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Die Ungleichbehandlung von Mädchen und Jungen ist in Indien besonders weit verbreitet.

© IMAGO/NurPhoto/IMAGO/Creative Touch Imaging Ltd

Gleichberechtigung in Asien: Fortschritte im Kampf gegen Mädchen-Abtreibungen

Die Bevorzugung männlicher Neugeborener hat in Indien eine lange Tradition. Jetzt meldet eine besonders stark betroffene Region eine Umkehr der Entwicklung.

Der indische Bundesstaat Haryana hatte lange Zeit eine der niedrigsten Raten des Landes beim weiblichen Bevölkerungsanteil. Ursache waren die in dieser Region besonders weit verbreiteten gezielten Abtreibungen weiblicher Föten.

Statistiken zufolge sind diese im internationalen Vergleich in China und Indien besonders häufig, die Bevorzugung von Jungen hat hier lange Tradition. Doch jetzt konnte diese Entwicklung, die in der im Norden des Landes gelegenen Region besonders stark ausgeprägt war, offenbar gebremst werden.

Das ist unter anderem auf die Aktivitäten der indischen Regierungsbehörden in Zusammenarbeit mit gesellschaftlichen Akteuren zurückzuführen, wie mehrere indische Medien berichteten. Ausgangspunkt sei eine 2015 von Premierminister Narendra Modi gestartete Kampagne gegen die in Indien offiziell zwar illegale, aber dennoch weit verbreitete Praxis, die jetzt erste Erfolge zeige.

„Die Regierung des Bundesstaates, soziale Organisationen, Nichtregierungsorganisationen sowie die Ministerien für Bildung, Frauen, Kinderentwicklung und Gesundheit haben unermüdliche Anstrengungen unternommen, um das Geschlechterverhältnis in Haryana zu verbessern“, meldete die Zeitung „The Siasat Daily“.

Das umfasse Aufklärungsarbeit, berufliche Förderung von Frauen sowie eine konsequentere Umsetzung der bestehenden Gesetze: „Die Polizei sorgte für ein striktes Vorgehen gegen diejenigen, die am weiblichen Fetozid beteiligt sind.“

Vor zehn Jahren kamen wegen des massenhaften Abtreibens von Mädchen in Haryana nach der offiziellen Statistik nur 871 weibliche Neugeborene auf 1000 männliche. Inzwischen liegt das Verhältnis den Angaben zufolge bei 923 zu 1000 und damit leicht über dem indischen Durchschnitt von 918 zu 1000.

Im internationalen Vergleich liegen diese Zahlen allerdings immer noch deutlich unter dem Verhältnis in den meisten anderen Ländern. In Deutschland liegt das Verhältnis bei 948 zu 1000.

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