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Ties Rabe (SPD), Senator für Schule und Berufsbildung in Hamburg, auf einem Archivbild von 2022.

© dpa/Jonas Walzberg

„Hingerotztes Gelaber“: Hamburgs Schulsenator sorgt mit scharfer Medienkritik für Aufsehen

Bei „Jugend debattiert“ in Hamburg äußert sich Ties Rabe zur Berichterstattung in deutschen Zeitungen. Er kritisiert unter anderem, dass „alle immer die gleiche Meinung haben“.

Beim Landesfinale des Rhetorikwettbewerbs „Jugend debattiert“ sorgte der Schulsenator von Hamburg, Ties Rabe (SPD), am vergangenen Donnerstag für Aufsehen bei Teilnehmenden und Jury. Aussagen zufolge, die „Spiegel Online“ im Original vorliegen, warf Rabe mehreren deutschen Zeitungen Fehler in der Berichterstattung in der Corona-Pandemie vor.

„Es ist ein Auswechseln von – wie soll ich das sagen – immer denselben Begriffen. Keiner geht der Frage wirklich auf den Grund, um die es wirklich geht“, so ein Mitschnitt der Rede des Senators im Hamburger Rathaus. Er vermisse bei den meisten Zeitungen, „dass man sich dann meinungsfrei prüft“.

Konkret bezog sich Rabe auf „Die Zeit“, die „Süddeutsche Zeitung“, die „FAZ“ und das Magazin „Spiegel“ selbst. „Es macht mich schon nachdenklich, dass alle immer die gleiche Meinung haben und dass sie vor allem diese vielen Detailfragen nicht richtig klären“, erklärte er gegenüber Hunderten Gästen im Festsaal.

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Eine gute Debatte zeichne sich schließlich durch kritisches Hinterfragen aus. „Sich nicht zufriedenzustellen mit dem ersten hingerotzten Gelaber, ich muss das mal so scharf formulieren“, erklärte Rabe laut dem Mitschnitt einer Teilnehmerin weiter.

Ein Sprecher des Senators erklärte auf Nachfrage, die Aussagen wären auf medienkritische Einschätzungen aus dem „Spiegel“ und der „Zeit“ bezogen gewesen. Eine Konfrontation mit den rechtspopulistischen Argumentationsmustern Rabes ließ er jedoch unbeantwortet.

Ties Rabe war in den letzten Jahren vor allem wegen strittiger Aussagen während der Corona-Pandemie in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Da sich Kinder und Jugendliche nicht vordergründig in den Schulen mit dem Virus infizieren würden, sprach er sich immer wieder für Unterricht in Präsenz aus.

Dabei hatte er zwischenzeitlich auch Ergebnisse einer Studie zurückgehalten, die das Gegenteil belegte. Rabe war selbst fünf Jahre lang als Lehrer im Hamburg tätig. (Tsp)

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