zum Hauptinhalt
Ein Taliban-Mitglied mit wartenden Frauen in Herat.

© AFP/MOHSEN KARIMI

62.000 Kameras in Kabul geplant: Amnesty warnt vor Massenüberwachung in Afghanistan

Zehntausende Kameras wollen die Islamisten in Afghanistans Hauptstadt anbringen. Menschenrechtsexperten warnen vor dem Aufbau eines Überwachungsstaates.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat Pläne der in Afghanistan regierenden Taliban zum massiven Ausbau von Überwachungskameras scharf kritisiert. Die militanten Islamisten könnten so unter dem Deckmantel der „nationalen Sicherheit“ die Weichen für einen Überwachungsstaat stellen, kritisierte die Organisation am Donnerstag.

Laut Amnesty haben die Taliban kürzlich Pläne für die Installierung von 62.000 Kameras in der Hauptstadt Kabul bekanntgegeben. „Sollte diese Überwachungsarchitektur installiert werden, würde sie das Recht auf Privatsphäre sowie auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit untergraben, die seit der Machtübernahme der Taliban beispiellosen Angriffen ausgesetzt sind, und so zum Verschwinden der Rechtsstaatlichkeit führen“, betonte Amnesty-Experte Matt Mahmoudi.

Beispiele aus anderen Ländern hätten gezeigt, wie Technologie zur Gesichtserkennung gezielt gegen bestimmte Gruppen von Menschen verwendet werden könne, so Mahmoudi.

Die Taliban hatten bei ihrer erneuten Machtübernahme im August 2021 versprochen, moderater zu regieren als zu Zeiten ihrer ersten Herrschaft in den 1990er Jahren. Zuletzt wurden sie jedoch immer autoritärer und dogmatischer. Frauen sind weitgehend vom öffentlichen Leben ausgeschlossen, auch Menschenrechtsaktivisten oder Journalisten sind laut Menschenrechtsorganisationen Repressionen ausgesetzt. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false