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Israelische Streitkräfte bergen die Leichen israelischer Bewohner aus einem zerstörten Haus.

© dpa/Ilia Yefimovich

Update

Hamas-Massaker im Kibbuz Kfar Aza: Fotos sollen verstümmelte Babys zeigen

Laut einem Bericht der „Jerusalem Post“ gibt es inzwischen Fotos, die Gräueltaten der Hamas an Kindern beweisen. Bei einem der Angriffe sollen bis zu 40 Kleinkinder getötet worden sein.

| Update:

In den vergangenen Tagen war darum gestritten worden, ob es wirklich zu einem grauenhaften Massaker an Kindern im Kibbuz Kfar Aza kam. Nun scheint es Gewissheit zu geben. Wie die israelische Zeitung „Jerusalem Post“ berichtet, gibt es Fotos, die geköpfte Kinder zeigen.

Die Zeitung schreibt: „Die Jerusalem Post kann nun anhand von verifizierten Fotos der Leichen bestätigen, dass die Berichte über verbrannte und enthauptete Babys bei dem Angriff der Hamas auf Kfar Aza zutreffen. Die Fotos wurden dem US-Außenminister Antony Blinken während seines Besuchs in Israel von der Direktion für öffentliche Diplomatie im Büro des Premierministers gezeigt.“

Am Dienstag hatte die israelische Armee Ortsbesuche für die internationale Presse in den zurückeroberten Gebieten organisiert. Die Journalisten besuchten unter anderem den Kibbuz Kfar Aza direkt an der Grenze zum Gaza-Streifen.

Der Ort wurde weitgehend zerstört. Noch hat die Armee keine genauen Opferzahlen bekannt gegeben. Doch unter ihnen befinden sich laut Aussagen von Soldaten, die den Ort gesichert haben, wohl auch tote Säuglinge und Kleinkinder.

Rund 40 tote Kinder sollen unter den Opfern sein, wie ein Sprecher des israelischen Außenministeriums der spanischen Nachrichtenagentur „EFE“ mitteilte.

Medienberichte von vor Ort legen nahe, dass die Hamas Kleinkinder geköpft haben soll. Eine Reporterin des TV-Sender „i24NEWS“ schildert ihre Gespräche vor Ort so: „Ich habe mit einigen der Soldaten darüber gesprochen, was sie gesehen haben, als sie durch die verschiedenen Häuser gegangen sind. Babys mit abgeschnittenen Köpfen … das haben sie gesagt. Familien, die in ihren Betten erschossen wurden.“

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David Ben Zion, der stellvertretende Kommandeur der Fallschirmjäger-Truppe, die den Ort befreite, sagte im Interview mit der Reporterin: „Sie haben Kindern die Köpfe abgeschnitten, sie haben Frauen die Köpfe abgeschnitten. Es ist schrecklich, das zu sehen. Und wir müssen uns daran erinnern, wer der Feind ist und was unsere Mission ist: für Gerechtigkeit. Es gibt hier eine richtige Seite, und die ganze Welt muss hinter uns stehen.“

Zu der Todesursache der Babys und Kleinkinder gab es bisher keine gesicherten Erkenntnisse. Jedenfalls widersprachen sich auch verschiedene Regierungsstellen in der Folge, wie der US-TV-Sender CNN am Donnerstagmittag berichtet.

  • Ein Sprecher der israelischen Regierung sagte gegenüber CNN: „Es hat Fälle gegeben, in denen Hamas-Kämpfer Enthauptungen und andere Gräueltaten im Stil von ISIS verübt haben. Wir können jedoch nicht bestätigen, ob die Opfer Männer oder Frauen, Soldaten oder Zivilisten, Erwachsene oder Kinder waren.“
  • Zuvor hatte ein Sprecher der israelischen Armee gegenüber CNN gesagt, es habe ein „Massaker“ gegeben, die Menschen seien „abgeschlachtet“ worden. Er sprach über die Situation in Kfar Aza. Ein weiterer Armee-Sprecher sprach von ähnlichen Vorfällen im Kibbuz Beeri. CNN zitiert ihn mit den Worten: „Wir haben sehr beunruhigende Berichte erhalten, dass dort Babys geköpft wurden... Ich denke, wir können jetzt mit relativer Sicherheit sagen, dass dies leider in Beeri passiert ist.“
  • Zuvor hatte auch die Sprecherin des Premiers Benjamin Netanjahu davon gesprochen, dass „geköpfte Babys“ gefunden wurden.
  • Auch US-Präsident Joe Biden sagte gegenüber Vertretern der jüdischen Community: „Ich hätte niemals gedacht, dass ich verifizierte Bilder von geköpften Kindern sehen würde.“ Gegenüber CNN sagte ein Regierungssprecher später aber, dass sich Biden auf Berichte in Medien und Aussagen der israelischen Regierung bezogen habe. Der US-Regierung selbst würden entsprechende Berichte und Bilder nicht vorliegen.

Dass die Hamas mit äußerster Brutalität vorging, daran gibt es indes keine Zweifel. Neben der Aussage des Armeesprechers gibt es auch aus dem nahegelegenen Kibbuz Beeri Berichte, wonach Opfer verstümmelt, verbrannt und Frauen vergewaltigt wurden.

Kibbuz Kfar Aza: Keine offizielle Bestätigung für Taten

Ob die Kleinkinder tatsächlich geköpft oder auf andere Art und Weise umgebracht wurden, wurde in Folge der Berichterstattung kontrovers diskutiert.

Der Reporter Oren Ziv, der ebenfalls in dem Kibbuz Kfar Aza vor Ort gewesen war, schreibt auf X, dass israelische Soldaten ihm gegenüber dergleichen nicht erwähnt hätten. Auch hätten die Reporter keine geköpften Babys gesehen. Das bedeute Ziv zufolge aber nicht, dass keine Kriegsverbrechen begangen worden seien.

„Es ist kein Krieg, es ist ein Massaker“

Die israelische Armee brauchte laut Kommandeur Ben Zion zwölf Stunden, um den Kibbuz zu erreichen: „Gott sei Dank haben wir vielen Eltern und Kindern das Leben gerettet. Leider wurden einige von Molotow [Cocktails] verbrannt“, sagte Ben Zion.

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Die Soldaten, die die Leichen israelischer Zivilisten bergen, hätten solche Szenen noch nie in ihrem Leben gesehen. „Es ist kein Krieg“, sagte Generalmajor Itai Veruv vor Reportern. „Es ist kein Schlachtfeld. Sie sehen die Babys, die Mütter, die Väter in ihren Schlafzimmern, in ihren Schutzräumen und wie die Terroristen sie töten. Es ist kein Krieg, es ist ein Massaker.“

„Das ist etwas, was ich in meinem Leben noch nie gesehen habe. Das ist etwas, was ich mir immer bei meiner Großmutter und meinem Großvater während Pogromen in Europa und anderswo vorgestellt habe“, erklärte Veruv weiter.

Hamas drangen offenbar mit Motorrädern und Gleitschirm in Kibbuz ein

Bis zu 70 Hamas-Terroristen sollen an dem Massaker beteiligt gewesen sein. Das landwirtschaftlich geprägte Dorf hatte eine Einwohnerzahl von 745.

Die BBC berichtet, dass neben den Leichen der Terroristen Motorräder stehen. Mit denen hätten sie den Kibbuz gestürmt, nachdem sie den Grenzzaun durchbrochen hatten. Auch das Wrack eines Gleitschirms, mit dem Terroristen die Grenze überflogen, soll dem Bericht zufolge in dem Kibbuz liegen.

Vor Ort dauert die Bergung der toten Zivillisten weiter an. Die Armee befürchtet, dass viele Orte in dem Kibbuz, und möglicherweise auch Leichen, von den Terroristen mit Sprengfallen versehen worden sind.

Bisher gibt es noch keine offizielle Stellungnahme der Regierung oder der zentralen Pressestelle der Armee zu den Berichten.

Hinweis: Dieser Artikel wurde mit weiteren Aussagen zur Lage in Kfar Aza ergänzt.

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