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Tennis: Hamburg European Open (ATP-Turnier), Tennisstadion Rothenbaum, Herren, Einzel, 1. Runde, Zverev (Deutschland) - Molcan (Slowakei). Sophia Thomalla, Freundin von Alexander Zverev, sitzt auf der Tribüne. +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Frank Molter

Sophia Thomalla droht mit CDU-Austritt: Unionspolitikerin Julia Klöckner reagiert auf Vorwürfe

Bereits im September habe Thomalla den Austritt aus der CDU angekündigt. Jetzt geht sie damit an die Öffentlichkeit, weil sie von Politikerinnen der Partei ignoriert worden sei.

„Die Welt ist zugeschnitten auf weiße Cis-Männer, das ist die traurige, kalte Wahrheit, Frauen müssen schreien, um überhaupt gehört zu werden“, dürfte eine Aussage sein, die die bekennende Cis-Männer Freundin Sophia Thomalla in Wallung bringt. Dass die Aussage aber ausgerechnet von Shelby Lynn stammt, also der Frau, die mit Social Media-Beiträgen die Rammstein-Me Too-Bewegung ins Rollen brachte und dann auch noch auf einem frauenpolitischen Abend der Unionsfraktion im Bundestag getätigt wurde, brachte Thomallas Fass offenbar zum Überlaufen.

Am vergangenen Donnerstag teilte sie ihren Instagram-Followern in einer Story mit, dass sie nach 12 Jahren aus der CDU austreten werde. „Den immer größer werdenden Realitätsverlust mancher Politiker möchte ich nicht weiter mittragen“, begründet Thomalla die Entscheidung. Ihren Vorwurf bezieht sie klar auf die Einladung Lynns. „Der Dame, die sogar selbst von sich sagt, Till Lindemann hätte sie nie angefasst, im Rahmen einer Veranstaltung namens ‚Gewalt gegen Frauen‘ eine Bühne zu geben im Deutschen Bundestag, spiegel genau die realitätsferne Politik wider, die so viele Bürger seit Monaten zu Recht kritisieren“, schreibt sie.

Dem Rammstein-Sänger Lindemann wurde unter anderem auch von Shelby Lynn vorgeworfen, seine Macht gegenüber weiblichen Fans auf unterschiedliche Weise ausgenutzt zu haben. Lindemann wies die Vorwürfe zurück und die Staatsanwaltschaft Berlin hat alle Ermittlungen gegen ihn eingestellt. Thomalla, die zwischen 2011 und 2015 mit Lindemann liiert war, verteidigte ihren Ex-Partner stets.

Billiger Applaus aus der Berliner Bubble

Laut Thomalla hätte Lynn ihre Vorwürfe gegenüber Lindemann zurückgezogen, weil sie einer einstweiligen Verfügung aus dem Weg gehen wolle. Das ist so aber nicht ganz richtig: Anfang September hatte das Landgericht Hamburg den Unterlassungsantrag abgewiesen, weil Lynns Äußerungen durch die Meinungsfreiheit gedeckt seien. Damals ging es um drei Äußerungen. Laut Gericht seien zwei davon keine Verdachtsäußerungen, sondern wertende Schlussfolgerungen aus Lynns Erlebnissen gewesen. Die dritte Aussage sei von der Irin nicht selbst getroffen worden, sie sei in einem Artikel der britischen BBC falsch zitiert worden.

Diesen Umstand offenbar ignorierend, kritisiert Thomalla in ihrem Posting weiter und zitiert eine Äußerung von CSU-Politikerin Dorothee Bär, die Lynn interviewen sollte: „Es solle nicht darum gehen, was passiert oder nicht passiert ist.“ Dem widerspricht Thomalla entschieden, unterschlägt dabei aber, dass die CSU-Politikerin auch sagte, dass sie viel mehr darüber sprechen wolle, wie es Lynn ergangen ist, nachdem sie an die Öffentlichkeit gegangen ist.

Klöckner reagier und plädiert für gemeinsam Schutz von Frauen

Sophia Thomalla hätte sich bei der Veranstaltung einen Gast gewünscht, „die tatsächlich und echte Gewalt erleben musste“. Sie interpretiert die Veranstaltung als einen Versuch einiger Unions-Politiker, konkret Dorothee Bär und Julia Klöckner, „schnellen und billigen Applaus“ aus der „woken Berliner Bubble“ bekommen zu wollen und deutet das als einen der Gründe dafür, „warum die AfD einen so relevanten Aufschwung bekommt“.

Klöckner hat in der Zwischenzeit auf die Vorwürfe reagiert. „Gewalt gegen Frauen ist ein riesengroßes Problem“, sagte sie der „Bild“ „Der Kampf dagegen nimmt in der gesellschaftlichen Debatte leider nach wie vor zu wenig Raum ein. Unser Anliegen war und ist es, betroffenen Frauen eine Stimme zu geben und Aufmerksamkeit für dieses Thema zu schaffen.“ Sie könne sich nicht vorstellen, dass Sophia Thomalla dieses Anliegen nicht unterstütze. Thomalla sei herzlich eingeladen, sich zusammen mit der CDU für einen besseren Schutz von Frauen einzusetzen.

Auch dazu hat sich Thomalla bereits geäußert. In einem weiteren Instagram-Statement schrieb sie am Freitagvormittag, sie hätte Klöckner bereits am 16. September kontaktiert und ihren Austritt angekündigt. Ihre Bemühungen, mit sowohl Klöckner als auch Bär in Kontakt zu treten, seien ignoriert worden. Sie fühle sich darin bestätigt, „dass eine Zweitmeinung nicht erlaubt ist“ und führt aus: „Hinterfrage ich die meiner Meinung nach völlig aus dem Ruder gelaufene Metoo Debatte, bin ich Antifeministin oder misogyn. Habe ich zum Ende der Corona Zeit einige nicht verstehende Maßnahmen in Frage gestellt, war ich Corona Leugner und Aluhutträger“.

Ähnlich sei es ihr beim Hinterfragen von LGBTIQ+ Themen, der Einwanderungs- und Klimapolitik gegangen. Ihr flammendes Plädoyer beendet sie mit dem Satz: „Ist man nicht der selben Meinung mit den intellektuellen Kritikern, wird man als dümmlich, niveaulos und nicht aufgeklärt genug abgestempelt, anstatt sich mit den Leuten auseinander zu setzten. Diese Arroganz von oben geht mir, ich glaube auch der Mehrheit, generell, gehörig und zurecht auf den Zeiger.“

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