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Erdogan will „in naher Zukunft“ Putin in Russland treffen (Archivbild).

© Imago/Alexander Demianchuk

Gespräche über Getreideabkommen: Erdogan will „in naher Zukunft“ zu Putin nach Russland reisen

Erdogan und Putin wollen sich bald treffen. Viele Details sind noch nicht bekannt, aber laut Medienberichten könnte der Termin bereits Anfang September stattfinden – in Sotschi.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will nach Russland reisen und mit Präsident Wladimir Putin über das derzeit ausgesetzte Getreideabkommen beraten. Erdogan werde dazu „in naher Zukunft“ in die russische Schwarzmeerstadt Sotschi reisen, sagte der Sprecher der AK-Partei, Ömer Celik, am Montagabend laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte am Montag ein „baldiges Treffen“ Erdogans und Putins bestätigt, wollte allerdings keine Details zu Ort und Zeit nennen. Dies werde zu gegebener Zeit vorgenommen, sagte er.

Zuvor hatten russische Medien darüber spekuliert, dass Erdogan am 4. September nach Sotschi ans Schwarze Meer reisen könne, um dort mit Putin über die Zukunft des Abkommens zu sprechen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, dass der türkische Präsident am 9. September auf seinem Weg zum G20-Gipfel in Indien in Russland haltmachen könnte.

Moskau war Mitte Juli aus dem Getreideabkommen ausgestiegen, das der Ukraine trotz des Krieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht hatte.

Der unter liberianischer Flagge fahrende Massengutfrachter Primus durchquert den Bosporus auf seinem Weg ins Mittelmeer.
Der unter liberianischer Flagge fahrende Massengutfrachter Primus durchquert den Bosporus auf seinem Weg ins Mittelmeer.

© REUTERS/Dilara Senkaya

Die Ukraine öffnete Anfang August dann von mehreren Schwarzmeerhäfen aus Seewege für Handelsschiffe – ungeachtet der russischen Ankündigung, nach dem Auslaufen des Getreideabkommens jedes Schiff aus der Ukraine oder mit dem Ziel Ukraine ins Visier zu nehmen.

Zweites Schiff aus Odessa erreicht Istanbul

Am Montag kam das zweite Schiff seit Ende des Getreideabkommens mit Russland nach dem Auslaufen aus dem südukrainischen Hafen von Odessa in Istanbul an. Der unter liberianischer Flagge fahrende Frachter „Primus“ erreichte laut Portalen zur Schiffsverfolgung am Montag den türkischen Hafen. Das Schiff einer Reederei aus Singapur hatte Odessa am Sonntag verlassen.

Die militärischen Spannungen im Schwarzen Meer haben seit dem Ausstieg Russlands aus dem Getreideabkommen zugenommen. Russland griff die ukrainische Hafeninfrastruktur an der Küste und an der Donau an, während Kiew russische Militärschiffe attackierte. Vor zwei Wochen hatte die russische Marine im Schwarzen Meer das Feuer auf ein türkisches Schiff eröffnet und es so zum Anhalten gezwungen.

Besatzungsmitglieder der Sukru Okan knien auf dem Deck des Schiffes, nachdem russische Soldaten das unter der Flagge Palaus fahrende Schiff betreten haben.
Besatzungsmitglieder der Sukru Okan knien auf dem Deck des Schiffes, nachdem russische Soldaten das unter der Flagge Palaus fahrende Schiff betreten haben.

© REUTERS/RUSSIAN DEFENCE MINISTRY/Uncredited

Die Türkei versucht derzeit, das Abkommen wiederzubeleben. Außenminister Hakan Fidan sagte am Freitag bei einem Besuch in Kiew, er sehe hierzu „keine Alternative“. Es wird erwartet, dass Fidan in den kommenden Tagen nach Moskau reisen wird, um die Forderungen des Kremls zu diskutieren.

Ukraine kritisiert Pläne für anhaltende Importbeschränkungen

Die Ukraine verurteilte unterdessen die Ankündigung einiger osteuropäischer Länder, die Importbeschränkungen für ukrainisches Getreide auch nach Auslaufen einer EU-Regelung beibehalten zu wollen. „Wir lehnen dies kategorisch ab, weil diese Maßnahme gegen die Regeln des gemeinsamen Marktes verstoßen würde“, sagte Ukraines Außenminister Dmytro Kuleba bei einem Besuch in Prag.

Eine Verlängerung der Beschränkungen würden nicht nur gegen das Assoziierungsabkommen zwischen Kiew und Brüssel, sondern vor allem auch „gegen das Prinzip der Solidarität, auf das die Europäische Union gründet ist“, verstoßen, mahnte Kuleba.

Polen, Bulgarien, Ungarn, die Slowakei und Rumänien haben sich für eine Verlängerung der von Brüssel abgesegneten vorübergehenden Einfuhrbeschränkungen für ukrainisches Getreide ausgesprochen. Die bisherige Vereinbarung mit der EU läuft am 15. September aus. Die betreffenden Länder wollen damit ihr Landwirte vor einem Preisverfall durch ukrainische Importe schützen. Die Ukraine kritisiert die Einfuhrstopps scharf. (dpa/AFP)

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