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Eine junge Frau schaut am 30. Juli 2022 in München in ihr Smartphone.

© Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Messenger bei Stiftung Warentest: WhatsApp bloß auf 6. Platz – Apple unter den schlechtesten

Der zeitweise Ausfall von WhatsApp könnte Nutzer dazu bewegen, sich nach Alternativen umzusehen. Testsieger der Stiftung Warentest und deutlich vor WhatsApp: Signal.

Vor einem Jahr und auch am 25. Oktober 2022 ist der in Deutschland beliebteste Messenger WhatsApp zeitweise ausgefallen. 2021 dauerte der Ausfall, der auch die ebenfalls zum Meta-Konzern gehörenden Apps Facebook und Instagram betraf, fast sieben Stunden. Aufs Jahr gerechnet mögen diese Störungen nicht ins Gewicht fallen.

Womöglich ist der jüngste Ausfall für manche Nutzer:innen aber ein Anlass, sich nach Alternativen umzusehen. Neben der Zuverlässigkeit spielt bei Messenger-Apps auch die Verschlüsselung eine Rolle. Wie einfach können die Nachrichten, Fotos und Videos, die ich verschicke, von außen abgefangen und eingesehen werden?

Im Februar 2022 veröffentlichte die Stiftung Warentest einen Test zu Messenger-Diensten für Android und Apples iOS. Eine als besonders sicher geltende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wurde dabei acht Messengern attestiert, darunter auch WhatsApp. Dennoch landete der Dienst mit dem Qualitätsurteil „befriedigend“ (2,6) nur auf Platz 6 von 15.

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WhatsApp nur auf Platz 6

Das Problem beim Marktführer WhatsApp sind demnach nicht die Funktionen oder die Verschlüsselung – und es ist die einzige App, bei der das Telefonieren „selbst bei schlechtem Empfang einigermaßen klappte“. Aber WhatsApp gehört zum Facebook-Konzern Meta, der sein Geld vor allem mit Werbung verdient. Manche Nutzerdaten teilt WhatsApp mit dem Mutterkonzern.

Auffallend schlecht schnitt iMessage ab, der Apple-Dienst für iPhones. In den Kategorien „Funktionen“, „Einrichtung und Nutzung“ sowie „Schutz der Privatsphäre“ gab es nur die Urteile „befriedigend“ für den Messenger des großen Technologiekonzerns, der damit wirbt, dass Daten bei ihm sicher seien.

Problem laut Stiftung Warentest: Zwar bietet die App eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, doch in der Standardeinstellung würden automatisch Backups der iMessage-Nachrichten in der iCloud angelegt, inklusive Übertragung des Schlüssels. Apple und unter Umständen Hacker könnten die Chats also einsehen.

Testsieger Signal mit besseren Funktionen als WhatsApp

Testsieger ist die App Signal. Sie punkte mit „vielseitigen Funktionen, einfacher Bedienung und überzeugender Verschlüsselung“. Signal sei funktional besser als WhatsApp und biete mehr Einstellungs- und Sicherheitsoptionen.

Allerdings fielen der Stiftung Warentest bei fast allen getesteten Messengern „deutliche Mängel“ in der Datenschutzerklärung auf, auch bei Signal. Nur die App Wire bestand die juristische Prüfung der Datenschutzerklärungen.

App-Symbol des Signal-Messengers auf dem Bildschirm eines Smartphones in Deutschland

© Foto: IMAGO/CHROMORANGE

Datenschutzerklärungen sind in den meisten Fällen ein Problem

Bemängelt wurde an den Datenschutzerklärungen unter anderem, dass sie intransparent seien, was zum Beispiel die Übermittlung von Daten an Drittländer angeht und die Zwecke der Datenverarbeitung.

Telegram bekam kein Urteil

Der auch in Deutschland beliebte Dienst Telegram bekam im Test keine Note. Die Stiftung Warentest begründet das damit, dass Telegram kein reiner Messenger mehr ist, sondern auch ein soziales Netzwerk mit Gruppen aus bis zu 200.000 Mitgliedern. Außerdem verweist Stiftung Warentest auf die verbreitete Kritik an Telegram:

Der auch in der Szene von Verschwörungsideologen beliebte Dienst steht immer wieder in der Kritik, weil Straftaten wie zum Beispiel Mordaufrufe vom Anbieter angeblich oft nicht gelöscht werden. Diesen Punkt habe Stiftung Warentest nicht nachprüfen können.

Die vier besten Messenger laut Stiftung Warentest – alle sind kostenlos

  • Signal bekam das Qualitätsurteil „gut“ (2,3)
    • sehr gut bei Nachrichten, Telefonie, Gruppen und Sicherheit
  • Skype bekam das Qualitätsurteil „gut“ (2,5)
    • sehr gut bei der Telefonie; Ende-zu-Ende-Verschlüsselung muss aber manuell aktiviert werden und Nachrichten werden bei Standardeinstellung in der Cloud gespeichert
  • Viber bekam das Qualitätsurteil „gut“ (2,5)
    • sehr gut bei Nachrichten und Gruppen; kleine Defizite bei Telefonie
  • Wire bekam das Qualitätsurteil „gut“ (2,5)
    • sehr gut bei Nachrichten und Telefonie; Datenschutzerklärung nur mit geringen Mängeln; lokale Backups erschweren Wechsel des Handys

Die vier schlechtesten Messenger laut Stiftung Warentest – alle sind kostenlos

  • iMessage bekam das Qualitätsurteil „befriedigend“ (3,2)
    • Text durchsuchen etwas umständlich; Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zwar voreingestellt, doch bei iCloud-Backups landet der Schlüssel bei Apple
  • Snapchat bekam das Qualitätsurteil „befriedigend“ (3,3)
    • sehr gut bei Telefonie; Nachrichten lösen sich im Normalfall auf; keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und nicht gut für Gruppen
  • Google Hangouts bekam das Qualitätsurteil „ausreichend“ (3,6)
    • bietet nicht viele Funktionen; keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
  • kik bekam das Qualitätsurteil „ausreichend“ (4,1)
    • keine Telefonie; Nachrichten relativ schwach; keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung

Die Stiftung Warentest handelt im staatlichen Auftrag und wird mit Steuermitteln gefördert. Der komplette, ausführliche Test zu den Messengern kann für 4,90 Euro freigeschaltet werden.

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