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 „In einem Unternehmen ginge das nicht“, sagt der JU-Vorsitzende Harald Burkart.

© Tagesspiegel/Kitty Kleist-Heinrich

Update

Liebesbeziehung im Roten Rathaus: Berlins JU-Chef kritisiert Wegner – FDP fordert „Transparenz“

„Leider sind Abhängigkeitsverhältnisse in der Berliner CDU keine Seltenheit“, sagt Harald Burkart. Der Chef der Jungen Union hat dabei die Landesgeschäftsstelle der Partei im Blick. Auch die Berliner FDP fordert Aufklärung.

| Update:

Nach übereinstimmenden Medienberichten über eine mögliche Liebesbeziehung zwischen Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner und Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (beide CDU) wurden am Donnerstag vermehrt Forderungen nach Klarheit laut.

„Er sollte damit offensiv umgehen. Das ist der Ansatz, den man ihm empfehlen kann“, sagte ein CDU-Abgeordneter, der Wegner wie Günther-Wünsch lange kennt. „Klarheit zu bringen ist unausweichlich“, sagte ein anderer und rief beide dazu auf, für „Ordnung“ zu sorgen. Zahlreiche weitere Abgeordnete berichteten von Beobachtungen, die eindeutig auf eine Beziehung der beiden schließen ließen. „Die Frage, wie geht es eigentlich weiter, muss geklärt werden“, forderte ein dritter Abgeordneter, der sich ebenfalls nicht namentlich zitieren lassen wollte.

Zeitgleich mehrten sich die Hinweise darauf, dass die Beziehung zwischen Wegner und Günther-Wünsch bereits vor der Bildung des neuen Senats und damit dem Amtsantritt der beiden begann. Die Beziehung der beiden sei „schon lange kein Geheimnis mehr“, hieß es am Donnerstag übereinstimmend. „Jahresanfang“ sprachen mehrere Abgeordnete, andere wollten das nicht bestätigen. Wann genau das Verhältnis der beiden begann, lässt sich ohne eine bislang ausgebliebene Stellungnahme eines der beiden aber nicht aufklären.

Junge Union äußert sich zum Thema

Die Junge Union Berlin äußerte sich am Donnerstag ebenfalls zu der möglichen Liaison der beiden CDU-Spitzenpolitiker. Mit Blick auf eine Beziehung zweier in einem Dienstverhältnis zueinander stehenden Personen scheint für die Jugendorganisation der CDU Berlin die Sachlage klar: „In einem Unternehmen ginge das nicht“, sagte der JU-Vorsitzende Harald Burkart. Sein Landesverband pocht auf einen transparenten Umgang. „Die JU Berlin steht für Good Governance und Transparenz“, sagte Burkart.

„Auch darf die Debatte nicht einzig zu Lasten der Frau ausgetragen werden“, forderte er. Hinter vorgehaltener Hand fragen sich auch andere Parteimitglieder längst, welche auch personellen Konsequenzen aus der Causa folgen könnten. Burkart verwies allerdings auch darauf, dass man zunächst abwarten solle, ob sich die Vorwürfe bewahrheiten und welche Tragweite sie haben.

Burkart, um dessen Person es selbst zuletzt heftige parteiinterne Verwerfungen gegeben hatte, sprach in Bezug auf personelle Verstrickungen unter Parteimitgliedern von einem strukturellen Problem im Landesverband: „Leider sind Abhängigkeitsverhältnisse in der Berliner CDU keine Seltenheit“, sagte er. Dem „Spiegel“ nannte er als Beispiel die CDU-Landesgeschäftstelle.

Klarheit forderte darüber hinaus auch der Berliner FDP-Landeschef Christoph Meyer. „Ich möchte die Berichte noch nicht bewerten, Transparenz ist aber das Minimum, was hier von einem Regierungschef erwarten werden kann“, sagte er dem Tagesspiegel.

„Ich kann mir kein anderes Bundesland vorstellen, wo dies nicht selbstverständlich wäre. Dies gilt dann umso mehr für eine Berliner Regierung, welche alles besser machen wollte als die Vorgänger“, ergänzte Meyer, der auch Vizevorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion ist und bis 2021 gemeinsam mit Wegner im Bundestag saß.

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Die FDP ist seit der Abgeordnetenhauswahl im vergangenen Frühjahr nicht mehr im Landesparlament vertreten.

Wegner wollte die Beziehung bislang weder bestätigen noch dementieren. Die Senatskanzlei verwies auf den Medienanwalt Christian Schertz. Dieser teilte mehrfach mit, man wolle sich mit Blick auf die Privatsphäre des Politikers nicht äußern. Auch die Bildungsverwaltung äußerte sich auf Anfrage bislang nicht.

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