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Ein Taliban-Kämpfer steht Wache, während Frauen darauf warten, von einer humanitären Hilfsorganisation verteilte Lebensmittelrationen zu erhalten.

© dpa/Ebrahim Noroozi

„Kann die Enttäuschung nicht in Worte fassen“: Taliban hindern wohl Frauen an Ausreise zum Auslandsstudium

Obwohl die Stipendiatinnen die obligatorischen männlichen Begleiter hatten, wurden sie Berichten zufolge am Flughafen aufgehalten. In Afghanistan selbst dürfen Frauen ohnehin nicht studieren.

Die militant-islamistischen Taliban haben einer Gruppe von Studentinnen laut ihrem Sponsor die Ausreise aus Afghanistan verwehrt. „Ich kann die Enttäuschung nicht in Worte fassen“, schrieb der Unternehmer Chalaf Ahmed al-Habtur am Mittwoch auf X, ehemals Twitter. Der Geschäftsmann aus Dubai hatte nach eigenen Worten rund 100 Afghaninnen ein Stipendium gewährt.

Wie vielen Studentinnen am Mittwoch genau die Ausreise verwehrt wurde, war unbekannt. In den sozialen Medien war zunächst die Rede von etwa 30 Frauen. In einem Video veröffentlichte al-Habtur die Sprachnachricht einer Frau, die von ihrer gescheiterten Ausreise am Flughafen berichtete. Demnach hatte sie auch eine männliche Begleitperson, ohne die Frauen unter den Taliban nicht reisen dürfen.

Die Taliban hatten im August 2021 in Afghanistan nach rund zwei Jahrzehnten wieder die Macht an sich gerissen. Trotz der Ankündigung, moderater zu regieren, wurde ihre Herrschaft zuletzt autoritärer und dogmatischer. Frauen und Mädchen sind vom öffentlichen Leben weitgehend ausgegrenzt. Weiterführende Schulbildung ab der sechsten Klasse sowie der Universitätsbesuch ist ihnen verwehrt.

Al-Habtur, laut dem US-Wirtschaftsmagazin Forbes einer der reichsten Männer am Golf, hatte laut eigenen Angaben bereits alle Vorkehrungen für ein Studium der Afghaninnen in den Vereinigten Arabischen Emiraten getroffen. Die Taliban äußerten sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Vorfall. (dpa)

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