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Ein Mann blickt besorgt auf seine Stromrechnung. (Symbolfoto)

© Imago/Westend61

So trifft die Energiekrise die Berliner: „Als Alleinerziehende in einer schlecht isolierten Wohnung eine echte Herausforderung“

Die hohen Preise für Strom und Gas stellen viele Berliner vor Probleme. Acht Checkpoint-Leser berichten, was die Kostensteigerungen für sie im Alltag bedeuten.

Als Opfer der prekären Energieversorgung müssen sich derzeit fast alle Haushalte in Berlin fühlen. Der Tagesspiegel-Newsletter Checkpoint wollte wissen: Wurden auch bei Ihnen extreme Energiepreissprünge angekündigt? Etliche Antworten gingen ein. Eine Auswahl:

„Das Jahr 2022 begann mit einem Abschlag von 166 Euro für den Heizstrom. Mittlerweile war ich bei 220 Euro angekommen. Und ab Januar 2023 nun 455 Euro?“, berichtet Kathrin B.. „Ich bin alleinerziehend und habe mich mühsam aus der Armut in den Mittelstand hochgearbeitet. Das ist dann ab Januar vorbei.“

Auch Hans-Joachim T. wurde von den deutlichen Kostensteigerungen überrumpelt. „Mein derzeitiger Stromanbieter überrascht mit einer Preiserhöhung von 95 Prozent bei Haushaltsstrom und 90 Prozent bei Heizstrom. Bei meinem benötigten Verbrauch zahle ich dann zusammen 700 Euro, berichtet er.

Der Gaspreis für die Kilowattstunde hat sich gerade von 11,46 Cent auf 28,75 Cent erhöht. Als Alleinerziehende in einer schlecht isolierten Mietwohnung eine echte Herausforderung“, klagt Ruth H..

Claudia B. blickt ebenfalls sorgenvoll in die Zukunft: „Knapp das Vierfache des bisherigen Verbrauchspreises ist beim Gas künftig fällig. Mein monatlicher Abschlagsbetrag beträgt aktuell 185 Euro. Eine Anpassung des Abschlags auf 740 Euro ist für mich schlichtweg utopisch.“

„Mein Stromversorger hat preistechnisch so richtig bei mir zugeschlagen: Der Arbeitspreis steigt pro Kilowattstunde von 25,81 auf 58,54 Cent: plus 126,8 Prozent. Der Grundpreis steigt monatlich von 7,45 Euro auf 8,94 Euro: plus 20 Prozent. Da will wohl jemand am Ende der Rohstoffpreisexplosion noch einmal so richtig Kasse machen“, meint Rainer G.. „Mein Gasversorger hat mir zum Jahresende gekündigt, nachdem er zu Beginn dieses laufenden Jahres schon die Preise saftig erhöht hatte, und zwar um schlappe 137 Prozent.“

Wir sind von einer Erhöhung des Gaspreises von fast 300 Prozent überrascht worden.

Christiane S., Checkpoint-Leserin

„Mein Anbieter (ich bin dort seit bald 20 Jahren Kunde und habe nie das Spiel der Vergleichsportale mitgemacht, auch wenn ich immer etwas mehr bezahlt habe) hat meinen Ökostromtarif drastisch erhöht: Der Arbeitspreis steigt von 29,52 Cent pro Kilowattstunde 52,87, der Grundpreis von 119,40 Euro im Jahr auf 195,73 Euro“, berichtet Gustav R.. „Während ich die Erhöhung des kWh-Preises ja erwartete und auch verstehe, empfinde ich die Verdopplung des Grundpreises und darin vor allem die Verdreifachung der ‘Vertriebs- und Abrechnungskosten’ als eine Abzocke. Womit soll das gerechtfertigt sein? Werde heute kündigen.“

„Auch wir sind kürzlich von einer Erhöhung des Gaspreises von fast 300 Prozent überrascht worden. Der Verbrauchspreis steigt von 4,88 Cent auf 28,66 Cent pro Kilowattstunde. Ein Anruf ergab, dass man uns nicht sagen konnte, wie genau es zu diesem Preis gekommen ist“, erzählt Christiane S..

Ähnlich erging es Nicole B.: „Unsere Hausverwaltung hat uns die Tage die Erhöhungsprognose von 183 Prozent zugestellt, eine Erläuterung fehlte leider. Unsere Kosten belaufen sich laut Prognose zukünftig auf circa 2900 Euro.“

Was viele Checkpoint-Leser erbost: Obwohl sie Ökostrom beziehen, treibt die Gaspreiskrise ihre Energiekosten enorm in die Höhe. Rechtlich müssen jedoch, extrem vereinfacht gesagt, auch Anbieter, die nur günstigen Strom aus Wind und Sonne produzieren und vertreiben, diesen Strom ins Netz einspeisen – und anschließend dann zum allgemeinen Marktpreis einkaufen.

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