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Stormy Daniels, 2018.

© REUTERS/Lucas Jackson

„Die Pussy hat zurückgeschlagen“: Stormy Daniels äußert sich erstmals zur Anklage von Trump

Ex-Präsident Trump soll mit der Pornodarstellerin Sex gehabt und ihr im Wahlkampf Schweigegeld gezahlt haben. Nun meldet sich Daniels in einem Interview selbst zu Wort.

Es ist das erste Mal, dass in den USA ein ehemaliger Präsident auf der Anklagebank sitzt: Donald Trump soll 2006 mit der Pornodarstellerin Stormy Daniels Sex gehabt und ihr im Wahlkampf um das Präsidentenamt ein Schweigegeld gezahlt haben. Am vergangenen Donnerstag hat die US-Staatsanwaltschaft Anklage gegen Trump erhoben, am Dienstag muss der Ex-Präsident vor Gericht in New York erscheinen, wo sich seine Anhänger kurz vor Verlesung der historischen Anklage zu einer Demonstration versammelt haben.

Zur Anklage sagt Daniels: „Das ist gewaltig und episch und ich bin stolz.“ Mit bürgerlichem Namen heißt die Amerikanerin Stephanie Clifford, sie ist inzwischen 44 Jahre alt, Mutter und wird bald eine Datingshow für schwule Männer moderieren. In einem Interview mit der britischen „Sunday Times“ hat sie zum ersten Mal in der Presse über die Anklage gesprochen.

„Die Pussy hat zurückgeschlagen“, feiert sie die Entscheidung der Staatsanwaltschaft und bezieht sich damit auf eine viel zitierte Aufnahme des Ex-Präsidenten aus dem Jahr 2005, in der er mit seinen sexuellen Übergriffen prahlt: „Grab them by the pussy.“

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Einfacher sei ihr Leben seit der Anklage jedoch nicht geworden: Die Anfeindungen hätten zugenommen. Per E-Mail, Telefon und in allen sozialen Medien erreichen sie Hassnachrichten und sogar Morddrohungen. Das mache ihr zum ersten Mal so richtig Angst, sagt sie. Auch, weil Trump seine Anhänger selbst zur Gewalt aufrufe. Ein geplantes Exklusiv-Interview mit Piers Morgan hat sie am Freitag aus Sicherheitsgründen verschoben, wie der Moderator auf Twitter bekannt gab.

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Was steckt hinter der Anklage gegen Trump?

Was genau war vorgefallen? Nach Aussage von Daniels habe sie den damaligen Unternehmer Trump im Jahr 2006 bei einem Golfturnier am Lake Tahoe kennengelernt, wie es unter anderem der „Spiegel“ schreibt. Dort sollen die beiden Sex gehabt haben, kurz nachdem Trumps dritte Ehefrau Melania ihren gemeinsamen Sohn Barron auf die Welt gebracht hatte.

Auch nach dem Wochenende hätten Daniels und Trump noch monatelang Kontakt gehabt. Der Unternehmer habe ihr unter anderem versprochen, sie in der US-Fernsehshow „The Apprentice“ unterzubringen, berichtete der „Guardian“. Der ehemalige Präsident bestreitet all das.

Fest steht aber: Als Trump im Wahlkampf 2016 um das US-Präsidentenamt nach Wählerstimmer fischte, hat sein Anwalt Michael Cohen 130.000 Dollar an die Pornodarstellerin überwiesen und das Geld von Trumps Familienholding kurze Zeit später zurückerhalten.

Der Vorwurf: Die Schweigegeldzahlung sei eine unzulässige Wahlkampfspende gewesen. Das Gericht wird nun entscheiden, ob Trump dafür belangt werden kann.

Der wiederum habe die vergangenen Jahre das öffentliche Bild von Daniels durch den Schmutz gezogen. Wegen ihres Berufes sei es ein Leichtes gewesen, sie kleinzureden. Trotz aller Anfeindungen empfinde Daniels die Anklage als eine Chance: Endlich könne sie die Deutungshoheit über die öffentliche Wahrnehmung ihrer Person zurückerobern – und die über ihren Beruf.

„Können Sie sich an ein einziges Mal erinnern, bei dem nicht ,Pornostar‘ vor meinem Namen stand? Stellen Sie sich vor, ich hätte etwas anderes gemacht – wäre dann jemals ,Lehrerin Stormy Daniels‘ oder ,Buchhalterin Stormy Daniels‘ gedruckt worden?“

Ob Daniels selbst als Zeugin vor Gericht tritt, ist noch unklar. Bislang sei sie noch nicht geladen worden. Für den Fall, dass sie Trump gegenübertritt, sei sie aber gewappnet: „Ich habe nichts zu verbergen“, sagte sie. Auch eine mächtige Person stehe nicht über dem Gesetz.

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