zum Hauptinhalt
Derzeit wird die A100 bis zum Treptower Park verlängert.

© IMAGO/Jürgen Held

Verlängerung der A100 in Berlin: Kosten für Ausbau der Stadtautobahn steigen auf 1,5 Milliarden Euro

Die A100-Verlängerung in Berlin gilt bereits als teuerstes Straßenbauprojekt Deutschlands. Nun wird es nochmal teurer. Kritik kommt von den Grünen.

Die Verlängerung der A100 von Neukölln durch Friedrichshain bis nach Lichtenberg wird teurer als geplant. Das geht aus der aktualisierten Kostenschätzung des von Volker Wissing (FDP) geführten Bundesverkehrsministeriums hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt. Demnach veranschlagt der Bund für das umstrittene Projekt im Bundesverkehrswegeplan inzwischen 1,53 Milliarden Euro. Zunächst hatte die „Berliner Zeitung“ berichtet.

Bereits gebaut wird aktuell der 16. Bauabschnitt bis nach Treptow, bis Ende 2022 waren dafür bereits 613 Millionen Euro ausgegeben worden. Die Autobahn GmbH rechnet mit Kosten in Höhe von 720 Millionen Euro für diesen Abschnitt. Er endet am Treptower Park und soll im vierten Quartal 2024 in Betrieb genommen werden.

Die A100-Verlängerung gilt bereits als teuerstes Straßenbauprojekt Deutschlands – und wird immer teurer. Bei der ersten Anmeldung des Projekts vor mehr als 20 Jahren war noch von 312 Millionen Euro die Rede. Nach den neuesten Zahlen liegen Kosten pro Meter Strecke mittlerweile bei mehr als 200.000 Euro.

Noch 2016 wurde für die gesamte A100 mit 848,3 Millionen Euro gerechnet, im vergangenen Jahr waren es dann schon auf 1,498 Milliarden Euro. Nach Anpassung an die Kostensteigerungen auf dem Markt sind es nun 27 Millionen Euro mehr. Experten gehen davon aus, dass die Kosten auf zwei Milliarden Euro steigen könnten.

Die A100 würde für die Steuerzahler:innen zum Milliardengrab.

Stefan Gelbhaar, verkehrspolitischer Sprecher der Grüne-Fraktion

„Die Kostenexplosion bei der A100 geht weiter“, sagt Stefan Gelbhaar, Bundestagsabgeordneter aus Pankow und verkehrspolitischer Sprecher der Grüne-Fraktion. „Dabei zeigen die Zahlen: In Berlin wird immer weniger Auto gefahren. Die Kosten steigen, während der Nutzen sinkt.“ Gelbhaars Fraktion koaliert in der Ampel mit der SPD und FDP – und damit mit Verkehrsminister Wissing. Dessen Ressort hatte bereits Anfang 2023 ein Berliner Ingenieurbüro mit der Planung des 17. Bauabschnitts beauftragt.

„Die zerstörerische Schneise mitten durch Berlin wird immer noch weiter geplant. Koste es, was es wolle. Die A100 würde für die Steuerzahler:innen zum Milliardengrab“, sagt Gelbhaar. „Die Planung ist aus der Zeit gefallen. Die A100-Planung gehört nicht mehr in die Schublade, sondern direkt in den Papierkorb.“

Oppositionsparteien im Abgeordnetenhaus fordern Absage

Im Abgeordnetenhaus wollen Grüne und Linke als Oppositionsfraktionen am Donnerstag per Antrag beschließen lassen, dass der schwarz-rote Senat sich bei Bund für eine Absage des 17. Bauabschnittes einsetzt. Dieser ist im Koalitionsvertrag von CDU und SPD nicht erwähnt. Beide konnten sich nicht auf eine gemeinsame Linie einigen. Die SPD hatte sich in der Vorgängerkoalition mit Grünen und Linkspartei darauf geeinigt, Planung und Bau des 17. Bauabschnitts nicht weiter voranzutreiben.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Vor der Wiederholungswahl hatte sich die Berliner CDU explizit für die Verlängerung der Stadtautobahn ausgesprochen, die bis zur südwestlichen Spitze von Prenzlauer Berg reicht. Die CDU will die A100 größtenteils unterirdisch als sogenannte „Klimaautobahn“ verlängern. Auf dem Deckel eines mindestens 2,7 Kilometer langen Tunnels könnten dann Grünanlagen und Solarmodule Platz finden.

Der 17. Bauabschnitt soll nach den Planungen des Bundes vom Treptower Park aus Richtung Norden über die Elsenbrücke verlaufen und damit die Spree überqueren. Unter dem Ostkreuz und der Neuen Bahnhofstraße ist ein etwa ein Kilometer langer Doppelstocktunnel geplant. Östlich der Ringbahn kommt die Autobahn wieder ans Licht, führt oben über das Ring-Center und die Frankfurter Allee hinweg und endet nach 4,1 Kilometern an der Storkower Straße.

Über das Projekt wird seit Jahren gestritten. Die Berliner Clubcommission warnt immer wieder, dass die Verlängerung zahlreiche Clubs und andere Kulturorte zerstören würde. Unter anderem müssten die Clubs About Blank, Else, Renate, der Club Ost und das Void, aber auch eine Schule und mehrere Jugendzentren abgerissen werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false