihres Geschlechts sei. Das türkische Parlament hatte daraufhin laut Medienberichten neun Monate Zeit, den Gesetzestext zu ändern. Diese Frist ist am 28. Januar abgelaufen – der entsprechende Artikel 187 ist seitdem ungültig.

Diese Rechtslücke muss nun vom Parlament in Ankara geschlossen werden. Dies soll Medienberichten zufolge im Rahmen einer bereits angekündigten Justizreform geschehen. Vorschläge hatte das Verfassungsgericht bereits im vergangenen Jahr gemacht: Paare sollen entweder die Möglichkeit haben, zwischen den jeweiligen Familiennamen zu wählen, oder eine Kombination aus den bisherigen Familiennamen beider Partner annehmen können.

Frauenrechtlerinnen und Feministen kritisieren die fehlende Gleichstellung im Land seit Langem. Präsident Recep Tayyip Erdoğan äußerte in der Vergangenheit, dass er die Gleichberechtigung ohnehin für widernatürlich halte. In Deutschland dürfen Frauen erst seit der Abschaffung der „Hausfrauenehe“ 1977 über ihren Namen entscheiden. (Tsp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false