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Einsamkeit trifft auch junge Menschen.

© Sasha Freemind

Einsamkeit ist immer noch ein Tabu: Auch junge Menschen betroffen

Expertin fordert mehr Engagement gegen Einsamkeit.

Einsamkeit ist laut Expertin Yvonne Wilke immer noch ein Tabu-Thema. Das gelte sowohl für betroffenen Menschen wie auch für die Gesellschaft insgesamt, sagte die Vertreterin vom Kompetenznetz Einsamkeit der Mediengruppe Bayern. Oft werde unterstellt, dass Einsamkeit selbst verschuldet sei. Zudem werde durch eine offene Debatte auch Druck auf den Einzelnen aufgebaut, selbst etwas zu tun gegen die Einsamkeit und deren Ursachen.

48
Prozent der jungen Menschen fühlten sich während der Pandemie einsam.

Wilke sprach sich dafür aus, mit einem Bündel von Maßnahmen gegen Vereinsamung in der Gesellschaft vorzugehen. „Das heißt etwa, soziale Orte zu schaffen, an denen Menschen sich begegnen können, Gelegenheiten zu bieten, wo sich Menschen treffen und etwas miteinander unternehmen.“ Auch Beratungsangebote für den Umgang mit Einsamkeit seien hilfreich.

Studien zeigen laut Wilke, dass Einsamkeit zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann. „Sie kann zudem bestehende Krankheitsbilder verstärken und stärker ausbilden, wie Demenz, Depressionen und Diabetes.“ In Corona-Zeiten hätten sich Erhebungen zufolge bis zu 42 Prozent der Menschen in Deutschland einsam gefühlt. Vor der Pandemie lag die Zahl der Expertin zufolge deutlich niedriger bei 14 bis 15 Prozent.

„Differenziert man zwischen den Pandemie-Zeiten und davor, dann zeigten die Zahlen, dass sich vor Corona vor allem ältere Menschen über 75 einsam fühlten. Während Corona bewegte sich bei den älteren Menschen von den Zahlen her relativ wenig, doch bei den Jungen gingen sie ganz drastisch nach oben, bis auf 48 Prozent.“

Das Kompetenznetz Einsamkeit ist ein Projekt des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik in Frankfurt und wird vom Bundesfamilienministerium unterstützt. Erklärtes Ziel ist, „das bestehende Wissen zum Thema Einsamkeit zu bündeln, Wissenslücken zu schließen und gewonnene Erkenntnisse in die politische und gesellschaftliche Praxis einfließen zu lassen“.

(KNA)

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