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© dpa/Paul Zinken

Update

Senatorin will Lockerungen prüfen: In Berlin geflohener Sicherungsverwahrter ist gefasst

Wenige Tage nach seiner Flucht ist ein 54-jähriger verurteilter Vergewaltiger aus der Haftanstalt Tegel festgenommen worden. Ermittler kamen ihm in Schleswig-Holstein auf die Spur.

| Update:

Der bei einem Haft-Ausgang in Berlin geflohene Vergewaltiger ist gefasst. Wie Justizverwaltung und Polizei mitteilten, wurde Sven H. am Freitagabend gegen 21.30 Uhr in Sankt Michaelisdonn im Landkreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein festgenommen.

Umfangreiche Ermittlungen von Intensivfahndern der Landeskriminalämter Berlin und Schleswig-Holstein sowie der Justizbehörden von Berlin und Sachsen-Anhalt hätten zu der Festnahme geführt.

Der 54-Jährige war am Dienstagabend bei einem begleiteten Ausgang entkommen. H. war wegen Vergewaltigung verurteilt worden und seit dem Jahr 2001 in Haft.

Sven H. ist seit 2001 in Haft

2004 wurde er vom Landgericht Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt wegen Vergewaltigung und Freiheitsberaubung zu einer Gesamtstrafe von zehn Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Dabei wurde nach Angaben der für die Vollstreckung zuständigen Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau auch ein Urteil des Landgerichts Frankfurt (Oder) wegen Vergewaltigung von 2001 einbezogen. 

Zunächst saß H. in Brandenburg in Strafhaft. 2011 kam er in Sicherungsverwahrung – wegen der Schwere der Tat und weil er als gefährlich eingestuft wurde. 2019 wurde H. nach Berlin überstellt, wo er seitdem in Sicherungsverwahrung in der Justizvollzugsanstalt Tegel saß.

Justizverwaltung will Lockerungen in der Sicherungsverwahrung prüfen

Die Justizverwaltung kündigte an, den aktuellen Fall zum Anlass zu nehmen, das Verfahren zu Lockerungen in der Sicherungsverwahrung erneut intensiv zu prüfen. Justizsenatorin Felor Badenberg teilte mit: „Ich bin froh, dass der Flüchtige gefasst wurde und danke allen Beteiligten für ihren Einsatz. Dies ist das Ergebnis einer engen und professionellen Zusammenarbeit zwischen den Sicherheits- und Justizbehörden.“

Sebastian Schlüsselburg, Rechtsexperte der Linksfraktion, forderte: „Senatorin Badenberg muss den Vollzug zur Chefinsache machen. Die personell und baulich angespannte Lage im Vollzug ist der Justizverwaltung bekannt.“ Viele der offenen 200 Stellen im Vollzug müssten nun besetzt werden und der Ergänzungsbau der Sicherungsverwahrung vorgezogen werden, sagte Schlüsselburg. „Das ist wichtiger als eine Magnetschwebebahn.“

In der Sicherungsverwahrung seien fünf Stellen unbesetzt, sagte Schlüsselburg. Und der geplante Erweiterungsbau tauche in der Investitionsplanung erstmals ab 2026 auf. (mit dpa)

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