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Ärzte stehen bei einem eintägigen Warnstreik des Marburger Bunds an der Charité. Der Marburger Bund fordert von der Charite substanzielle Verbesserung der Arbeitssituation der Ärzte. +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Fabian Sommer

Tarifstreit in Berlin: Noch immer keine Einigung zwischen Ärzten und der Charité

Der Tarifstreit an der Berliner Charité ist nach wie vor nicht beigelegt. Weitere Streiks sind laut der Gewerkschaft Marburger Bund möglich.

Fast drei Wochen nach dem Warnstreik der Ärzte und Ärztinnen an der Charité in Berlin scheint eine Einigung nicht in Sicht. Die Arbeitgeberseite habe in der vierten und fünften Verhandlungsrunde Mitte Oktober kein akzeptables Angebot vorgelegt, teilte Peter Bobbert, Vorsitzender des Landesverbands Berlin/Brandenburg der Gewerkschaft Marburger Bund, am Montag mit.

Anfang Oktober waren rund 1000 Ärzte und Ärztinnen für bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen in einen Warnstreik getreten – und das zum ersten Mal seit 15 Jahren. Die Charité gilt als Europas größte Universitätsklinik.

Im Fokus der Verhandlungen stehen unter anderem eine Lohnsteigerung, Zuschläge für Nacht- und Bereitschaftsdienste sowie eine verlässliche Dienstplanung. Vor allem bei der Bezahlung liegen die Gewerkschaft und die Klinik noch weit auseinander: Die Charité bietet nach eigener Aussage eine Erhöhung um 4,5 Prozent in drei Stufen rückwirkend ab dem 1. April 2022 an. Der Marburger Bund fordere hingegen eine lineare Erhöhung um 6,9 Prozent rückwirkend ab dem 1. April 2022, hieß es in einer Mitteilung der Charité am Montag.

Der Vorstand habe ein großes Interesse daran, die Arbeitsbedingungen für die Ärztinnen und Ärzte der Universitätsmedizin „zukunftsfest“ zu machen, teilte die Klinik weiter mit. Die Forderungen zur Entgelterhöhung sowie zu Zuschlägen für Nachtarbeit und Bereitschaftsdienste würden weitgehend akzeptiert. Außerdem gebe es Angebote zu Arbeitszeit und Entlastung, Weiterbildung, Entbürokratisierung und Gleichstellung, die über die gekündigten Inhalte des Tarifvertrages hinausgingen. Man setze weiterhin auf „konstruktive Gespräche“ und „auf eine baldige Einigung“.

Die Gewerkschaft teilte hingegen mit, es habe keine substanzielle Verbesserung gegeben. Das aktuelle Angebot sei nicht nur von der ursprünglichen Forderung weit entfernt, sondern beachte auch nicht die Preisentwicklung. Man werde sich mit den Mitgliedern über das weitere Vorgehen beraten, teilte Bobbert weiter mit. Denkbar sei eine Kündigung des kompletten Tarifvertrags, „möglich sind auch weitere Arbeitskampfmaßnahmen.“ Darüber werde man in Ruhe und auf einer breiten Basis entscheiden. (dpa)

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