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Wie Zollvertreter am Donnerstag am Pariser Flughafen Charles de Gaulle vor Journalisten erklärten, waren die Knochen für Sammler in den USA bestimmt, die damit Kuriositätenkabinette bestücken oder sie als Trophäen verwenden wollten.

© dpa/Douane française

Tiere unter Artenschutz: Französischer Zoll stellt Hunderte illegal gehandelte Affenschädel sicher

Innerhalb von sieben Monaten wurden 2022 in Paris am Flughafen hunderte Knochen von geschützten Arten beschlagnahmt. Die Pakete waren den Behörden zufolge für Sammler in den USA bestimmt.

Schimpansen, Rote Stummelaffen, Mandrills: Der französische Zoll hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr binnen sieben Monaten 392 Schädel von unter Artenschutz stehenden Affen in Paketen am Flughafen entdeckt. Wie Zollvertreter am Donnerstag am Pariser Flughafen Charles de Gaulle vor Journalisten erklärten, waren die Knochen für Sammler in den USA bestimmt, die damit Kuriositätenkabinette bestücken oder sie als Trophäen verwenden wollten.

Die überwiegend aus Kamerun stammenden Schädel sollen nun an das Museum für Naturgeschichte im südfranzösischen Aix-en-Provence übergeben und dort wissenschaftlich untersucht werden.

Die ersten Schädelknochen wurden demnach auf dem Pariser Flughafen Anfang Mai 2022 in Paketen entdeckt, daraufhin hätten sich ähnliche Entdeckungen gehäuft. Im selben Zeitraum seien auch die Knochen anderer illegal gehandelter Tiere entdeckt worden, insgesamt gehe es um 718 Tierschädel.

Schmuggeln geschützter Tierarten ist äußerst rentabel

Dass binnen so kurzer Zeit hunderte Primatenschädel beschlagnahmt worden seien, lasse ein „Massaker“ in Wäldern der betroffenen Länder befürchten, erklärte Affenforscherin Sabrina Krief zu den Funden. Diese würden zur Befriedigung der Bedürfnisse von Sammlern „geplündert“.

Das Schmuggeln geschützter Tierarten sei nach dem Handel mit Drogen, Waffen und dem Menschenhandel eine der rentabelsten kriminellen Aktivitäten, erklärte am Donnerstag der Chef der Zollbehörde am Flughafen Charles de Gaulle, Gilbert Beltran, vor Hunderten aufgereihten Primatenschädeln. Das jährliche Geschäftsvolumen dieses „schmutzigen Gewerbes“ werde auf acht bis 20 Milliarden Euro jährlich geschätzt.

Der auf Wildtierschmuggel spezialisierte Zollfahnder Fabrice Gayet geht von Verkaufspreisen ab 50 Euro pro Stück für kleine Primaten und bis zu 1000 Euro für Schimpansen aus. Die Tiere würden in erster Linie wegen ihres Fleisches gejagt, der Verkauf der Schädel sei eine Art Zweitverwertung.

Die vom französischen Zoll beschlagnahmten Schädel stammen von nicht-menschlichen Primaten, die unter dem Schutz des Washingtoner Artenschutzübereinkommen (Cites) stehen. Das Cites regelt den internationalen Handel mit mehr als 38.000 vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten, der Handel damit ist nur unter strengen Auflagen erlaubt. (AFP)

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