zum Hauptinhalt
Pressefoto
Clubcommission Sprecher Lutz Leichsenring Abschied

© Christian Irmler

Zum Abschied ein Festival: Nach 15 Jahren macht Lutz Leichsenring als Sprecher der Berliner Clubcommission Schluss

Lutz Leichsenring war 15 Jahre lang Sprecher der Berliner Clubcommission. Jetzt hört er auf – und feierte seinen Abschied mit einem Festival.

Krisen, Kriege, Neueröffnungen, Schließungen – sogar eine Pandemie. Nach 15 Jahren als Sprecher der Clubcommission habe er wirklich alles gesehen, erzählt Lutz Leichsenring am Donnerstagabend im „Sage Restaurant” an der Köpenicker Straße. Deshalb könne er jetzt guten Gewissens gehen.

Bereits im Herbst hatte Leichsenring angekündigt, dass es im Vorstand des Berliner Netzwerks für Clubkultur, das vor 25 Jahren als Interessenvertretung der Szene gegründet wurde, einen Wechsel geben würde. Nun wurde der Gründer von Vibelab, einer Beratungsfirma, die sich auf das Thema Nachtkultur spezialisiert hat, in dieser Woche offiziell verabschiedet. Stilecht nicht einfach nur mit einer Party, sondern gleich mit einem fünftägigen Festival.

Das „Lutzival” hatte am Mittwochabend mit einem Warm-up in der „Kaduka Bar“ an der Neuköllner Weserstraße begonnen und endet nach ausgiebiger Feierei im „Beuster” und beim „Heideglühen” am Sonntag mit einem Tag zum Regenerieren im „Vabali Spa”.

Der Empfang unter dem Motto „Good night, good bye!“ am Donnerstagabend war zugleich die Afterparty der „Stadt nach acht“-Konferenz, die parallel zum „Lutzival” noch bis Samstag auf dem RAW-Gelände stattfindet. Bereits zum achten Mal werden in diesem Rahmen die Belange der Branche mit Vorträgen zu Themen wie Folgen der Pandemie, Rückgang von Besucher:innen durch Preisanstiege, verwaiste Innenstädte und Feiern in Zeiten von Krieg, Vertreibung und Klimakrise diskutiert.

Themen, die auch Lutz Leichsenring in seiner Zeit als Sprecher der Clubcommission umgetrieben haben. Immer wieder thematisierte er die Folgen des Ausbaus der Stadtautobahn A100 für die Clubs zwischen Ostkreuz und Frankfurter Allee, temporäre Mietverträge oder die Auswirkungen der Arbeit im Nachtleben auf die mentale Gesundheit. Nach den für die Branche dramatischen Covid-Jahren hatte er den Berliner Clubs auch zuletzt einen schweren Stand durch Energiepreise, Inflation, erhöhte Personalkosten und ausbleibende Touristen attestiert.

Zum Abschied wollte sich Leichsenring aber lieber noch einmal auf das fokussieren, was die Clubcommission seit ihrer Gründung erreicht hat. „Als ich angefangen habe, gab es zwischen den Berliner Clubs keine gute Kommunikationsgrundlage, das ist heute anders“, sagte er im „Sage“ und rief deshalb die Gäste dazu auf, damit gleich noch an diesem Abend weiterzumachen. Daneben lobte er Projekte wie den „International Club Exchange“, eine Initiative, die darauf abzielt, den internationalen Austausch von Akteur:innen aus der Clubkultur zu fördern, oder die Awareness Akademie zur Entwicklung diskriminierungssensibler Strukturen innerhalb der Clubkultur.

„Sage”-Betreiber und Clubcommission-Vorstandsmitglied Sascha Disselkamp erinnerte sich an seine erste Cluberöffnung in den 1980er-Jahren, als er regelmäßig Ärger mit der Polizei und den Berliner Behörden gehabt habe. Dass die Clubs der Stadt einmal als Kultur gelten würden, habe er damals nicht zu träumen gewagt. Und das sei doch wirklich ein erstaunlicher Verdienst des gemeinsamen Netzwerks.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false