zum Hauptinhalt
In Afrika gibt es erstmals seit einem Jahrzehnt wieder mehr Nashörner.

© dpa/Jürgen Bätz

Good News aus aller Welt: Vier Nachrichten, die uns diese Woche glücklich gemacht haben

Mehr wild lebende Nashörner in Afrika, Indigene in Brasilien bekommen stärkere Rechte und die EU verringert ozonschädigende Emissionen.

Afrika: Zahl der Nashörner steigt erstmals seit einem Jahrzehnt wieder an

Auf dem afrikanischen Kontinent sind erstmals seit einem Jahrzehnt mehr Nashörner als im Vorjahr festgestellt worden. Wie die Weltnaturschutzunion (IUCN) am Donnerstag bekannt gab, lebten Ende 2022 fast 23.300 Nashörner in Afrika - und damit 5,2 Prozent mehr als noch 2021. Demnach stieg sowohl die Zahl der Breitmaulnashörner als auch die der Spitzmaulnashörner wieder an.

Michael Knight, Wildtierforscher und Leiter der IUCN-Expertengruppe für Nashörner in Afrika, sprach von einer „guten Nachricht“, dank der die Organisation „zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt wieder aufatmen“ könne.

Für die Bilanz kombinierte die IUCN die Schätzungen der Exemplare der Tiere in verschiedenen Ländern. Demnach hätten verschiedene Schutzmaßnahmen dazu geführt, dass die Zahl wieder gestiegen ist. Bei den Spitzmaulnashörnern betrug der Anstieg 4,2 Prozent - ihr aktueller Bestand wurde mit 6487 angegeben. Die Zahl der Breitmaulnashörner stieg um 5,6 Prozent auf 16.803.

Nun sei es wichtig, den positiven Trend „weiter zu festigen (...) und nicht nachzulassen“, sagte Knight.

Jahrzehntelange Wilderei hat den weltweiten Nashorn-Bestand stark reduziert. Ein Grund für die Jagd ist die hohe Nachfrage nach dem Horn der Tiere als Heilmittel in asiatischen Ländern. Laut IUCN wurden im Jahr 2022 auf dem gesamten Kontinent mehr als 550 Nashörner von Wilderern getötet, die meisten davon in Südafrika. Fast 80 Prozent aller Nashörner der Welt leben in Südafrika. (AFP)

Ein Sommer mit viel Regen bringt viele Schmetterlinge.

© dpa/Carsten Rehder

Großbritannien: So viele Schmetterlinge wie seit vier Jahren nicht mehr gesichtet

Die Zahl der Schmetterlinge in Großbritannien ist einer Zählung zufolge in diesem Jahr so hoch wie seit 2019 nicht mehr. Das teilte die Organisation Butterfly Conservation mit. Am häufigsten wurde dabei der Admiral gesehen – die Art wird wegen der durch den Klimawandel steigenden Temperaturen in Großbritannien häufiger.

Langfristig verzeichneten die Tierschützer jedoch bei vielen Arten einen „besorgniserregenden“ Rückgang. So machten sie bei der zweithäufigsten Art, dem Rotbraunen Ochsenauge, einen Rückgang um 28 Prozent seit Beginn der Zählungen im Jahr 2010 aus.

Im Schnitt sah jeder der freiwilligen Teilnehmer der Zählung zwischen dem 14. Juli und dem 6. August ein Dutzend Schmetterlinge. Im vergangenen Jahr waren es nur neun gewesen. Insgesamt entdeckten die beinahe 95.000 Teilnehmer mehr als 1,5 Millionen Schmetterlinge bei jeweils 15-minütigen Zählungen in Gärten, Parks, Schulhöfen und in ländlichen Gegenden.

Die britische Schmetterlingszählung ist nach Angaben von Butterfly Conservation die größte der Welt.

Verantwortlich für die in diesem Jahr wieder gestiegene Zahl an Schmetterlingen sei das durchwachsene Wetter diesen Sommer mit viel Regen gewesen, sagte Wissenschaftlerin Zoe Randle von Butterfly Conservation der Mitteilung zufolge: „Es gab reichhaltig grüne Futterpflanzen für Raupen und viele nektarreiche Blumen für ausgewachsene Schmetterlinge.“ Der langfristige Trend sei aber für einige der verbreitetsten Arten besorgniserregend. (dpa)

Die EU verringert ozonabbauende Emissionen.

© Getty Images/iStockphoto/Xurzon

EU: ozonabbauende Stoffe in der Atmosphäre verringert

Die EU hat im vergangenen Jahr dazu beigetragen, das Ozonloch zu schließen. Wie aus veröffentlichten Daten der Europäischen Umweltagentur (EEA) in Kopenhagen hervorgeht, reduzierten die Mitgliedstaaten weiter ozonabbauende Stoffe in der Atmosphäre.

Im Jahr 2022 wurden in der EU demnach größere Mengen dieser Substanzen zerstört oder exportiert als neue produziert oder importiert. Ozonabbauende Stoffe können beispielsweise in Kühlmitteln, Agrarchemikalien und Arzneimitteln enthalten sein.

Laut Umweltagentur sind EU-Staaten damit im Einklang mit ihrer Verpflichtung aus dem Montrealer Protokoll, schrittweise aus dem Gebrauch ozonabbauender Stoffe auszusteigen. Zugleich verwies die Behörde auf Ausnahmen, unter anderen in der Brandbekämpfung, Forschung sowie einigen industriellen Prozessen.

Die Agentur veröffentlichte die Daten anlässlich des Welt-Ozon-Tags, der an die Unterzeichnung des Montrealer Protokolls zum Schutz der Ozonschicht am 16. September 1987 erinnert. 

Die Ozonschicht ist wichtig, weil sie UV-Strahlen der Sonne absorbiert. Diese Strahlen können eine Gefahr für die menschliche Gesundheit – zum Beispiel durch ein erhöhtes Krebsrisiko – und die Umwelt darstellen. Das Montreal-Protokoll ist eines der ersten Vertragswerke der Geschichte der Vereinten Nationen, das von allen Mitgliedstaaten ratifiziert wurde.

1985 wurde erstmals eine starke Verringerung der Ozonschicht über der Antarktis feststellt, Anfang 2020 auch zum ersten Mal am Nordpol. Bereits 1957 hatte es erste Hinweise auf eine Schwächung der Ozonschicht gegeben. (KNA, Tsp)

Brasilien, Oberster Gerichtshof stärkt mit wegweisender Entscheidung die Rechte indigener Völker.

© imago/Fotoarena/IMAGO/Leo Bahia

Brasilien: Oberstes Gericht stärkt Indigenen-Rechte

Brasiliens Oberster Gerichtshof hat die Rechte von Indigenen gestärkt. Mit neun zu zwei Stimmen votierten die Richter am Donnerstag gegen eine Verfassungsänderung, die von der Agrarlobby initiiert wurde. Damit wurde die sogenannte Stichtagsregelung für verfassungswidrig erklärt.

Nach dem umstrittenen Gesetz hätten indigene Gemeinschaften nur noch Land beanspruchen können, wenn sie beweisen können, dass sie bereits vor Inkrafttreten der brasilianischen Verfassung im Jahr 1988 dort gelebt haben.

Vertreter der indigenen Gemeinschaften hatten argumentiert, dass eine Stichtagsregelung ihre Rechte verletze, da viele ihrer Vorfahren von dem angestammten Land vertrieben wurden, beispielsweise während der Militärdiktatur (1964 bis 1985). Sie hätten dann niemals die Chance auf Rückkehr.

Das Oberste Gericht will in der kommenden Woche über mögliche Entschädigungen von Landwirten beraten, die rechtmäßig indigenes Land erworben hatten und es jetzt zurückgeben müssen.

Das Projekt der Stichtagsregelung stammt noch aus der Zeit des rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro (2018 bis 2022), der damit die wirtschaftliche Ausbeutung im Amazonas-Regenwald vorantreiben wollte. Nach Analyse der Indianerbehörde Funai wären mehr als ein Drittel aller Indigenen-Gebiete von diesem Gesetz betroffen.

Kritiker warnten, mit dem Gesetz könnten auch bereits genehmigte Indigenen-Schutzgebiete wieder ihren Status verlieren. Indigene Gemeinschaften könnten vertrieben werden, ihr Land würde geöffnet für die Agrar- oder Bergbauindustrie, Umweltschäden drohten. In Brasilien lebem mehr als 300 indigene Völker mit insgesamt 1,6 Millionen Angehörigen. (epd)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false