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Ein, zwei, warum nicht drei Intendanten für den Rundfunk Berlin-Brandenburg?

© picture alliance / dpa

Suche nach Interims-Intendanz: Die RBB-Krise braucht keine Zwischen-, sondern eine finale Lösung

Aufräumen und Aufbauen müssen in einer Hand liegen. Deswegen müssen die RBB-Gremien gleich einen Intendanten wählen. Ein Kommentar.

Lag es an der unübersichtlichen Zahl an Kandidatinnen und Kandidaten oder an bisher enttäuschenden Qualifikation derer, die die Interims-Intendanz beim Rundfunk Berlin-Brandenburg übernehmen wollen? Der amtierende RBB-Rundfunkratschef Dieter Pienkny hat in seinem überkommenen Amtsverständnis den Wahltermin abgesagt, jetzt soll das Gremium wahrscheinlich in der kommenden Woche zur Wahl schreiten.

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Kann man so machen, muss man aber nicht. Die Wahlmänner und Wahlfrauen dürfen nochmals vertieft darüber nachdenken, ob das favorisierte Procedere zukunftsweisend ist. Braucht es für das Wohl und Wehe der öffentlich-rechtlichen Anstalt diesen Doppelschritt: erst Interims-Intendant und dann Intendant (gerne alles auch in weiblicher Form)? Erst kommt der Aufräumer und dann der Aufbauer? Beide Aufgaben sind ineinander verschränkt, sie zu entzerren, schafft mehr Verwirrung und kostet mehr Kraft als nötig. Es wäre den Räten zu raten, sich von der RBB-Doppellösung zu verabschieden und sich stattdessen auf eine öffentliche Ausschreibung zu konzentrieren, die über den öffentlich-rechtlichen Personenkreis hinausschaut. Neue, unverbrauchte, überraschende Namen braucht der Sender!

Kontaminiertes Wahlgremium

Natürlich gibt es ein veritables Problem. Das Wahlgremium ist wie die entlassene Intendantin Patricia Schlesinger oder die amtierende Senderspitze von der Krise kontaminiert, Rundfunk- und Verwaltungsrat tragen an den inkriminierten Vorgängen und Verfehlungen eine nicht wegzudiskutierende Mitschuld. Auch hier stehen Aufklärung und Aufarbeitung an. Trotzdem sind sie in der Verantwortung, eine integre Persönlichkeit mit der Führung des Senders zu betrauen. Das trauen sie sich zu - siehe den angestoßenen Prozess für einen Interims-Intendanten. Wer sich das zutraut, darf auch den zweiten Schritt vor dem ersten machen, also gleich eine finale Lösung anstreben. Was jetzt für die RBB-Spitze unternommen wird, führt vor Augen, was das gegebene System zu leisten imstande ist. Geht die Intendanten-Wahl schief, ist das System erledigt.

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