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Einfach mal stehen bleiben und zuhören. Ein Straßenmusiker auf der Museumsinsel.

© Mike Wolff, TSP

Geheime Stars auf der Straße: Die Gratisfestivals unter dem Himmel Berlins machen Lust auf neue Musik

Wer bei Musik im öffentlichen Raum hinhört, kann Großes entdecken, weiß unsere Autorin. Im Sommer freut sie sich auf zwei Open-Air-Gratisfestivals: Los geht es mit der Fête de la Musique.

Ein Kommentar von Nadine Lange

Wer im öffentlichen Raum Musik macht, hat es schwer. Das Publikum ist meist nicht freiwillig am gleichen Ort wie die Musiker:innen, hastet schnell vorüber oder hat seine Ohren gar mit dicken Kopfhörern versiegelt. Zugegeben: Ich gehöre auch zur Kategorie Abschotterin. Kommt jemand mit Instrument in den U-Bahnwaggon, drehe ich reflexhaft die Musik lauter. Will lieber ungestört hören, was ich mir selbst ausgesucht habe. Unterwegs schnell ein paar neue Alben checken, gehört bei mir zum (Berufs-)Alltag.

Die Ohren ausgehungert, die ewige Konservenkost leid

Dass ich auf diese Weise eventuell Spannendes verpasse, ist mir im zweiten Corona-Frühling bewusst geworden, als ich auf dem Helmholtzplatz – ohne Kopfhörer – zufällig auf eine Jazz-Combo stieß, die ein Grüppchen Neugieriger um sich versammelt hatte. Das Quartett swingte so locker und mitreißend durch den Nachmittag, dass ich fast eine ihrer angebotenen CDs gekauft hätte. Die Begeisterung war wahrscheinlich zu einem Großteil dem pandemiebedingten Live-Musik-Defizit geschuldet. Irgendwann waren die Ohren ausgehungert und die ewige Konservenkost leid.

Plötzlich freute ich mich sogar, Menschen auf der Admiralbrücke spielen zu hören – inzwischen ist dieser von angesäuselt auf dem Kopfsteinplaster herumlungernden Pseudo-Hipstern dominierte Ort wieder ganz oben angekommen auf meiner Verhasstheitsskala. Selbst wenn hier plötzlich die nächste Janis Joplin oder der neue James Blake auftauchen würde, es wäre mir egal. Das ganze Setting ist einfach zu nervig, tolle Talente müssen anders ihren Weg an mein Ohr finden.

Open-Air-Gratisfestivals mit einem überreichen Musikangebot

Zum Beispiel bei der Fête de la Musique oder dem demnächst startenden Kultursommerfestival – beides Open-Air-Gratisfestivals mit einem überreichen Musikangebot. Während man bei der Fête vor der Pandemie schon mal Größen wie Element of Crime erleben konnte, stehen diesmal eher unbekanntere Namen auf dem Programm. Was kein Nachteil sein muss.

Auf dem Reuterplatz habe ich vor einigen Jahren mal ein großartiges Line-Up erlebt. Mit dabei war etwa die Rapperin Sister Fa – bis heute mag ich ihre Musik und höre sie gern unterwegs.

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