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Eine Person geht bei starkem Wind und Schneeböen am 24.12.2022 durch die Central Experimental Farm in Ottawa.

© Canadian Press/dpa

Droht ein „Arctic Outbreak“ mit extremer Kälte?: Was für ein Wetter in nächster Zeit wirklich auf uns zukommt

Aktuell kursieren in den Medien Schreckensmeldungen über eine nahende Rekord-Kältewelle und einen drohenden „Arctic Outbreak“. Der Tagesspiegel hat bei einem Experten nachgefragt.

Der Winter ist da. Glatteis, Minustemperaturen und ein Schneechaos haben in den vergangenen Tagen vielerorts für zahlreiche Verkehrsunfälle und Störungen bei der Deutschen Bahn und im Flugverkehr gesorgt. Am Hamburger Flughafen rutschte ein Flugzeug von der Rollbahn, Autofahrer waren in ihren Pkws eingeschlossen und Schulbusse mussten mithilfe von Gewichtsverlagerungen aus dem Straßengraben manövriert werden.

Auch in den nächsten Tagen und am Wochenende soll es dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge winterlich bleiben. „Neben Schneeglätte kann es zumindest regional am Donnerstag und Freitag zu Eisglätte kommen“, bestätigte der DWD-Meteorologe Adrian Leyser dem Tagesspiegel am Mittwoch auf Nachfrage.

Der aktuelle Wetterbericht der Offenbacher Behörde prognostiziert am Samstag im Südosten teils kräftigen Schneefall. Dann sollen die Höchsttemperaturen in Deutschland zwischen minus 4 Grad in Schleswig und plus 5 Grad am Oberrhein liegen. In der Nacht zum Freitag können die Temperaturen auf minus 9 Grad fallen.

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Kommt auf Deutschland eine extreme Kältewelle zu?

Verschiedenen Medienberichten zufolge soll Deutschland in nächster Zeit von einer wahren Kältewelle erfasst werden. So prognostizieren etwa Wetterexperten in einem Bericht des „Münchner Merkur“, dass hierzulande die „kältester Phase seit 2010“ bevorstehe. In der „Frankfurter Rundschau“ sieht ein Experte einen sogenannten „Arctic Outbreak“ auf Deutschland zukommen. Sind die Schreckensmeldungen gerechtfertigt?

Leider neigen die ein oder anderen Kollegen in zunehmendem Maße zu Übertreibungen. 

Adrian Leyser, Deutscher Wetterdienst

Meteorologe Adrian Leyser vom Deutschen Wetterdienst gibt auf Nachfrage des Tagesspiegels hin Entwarnung. Es sei richtig, dass die Temperaturen in Deutschland in den nächsten Tagen bis einschließlich des kommenden Wochenendes tendenziell weiter zurückgehen. Auch werde in den kommenden Tagen eine Temperaturabweichung vom langjährigen Mittel erwartet: „Es ist im Mittel mehr als 5 Grad zu kalt für die Jahreszeit.“

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Allerdings gibt der Experte zu bedenken: „Solche Kältephasen sind nicht außergewöhnlich.“ Zuletzt habe es ähnlich niedrige Tagesmitteltemperaturen beispielsweise Mitte Dezember 2022 gegeben. Sogar noch kälter sei es Anfang Februar 2021 oder Ende Februar, Anfang März 2018 gewesen.

Ein Auto steht in Dobritsch auf einer vereisten und schneebedeckten Straße mit Glatteis und Schneeverwehungen.

© picture alliance/dpa/AP

„Die Aussage, es stehe die kälteste Phase seit Dezember 2010 an, ist also schlichtweg falsch“, berichtet der Meteorologe. Zwar fielen die Abweichungen im Vergleich zu damals auf ganz Deutschland bezogen ähnlich aus. Doch in jenem Dezember hielt die Kältephase fast den gesamten Monat an, was aktuell nicht zu erwarten sei.

Und der hierzulande befürchtete „Arctic Outbreak“? Derlei Schlagworte mögen Leyser zufolge zwar „gut klicken, fußen aber selten auf seriöser Wissenschaft.“ Demnach bezeichne ein „Arctic Outbreak“ Vorstöße wirklich extrem kalter Luftmassen aus dem arktischen Bereich, die vor allem im kontinentalen Klima Nordamerikas vorkommen sollen. „In Europa ist das aber äußerst selten“, so Leyser.

Schnee und Glätte: Die Wetterwarnungen für die nächsten Tage

Für diesen Donnerstag gab der DWD für einige Regionen Deutschlands Glätte-Warnungen heraus. Vielerorts werden auch Neuschnee und Frost erwartet. Welche Gebiete sind besonders betroffen?

Neben Schneeglätte kann es zumindest regional am Donnerstag und Freitag zu Eisglätte kommen. 

Adrian Leyser, Deutscher Wetterdienst

Winterliches Wetter bleibt vorerst bestehen

Schuld am Glatteis und Schneechaos der letzten Tage ist den DWD-Meteorologen zufolge ein Tief, das gen Süden in Richtung Oberitalien zieht. Das „wechselhafte und frühwinterliche Wetter“ setzt sich demnach weiter fort, heißt es im aktuellen Warnlagebericht. (mit Agenturen)

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