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Katrin Vernau, neue Interimsintendantion beim RBB, spricht bei einer Pressekonferenz nach der RBB-Rundfunkratssitzung.

© dpa/Christophe Gateau

Katrin Vernau ist RBB-Interimschefin : Vorwärts immer – Hauptsache raus aus dem Sumpf

Die neue Senderchefin auf Zeit muss den RBB von seiner Vergangenheit befreien, ihn befrieden und ihm eine Zukunft aufweisen.

Ein Kommentar von Joachim Huber

Geschafft, gerade mal so. Der RBB hat eine Interims-Intendantin. Mit einem erst im zweiten Anlauf sehr klaren Votum ist die WDR-Verwaltungsdirektorin Katrin Vernau ins Amt gewählt worden. Am Ergebnis lassen sich die Erwartungen ablesen: sehr hoch. Und die Katrin Vernau zugeschriebene Qualifikation: sehr hoch.

Da kommt keine Programm-Visionärin, sondern eine gestandene, in der größten ARD-Anstalt bewährte Verwaltungsexpertin. Denn das braucht der RBB bei aller Aufklärungswut der Krisen-Vergangenheit: Eine Führungskraft, die die Gegenwart des Senders organisieren will, die Strukturen der öffentlich-rechtlichen Anstalt stabilisiert und der RBB-Belegschaft Lust auf Zukunft macht. Katrin Vernau hat dafür nur ein Jahr Zeit. Dann muss ein „ordentlicher“ Intendant/eine „ordentliche“ Intendantin übernehmen.

Ordnungsgemäßes Verfahren?

Eine Interims-Lösung, keine Ausschreibung, nur eine Kandidatin, Absprachen hinter Sendermauern, – die sehr reformbedürftigen Gremien setzen alles auf die eine Karte „Katrin Vernau“.

Das Zauberwort dieser Tage heißt „Zeitenwende“, im Fall der Rundfunkanstalt für Berlin und Brandenburg lautet es „Erneuerung“. Der RBB hat sich, und das trifft nicht nur die geschasste Intendantin Patricia Schlesinger, in eine Sumpflandschaft verwandelt, wo das eigene Wohl und Wehe an erster Stelle regiert.

Das Bonus-System ist abgeschafft, okay, wie wäre es, wenn die sehr gut verdienende Führungsschicht bei der nächsten Tarifrunde auf jede Erhöhung verzichtet, damit die unteren Gehaltsgruppen und die freien Mitarbeitenden sich besser stellen? Es braucht Taten und es braucht Symbole – dafür ist das festangestellte Personal noch vor der neuen Chefin gefragt. Der beitragsprivilegierte RBB ist in seiner Gänze herausgefordert.

Was jetzt passieren muss: Dass mit Katrin Vernau eine so versierte wie zugewandte Persönlichkeit das schwierige Amt übernimmt, dass eine Managerin rasch eine Notwendigkeitsanalyse vorlegt, dass die öffentlich-rechtliche Anstalt für Berlin und Brandenburg wieder Glaubwürdigkeit ausstrahlt. Damit festgestellt werden kann: Mit Katrin Vernau ist eine Übergangs-Intendantin gekommen, um zu bleiben.

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