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Eine S-Bahn fährt am Morgen am Bahnhof Berlin-Grünau ein.

© picture alliance/dpa

Update

Warnstreik in Berlin und Brandenburg: Streik bei der S-Bahn Berlin am Nachmittag beendet

Der Streik im Verkehrssektor trifft auch Berlin. Regionalzüge und S-Bahnen bleiben mindestens bis zum Nachmittag in den Depots. Busse und Straßenbahnen fahren weitgehend.

| Update:

15.45 Uhr: Der Berliner S-Bahn-Verkehr läuft trotz des bundesweiten Warnstreiks allmählich wieder an. Aktuell sei der Betrieb auf den Linien S1, S2, S25, S3, S5, S7 und S46 mit einzelnen Fahrten wieder aufgenommen worden, teilte das Unternehmen am Montagnachmittag auf Twitter mit. „Bitte rechnen Sie auch noch nach Ende des Warnstreiks mit Verspätungen und Ausfällen im gesamten S-Bahn-Netz“, hieß es. Die Bahn hatte in Aussicht gestellt, dass Züge je nach Streikverlauf im Regional- und S-Bahnverkehr später wieder fahren könnten. (dpa)

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15.25 Uhr: Der Verdi Landesbezirk Berlin-Brandenburg rechnet vor Ostern nicht mehr mit einem weiteren großangelegten Warnstreik. „Bei uns ist streiken schon das letzte Mittel. Wenn das mit den Verhandlungen überhaupt nicht funktioniert, können wir uns das noch mal vorstellen. Vor Ostern ist allerdings nicht realistisch“, sagte eine Sprecherin am Montag.

Optimistisch sei man anlässlich der Verhandlungen mit den Arbeitgebern allerdings nicht. „Wir müssen jetzt schauen, wie die Arbeitgeber reagieren. Bisher haben sie sich gegen unsere Forderungen gesperrt“, sagte die Verdi-Sprecherin. Mit Blick auf den Warnstreik zog die Gewerkschaft eine positive Bilanz. „Es ist wunderbar gelaufen, wir haben sehr viel Unterstützung bekommen, da wir mit der EVG gestreikt haben.“ (dpa)

11.40 Uhr: Auch private Unternehmen sind vom Streik betroffen. Die Odeg, die im Auftrag des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) mehrere wichtige Regionalexpress-Linien betreibt, hat den Verkehr eingestellt. Denn die Gewerkschaften haben auch die Eisenbahner in den Stellwerken von DB Netz zum Streik aufgerufen. „FlixTrain-Verbindungen fallen am Montag aus“, heißt es lapidar auf der Homepage des Unternehmens. Und weiter: „FlixBusse werden an diesem Tag wie gewohnt unterwegs sein. Wir stocken unser Angebot außerdem so weit wie möglich auf.“

Eine Ausnahme ist die Niederbarnimer Eisenbahn, die auf eigenen Strecken fährt. Allerdings können die Züge der Linie RB27 nur bis zum Bahnhof Schönerlinde fahren, der eigentliche Endbahnhof Karow gehört schon zum Bereich der Deutschen Bahn und wird bestreikt.

10.50 Uhr: Einige Monitore an Hauptbahnhof und Zoo zeigen für den Nachmittag die ersten Regionalzüge an. Die meisten jedoch sind dunkel geschaltet. Für den Fahrgast ist nicht ersichtlich, wie realistisch diese Informationen sind. Sicherlich ein Fehler ist ein Monitor an Gleis 6 im Hauptbahnhof, der morgens die Ankunft eines Flughafenexpress (FEX) für 11.02 Uhr ankündigt.

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Die Bahn geht davon aus, dass nachmittags die ersten Regios wieder fahren. „Möglicherweise können wir im Regionalverkehr je nach Streikverlauf im Laufe des Tages einzelne Züge wieder fahren. Aber das hängt dann sehr von der Dynamik des Streiks ab“, sagte Bahnsprecher Achim Stauß am Morgen bei einer improvisierten Pressekonferenz im Hauptbahnhof. Die Berliner S-Bahn hatte schon am Freitag angekündigt, dass die ersten Züge ab 15 Uhr wieder fahren können.

Stauß kritisierte die Gewerkschaften: „An diesem überzogenen und übertriebenen Streik leiden Millionen Fahrgäste, die auf Busse und Bahnen angewiesen sind.“ Gewinner des Tages seien alleine die Mineralkonzerne, so Stauß.

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© Jörn Hasselmann

10.30 Uhr: „Erwartungsgemäß verzeichnete die BVG am Montagmorgen ein erhöhtes Fahrgastaufkommen“, teilte das Unternehmen am Vormittag mit. Nur beim Bus sei es in einigen Fällen dazu gekommen, dass Fahrgäste auf die nächste Fahrt warten mussten. „Insbesondere die Fahrten zum Flughafen BER (N60, X7, X71) verzeichneten mehr Fahrgäste als sonst.“ Wegen des hohen Verkehrsaufkommens hatten vor allem Busse Verspätungen. Ein Verkehrsmeister der BVG, der morgens die Abfahrt der Busse am Zoo beaufsichtigte, war völlig gelassen. „Alles ist gut. Nur die Straßen in die Stadt hienein waren morgens voller.“

9.39 Uhr: Während die U5 stadtauswärts um 7.30 Uhr am U-Bahnhof Lichtenberg verwaist ist, ist die U5 stadteinwärts überfüllt. Die einen quetschen sich in die überfüllte U-Bahn, die anderen warten auf die nächste Bahn in der Hoffnung, dass die leerer ist. Doch das Warten hilft kaum. In jeder U-Bahn, die hier einrollt, drängen sich die Menschen dicht an dicht.

Dass gestreikt wird, weiß hier jeder. Eine Ärztin zieht es vor, auf eine leerere Bahn zu warten, obwohl sie wegen des Streiks sowieso schon 10 Minuten länger zur Arbeit braucht. Dennoch stellt sie sich klar hinter die Streikenden. Eine Buchhalterin, die dieselbe Bahn vorbeifahren lässt, sieht das anders. Sie fährt auch sonst mit der U-Bahn zur Arbeit, betroffen ist sie nicht.

Zum Streik hat sie eine geteilte Meinung. „Es ist immer schwierig, wenn das ganze Land betroffen ist. Das ist eine Sache der Verhältnismäßigkeit. Aber was sollen sie machen, wenn sie nicht genug verdienen.“ Die nächste U-Bahn ist nicht leerer, trotzdem kämpfen sich beide in einen Waggon.

Andere bekommen den Streik mehr zu spüren. Karin Osterloh, Mitte fünfzig, ist Altenpflegerin in Wilmersdorf. Anstatt mit der S-Bahn zu fahren, muss sie jetzt erst mit der U5, dann mit der U2 und der U9 fahren, um zu ihrem Seniorenheim zu kommen. Aus einer Stunde Fahrtzeit werden so eineinhalb. Verständnis für die Streikenden hat sie nur teilweise. „Ich hoffe, dass die sich schnell einigen.“

Auch Jörn, der beim Film arbeitet, braucht eine halbe Stunde länger zum Dreh. Trotzdem bekennt sich der junge Mann zu den Streikenden: „Ich stehe hinter jedem Streik. Wer arbeitet, muss auch für seinen Lohn kämpfen.“

Das sieht eine Landschaftsarchitektin ganz anders: „Wer einen Vertrag unterschreibt, hat diesen auch zu erfüllen, Punkt.“ Doch auch sie sagt, dass sie ein Stück weit Verständnis für die Streikenden hat.

Haben Sie Verständnis für die Streikenden? Ob zögernd oder überzeugt: Am U-Bahnhof kann sich niemand dazu durchringen, mit Nein auf die Frage zu antworten.

9.10 Uhr: Die drei oberen Bahnsteige am Hauptbahnhof sind verwaist. Ein Team des japanischen Fernsehens filmt die Leere, ein Team der Deutschen Welle hat etwas entfernt eine Kamera und einen großen Scheinwerfer aufgebaut.

Ein Team des japanischen Fernsehens filmt die Leere.

© Jörn Hasselmann

8.54 Uhr: Am Hauptbahnhof muss man sehr genau schauen, um einen Hinweis auf den Streik zu finden. Auf der riesigen Abfahrtstafel läuft nur unten rechts ein schmales Band mit Informationen. 

Die Auskunftsschalter an den Eingängen haben die Jalousien heruntergelassen. Darauf klebt ein Zettel der Eisenbahner Gewerkschaft EVG.

Die EVG verkündet: „Heute ist kein Arbeitstag. Heute ist Streiktag.“

© Jörn Hasselmann/Tagesspiegel

8.43 Uhr: Die Brandenburger Polizei verzeichnete trotz des Warnstreiks kein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf den Autobahnen und Landstraßen. Auch am Berliner Alexanderplatz war an den Bahnsteigen der Straßenbahnen normaler Betrieb, wie ein dpa-Fotograf berichtete.

Eine dpa-Reporterin beobachtete am Berliner Hauptbahnhof nur wenige Menschen, die vergeblich nach Zügen suchten. Der Fern- und Regionalverkehr war vollkommen eingestellt. „Wir sind komplett gestrandet. Wir haben leider nichts über die Nachrichten mitbekommen, da wir aus Mexiko stammen“, sagte Gaspar Lamelaz, der gemeinsam mit seiner Frau Veronica am Hauptbahnhof wartete.

„Eigentlich müssen wir nach Prag und später nach Venedig für unsere Flitterwochen.“ Ausreichende Informationen für Alternativen gebe es nicht, sagte Veronica. „Keiner kann uns gerade helfen, wir wissen gerade gar nicht, was wir tun müssen“, sagte Veronica.

An einem Taxistand am Hauptbahnhof war es sehr ruhig. „Zurzeit haben wir keine Kunden, normalerweise sind es viel mehr“, sagte Taxifahrer Salae Hushmen. „Aber wir haben uns vorbereitet, wir wussten ja, dass der Streik kommt. Viele Menschen haben noch am Sonntag viele Taxis genutzt, aber heute wird ruhig.“

8.16 Uhr: In der U-Bahn am Bahnhof Zoo: ein normaler Montagmorgen. Über die Monitore läuft der für viele beruhigende Satz „U-Bahn, Bus und Tram fahren Montag wie gewohnt“. Eine Lehrerin, die sonst die S-Bahn auf dem Weg von Friedrichshain zu ihrer Marzahner Schule nutzt, berichtete von freien Plätzen in der Straßenbahn. Voller waren natürlich die Züge in die Stadt hinein, berichtete sie.

8.00 Uhr: Am Bahnhof Zoo sind nur einzelne Menschen unterwegs – überwiegend Touristen, die nichts von dem Streik mitbekommen haben. Die Bahnsteige von Regionalbahn und S-Bahn sind völlig verwaist. Kein Chaos, kein Gerenne. Die Lage ist entspannt, vor dem Bahnhof stehen etliche Taxis.

Am Bahnhof Zoo sind nur vereinzelt Menschen unterwegs.

© Jörn Hasselmann

7.40 Uhr: Auf Twitter meldete die Verkehrsinformationszentrale am Montagmorgen erste Staus auf der Stadtautobahn. Es komme auf der A111 wegen der Einspurigkeit im Tunnel Tegel-Ortskern zu Verzögerungen bis zu 15 Minuten.

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Der Regional- und S-Bahnverkehr in Berlin und Brandenburg ist wegen des bundesweiten Warnstreiks seit Montagmorgen eingestellt. „Seit Betriebsbeginn fahren im Regionalverkehr auch in Berlin und Brandenburg keine Züge mehr“, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Montag.

Ob am Nachmittag möglicherweise einzelne Linien wieder aufgenommen werden könnten, hänge vom Streikverlauf ab. „Dann ist Schichtwechsel, und es kommt darauf an, ob die Kollegen den Betrieb wieder aufnehmen“, sagte die Sprecherin.

Auch die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft (ODEG) meldete, dass 14 Linien mindestens bis zum Nachmittag nicht verkehren, da die Infrastruktur der Deutschen Bahn wegen des Warnstreiks nicht bedient werde.

Weitgehend nicht betroffen ist in Brandenburg der Nahverkehr mit Bussen und Bahnen in kommunaler Regie. Auch die Berliner Verkehrsbetriebe mit U-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen werden nicht bestreikt.

Alle innerdeutschen Flüge werden gestrichen

Der Flughafen BER war nicht direkt von dem Warnstreik betroffen. Da aber fast alle anderen deutschen Flughäfen bestreikt werden, waren alle innerdeutschen Flüge gestrichen. Der Flughafen warnte auf seiner Webseite davor, dass es wegen des Warnstreiks zu erheblichen Einschränkungen bei der An- und Abreise kommen könne.

In den Brandenburger Schulen soll der Unterricht trotz des Warnstreiks weitgehend nach Plan laufen. Allerdings können sich Schülerinnen und Schüler, die auf den Schülerverkehr angewiesen seien, vom Präsenzunterricht befreien lassen, wenn sie nicht zur Schule oder wieder nach Hause kommen könnten, teilte das Bildungsministerium mit. Diese Schüler sollten bereits am Freitag entsprechend dem Stundenplan mit Lernaufgaben versorgt werden. Auch Distanzunterricht soll je nach Lage möglich sein.

Fernverkehr komplett, Regionalverkehr größtenteils eingestellt

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) bestreikt bundesweit den Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr. Der Fernverkehr wird komplett, der Regionalverkehr größtenteils eingestellt. Die deutschen Flughäfen werden von der Gewerkschaft Verdi weitgehend bestreikt. 380 000 Geschäfts- und Privatreisende in ganz Deutschland müssen laut Flughafenverband ADV am Boden bleiben.

Mit den Warnstreiks wollen Verdi und EVG den Druck in ihren Tarifverhandlungen erhöhen. Am Montag kommen in Potsdam Verdi und der Beamtenbund dbb erneut zu Gesprächen mit Kommunen und dem Bund zusammen. Es ist die dritte Verhandlungsrunde für 2,5 Millionen Beschäftigte. Beide Seiten liegen noch weit auseinander, eine Einigung in den darauffolgenden Tagen ist aber nicht ausgeschlossen. (mit dpa)

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