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Teilnehmer stehen während eines Warnstreiks an den Berliner Hochschulen vor der Humboldt-Universität zu Berlin. Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes haben die Gewerkschaften Verdi und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft zu einem Hochschulstreiktag aufgerufen.

© dpa/Sebastian Christoph Gollnow

Update

Tarifverhandlungen mit den Ländern: Demonstrationen an Berliner Hochschulen für bessere Bezahlung

Warnwesten in Neonfarben, Sprech- und Pfeifchöre vor dem Hauptgebäude der Humboldt-Uni Unter den Linden: Auch an Berliner Hochschulen schlägt sich ein bundesweiter Verdi-Protest nieder.

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Zu einem Warnstreik an mehreren Berliner Hochschulen an diesem Montag hat die Gewerkschaft Verdi insgesamt etwa mit 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gerechnet. Doch die Erwartungen wurden übertroffen: Bis zum Nachmittag registrierte die Gewerkschaft allein an der Humboldt Universität 1400 Teilnehmende. Dabei waren Beschäftigte im Tarifvertrag der Länder (TV-L) sowie studentische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Außerdem seien Studierende im Rahmen eines Hochschulaktionstages eingeladen. Die zentrale Streikkundgebung sollte um 12 Uhr vor der Humboldt-Universität in Mitte stattfinden.

„Wir sind heute hier, um uns für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn für alle einzusetzen“, sagte Henrike Kauer, Dekanatsmitarbeiterin von der Berliner Hochschule für Technik. „Bei uns herrscht enormer Personalmangel, dadurch kommt es zu Überlastungen im ganzen System.“ Eine Masterstudentin, die als studentische Mitarbeiterin tätig ist, sagte, dass sie sehr gerne in der Wissenschaft arbeite, aber dass die Bezahlung viel zu schlecht sei. Die Bezahlung müsse gerecht sein – „und zwar so, dass es nicht jeden Monat darum geht: Kann ich so viel studieren, wie ich es eigentlich will, oder muss ich noch mehr arbeiten, um leben zu können“. Ihren Namen wollte die Studentin nicht veröffentlicht sehen.

An der Technischen Universität versammelten sich nach Angaben einer Sprecherin rund 300 Menschen zu Aktionen im Hauptgebäude und um anschließend an der Demo vor der HU teilzunehmen. TU-Präsidentin Geraldine Rauch habe auf Einladung der Streikleitung zu ihnen gesprochen. „Es gab nur geringe Ausfälle von Dienstleistungen“, sagte die Sprecherin weiter.

Ob es zu Ausfällen oder Einschränkungen der Lehre kam, war zunächst weder an der TU noch an der Freien Universität bekannt. Die HU wollte im Laufe des Nachmittags Auskunft zu Streikauswirkungen geben. Nach Verdi-Angaben vom Montagmorgen hatte an der HU zum Beispiel ein Ethnologie-Institut angekündigt, am Montag geschlossen zu bleiben.

Im Rahmen der Tarifverhandlungen mit den Ländern fordert die Gewerkschaft für die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst der Länder eine Gehaltserhöhung von 10,5 Prozent, mindestens 500 Euro und 200 Euro mehr für Auszubildende und Nachwuchskräfte. Außerdem drängt Verdi darauf, auch einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte abzuschließen.

Der Streikaufruf gilt unter anderem für Beschäftigte der Humboldt-Universität, der Technischen Universität, der Freien Universität und der Berliner Hochschule für Technik. Die nächste Runde in den Tarifverhandlungen ist für den 7. und 8. Dezember geplant. (dpa)

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