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Auf einem Laptop ist die Webseite des Unternehmens OpenAI geöffnet.

© dpa/Hannes P Albert

Problemlos bestanden: ChatGPT absolviert an der Uni Duisburg-Essen Prüfung zum Wirtschaftsprüfer

Die Prüfung aus dem US-Rechnungswesen hat notorisch hohe Durchfallquoten. Für die KI war sie keine Schwierigkeit. Das Potenzial des Chatbots eröffnet Fragen für den Ethikrat.

Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen haben die akademische Leistung des Chatbots ChatGPT überprüft und die Künstliche Intelligenz (KI) mit Erfolg einen Test zum Wirtschaftsprüfer und Steuerberater absolvieren lassen.

Die Version ChatGPT 4.0 habe die Prüfungen aus dem US-amerikanischen Rechnungswesen mit notorisch hohen Durchfallquoten problemlos bestanden, teilte die Hochschule am Freitag in Duisburg mit. Das Vorgängermodell ChatGPT 3.5 war noch an den Prüfungen gescheitert.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass ChatGPT auch Zertifizierungsprüfungen im deutschen Rechnungswesen grundsätzlich erfolgreich bewältigen dürfte.

Der Professor für Interne Revision an der Mercator School of Management der Uni Duisburg-Essen, Marc Eulerich, rechnet damit, dass der Chatbot Berufe verändern wird. Die KI könne Aufgaben vereinfachen und automatisieren, der Mensch seine eigenen Ressourcen dafür besser einsetzen.

Ethikrat will Konzerne bei der Regulierung von KI stärker in die Pflicht nehmen

Künstliche Intelligenz berge viele Potenziale und könne auch mit Blick auf den Fachkräftemangel eine wichtige Rolle spielen, sagte auch die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx. Sie will Technologiekonzerne allerdings bei der Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI) wie dem Chatbot im Bereich der Desinformation stärker in die Pflicht nehmen.

Bestimmte Linien dürften nicht übertreten werden. Für mit KI generierte Texte und Bilder, die häufig täuschend echt aussehen, forderte sie daher eine klare Kennzeichnung.

Andere Bereiche seien grundsätzlich problematisch: „Ich finde, autonome KI-Drohnen, die sollte man gar nicht entwickeln“, forderte Buyx bei RTL und ntv. Es müsse klar sein, dass ein und dieselbe Technologie „Gutes und Böses verwirklichen könne“.

Gesetzgebungsprozess auf europäischer Ebene

Auch in der Europäischen Union läuft derzeit ein Gesetzgebungsprozess, um die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz einzuschränken. Der bisherige EU-Gesetzesentwurf sieht etwa Verbote von biometrischer Überwachung, Emotionserkennung und Systemen zur Vorhersage von Verbrechen vor.

Überdies sollen Systeme wie ChatGPT oder Midjourney besonderen Regeln unterliegen. Bilder und Texte, die in solchen Programmen entstehen, sollen auch als solche erkennbar sein. Diesen Vorschlag hat nun auch Buyx aufgenommen. Bis das Gesetz verabschiedet wird, sollen freiwillige Regeln gelten.

Auf eine baldige Einführung dieser Regeln haben sich die EU und der US-Konzern Google am Mittwoch verständigt. „Wir waren uns einig, dass wir es uns nicht leisten können, auf das Inkrafttreten des KI-Gesetzes zu warten“, sagte EU-Industriekommissar Thierry Breton am Mittwoch nach einem Gespräch mit Google-Chef Sundar Pinchai in Brüssel der Nachrichtenagentur AFP. (epd/AFP)

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