zum Hauptinhalt
Ein Panzer der norwegischen Armee bei einer Übung.

© AFP

„Für den Ernstfall gewappnet sein“: Norwegens Armee bereitet sich auf russische Bedrohung vor

Norwegen rechnet mit einer wachsenden Bedrohung durch den Nachbarn Russland. In einem Interview warnt Armeechef Kristoffersen davor, die russische Armee zu unterschätzen.

Norwegens Armee bereitet sich auf eine Bedrohung durch Russland an der norwegischen Grenze vor. „Russland hat zwar die Zahl seiner Panzer nicht erhöht, weil es die meisten in die Ukraine geschickt hat. Aber wir gehen davon aus, dass es mit der Modernisierung und dem Wiederaufbau seiner Armee beginnen wird, sobald die Kämpfe aufhören“, sagt Oberbefehlshaber Eirik Kristoffersen im Interview mit dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Montag)“.

„Heute würde ich sagen, dass es wohl drei Jahre dauern wird, um die verlorenen Kräfte zu ersetzen und die Armee wieder aufzubauen. Wir müssen uns auf diese Situation vorbereiten und für den Ernstfall gewappnet sein.“

„Wenn die Gefahr eines Angriffs auf Norwegen jetzt unmittelbar wäre, könnten wir nicht mehr so viele Waffen an die Ukraine liefern“, sagte Kristoffersen weiter. „Doch im Moment ist die Gefahr eines Angriffs auf Norwegen nicht akut.“

Der Armeechef warnte aber davor, die russischen Kapazitäten falsch einzuschätzen. „Auch wenn Russland in der Ukraine viel militärisches Gerät verloren hat, verfügt es hier im Norden immer noch über eine ganze Menge. Wir dürfen Russland nicht unterschätzen“, warnte er.

Luft- und Seestreitkräfte wohl in gutem Zustand

Mit Blick auf russische Bewegungen nahe der norwegischen Grenze sagte er: „Die Russen bilden zurzeit viele neue Wehrpflichtige aus und sichern ihre Stützpunkte nur noch mit einem Minimum an Kräften. Die Landstreitkräfte auf der Halbinsel Kola konzentrieren sich auf die Ausbildung neuer Truppen für die Ukraine, die dort andere Russen ersetzen sollen.“

Im Gegensatz dazu seien die russischen Luft- und Seestreitkräfte in einem sehr guten Zustand. „Die Russen haben in der Ukraine kaum Flugzeuge und U-Boote verloren, sodass sie immer noch eine beträchtliche Anzahl in unserer Umgebung stationiert haben.“

Norwegen und Russland verbindet eine rund 200 Kilometer lange Grenze nördlich von Finnland. Norwegen gehört zu den Gründungsstaaten der Nato. (Reuters, lam)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false