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Empfangsbereit. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender wünschen ihren Gästen beim Empfang im Schloss Bellevue ein gutes Jahr.

© dpa / Annette Riedl

Neujahrsempfang im Schloss Bellevue in Berlin: Bundespräsident Steinmeier nimmt sich Zeit – vor allem für Ehrenamtliche

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfing Spitzenrepräsentanten. Unter seinen Gästen waren aber auch zahlreiche Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren.

Gisela Rabe hat Frank-Walter Steinmeier erst kürzlich live gesehen, wenn auch aus der Ferne, als der Bundespräsident seinen Amtssitz vorübergehend in ihre Heimat nach Freiberg in Sachsen verlegt hat.

Das war schon eine gute Erfahrung, weil er offensichtlich das Gespräch mit den Bürgern suchte. Nun aber steht sie selbst im Schloss Bellevue, am richtigen Amtssitz, das ist natürlich noch besser.

Auch der Neujahrsempfang hat nach der Pandemiepause einen Neustart hingelegt. Neben Repräsentanten des öffentlichen Lebens und den Spitzen der Politik lädt der Bundespräsident dazu traditionell auch Menschen ein, die sich ehrenamtlich verdient machen um die Gesellschaft. Gisela Rabe etwa hat nach der Liquidation des Großbetriebes VEB Möbelstoff- und Plüschwerke den Bestand gesichert für ein Museum.

Langjährig für Kreuzerger Senioren unterwegs

Zu den Geladenen zählt auch Barbara Lübbermann aus Mahlow. Seit über 45 Jahren engagiert sie sich mit der Familie in der Sozialkommission Kreuzberg, leitet sie inzwischen. Früher haben sie dort auch gelebt, sind erst vor einigen Jahren an den Rand der Stadt gezogen, ohne die alten Bande zu kappen. Sie kümmern sich um Senioren in den verschiedensten Lebenslagen, egal, ob es um eine Goldene Hochzeit geht, oder ob sie plötzlich pflegebedürftig werden.

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ehrenamtlich engagierte Bürger waren zum Empfang geladen.

Sie ist zum ersten Mal im Schloss Bellevue und findet es toll, dass der Bundespräsident sich „echt interessiert“ zeigt und sich Zeit nimmt. Die Zugewandtheit, die für das Protokoll wegen des Zeitplans wohl eher stressig ist, findet auch bei anderen verdienten Bürgern großen Anklang.

Der persönliche Eindruck

Martha Meta Kemmerich unterstützt mit dem Verein „Aktivverbund“ Pflegeeltern und hat selbst als Pflegemutter in mehr als 20 Jahren 33 Pflegekinder betreut. Bislang kannte sie den Bundespräsidenten nur aus den Medien und war fast überrascht, wie „total sympathisch“ er und seine Frau Elke Büdenbender persönlich sind. Beide erlebt sie jetzt sie als sehr offen: „Die schauen einem gerade in die Augen.“

Schick gealtert mit Buch

Frank-Walter Steinmeier hält sogar mitgebrachte Geschenke in die Kameras, zum Beispiel das Buch, das Gisela Gehrmann, die sich in ihrem Projekt „Schickes Altern“ engagiert, ihm aus Potsdam mitgebracht hat.

Kathleen Jedann aus Freiwalde ist auch begeistert von dem ganzen Drumherum, das viel weniger steif ist, als sie es sich vorgestellt hat.

„Menschen engagieren sich für Sachen, von denen ich noch nie gehört habe.

Kathleen Jedann

Das fing schon mit der Generalprobe am Vorabend an, zu der auch die Partner mitgebracht werden durften. Dazu gehörte eine Schlossführung, und man habe schon Gelegenheit zu „ganz tollen Gesprächen“ gehabt: „Menschen engagieren sich für Sachen, von denen ich noch nie gehört habe.“

Sie selbst ermöglicht mit dem Tschernobylkinder-Hilfeverein Großkmehlen Kindern aus strahlenbelasteten Gebieten Ferienaufenthalte, zu denen sogar umfassende zahnärztliche Behandlungen gehören.

 „Wenn der Wille da ist zum Anfang, ist schon vieles geschafft.

Felix Ben Heilmann

Eine andere positive Beobachtung hat Felix Ben Heilmann gemacht, der Vorsitzender des Lichtenberger Bezirksbeirats von und für Menschen mit Behinderung ist.

„Direkt neben dem Haupteingang vom Schloss gibt es eine Hebebühne“, erzählt er. Für ihn ist das ein vorbildliches Beispiel wie bauliche Inklusion funktionieren kann, ohne große Umbauten, die den Denkmalschutz zu gefährden. „Wenn der Wille da ist zum Anfang, ist schon vieles geschafft“, sagt der 21-jährige Rollstuhlfahrer. „Es muss nicht immer alles perfekt sein.“

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