zum Hauptinhalt
BVG-Fahrer hatten sich beschwert, dass die Monitore mit weißer Anzeige blenden würden

© Christoph Fugel / BVG

Fahrgäste sehen bald schwarz: Berliner Verkehrsbetriebe ändern das Design ihrer Monitore

Viele Bus- und alle Tramhaltestellen der BVG haben jetzt elektronische Monitore, weitere informieren in den U-Bahnhöfen. Und das Design der Anzeigen wird geändert.

Bislang war die Information in Berlins Bussen und Bahnen klassisch: schwarze Buchstaben auf weißem Grund. Vor einigen Wochen haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) nun damit begonnen, dies umzudrehen, also weiße Buchstaben auf schwarzem Grund. Beim Mobiltelefon nennt sich das „Dark Mode“ oder „Nachtdesign“.

Wie die BVG am Dienstag mitteilte, hätten sich Fahrgäste in Umfragen für diese Änderung ausgesprochen. Der Vorteil: Bei gleichem Kontrast haben die Anzeigen eine deutlich geringere Blendwirkung. Fahrer und Fahrerinnen hätten sich über die Störung beschwert, da die neuen Monitore deutlich heller sind. „Die Fahrgäste reagierten überwiegend positiv“, sagte Timo Kerßenfischer, der Leiter der Abteilung Fahrgastinformation bei der BVG, dies hätten Umfragen ergeben.

Die knapp 1500 BVG-Busse sollen nun nach und nach umgerüstet werden. Ob später auch die Straßenbahnen weiß auf schwarz zeigen werden, ist noch offen.

Alles Infos auf einen Blick.

© Christoph Fugel / BVG

Die BVG steht mitten in einer Digitalisierungsphase. So sind jetzt 1203 Haltestellen, die nicht mit einem der 628 „Daisy“-Anzeiger ausgestattet sind, „digitalisiert“. 800 erhielten Monitore in der Wartehalle und 403 in der Infosäule. Damit gibt es Technik an fast allen Tram- und vielen Bushaltestellen. Eine komplette Ausstattung ist nicht geplant: viele der knapp 6000 Busstopps haben keinen Stromanschluss. Die „Daisy“-Geräte stehen nur an den größeren und wichtigen Haltestellen. Dabei seien aktuelle Informationen gerade an Haltestellen wichtig, die seltener angefahren werden, hieß es.

In 81 U-Bahnhöfen informieren aktuell 185 großformatige Anzeiger über Anschlussverbindungen. Dies sind die riesigen Monitore, die dem Fahrgast im Vorbeilaufen auf einen Blick den Stand bei den neun U-Bahn-Linien zeigen. Ein Häkchen zeigt, die Linie fährt nach Plan, ein Ausrufezeichen oder eine Sanduhr warnen vor Störungen oder Verspätungen. Eine solche Schnell-Info ist in anderen Metropolen seit Jahren üblich.

Sanduhr oder Ausrufezeichen? Dann läuft es nicht rund

© BVG

Insgesamt wurden seit 2020 etwa 1500 digitale Anzeigen an Bus- und Straßenbahnhaltestellen sowie in U-Bahnhöfen installiert. Sie zeigen nicht nur in Echtzeit die nächsten Abfahrten, den Anschluss und mögliche Störungen, es können auch aktuelle Nachrichten wie zum Beispiel Unwetterwarnungen eingeblendet werden. Die Kosten in Höhe von 5,9 Millionen Euro finanzierte das Bundesverkehrsministerium aus dem Topf „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“. Da die Monitore in der großen Menge billiger waren als angenommen, konnten mehr als geplant gekauft werden.

Den nächsten großen Schritt wird es in den neuen U-Bahn-Zügen des Typs J/JK geben. Diese bis zu 1500 Wagen bekommen völlig neue Anzeigen: „Die Wegeleitung fängt bereits im Zug an“, sagte Projektleiter Christopher Land. Wer also umsteigen will, erfährt schon im Wagen, ob er nach links oder nach rechts über den Bahnsteig laufen muss.

Auch die Ausgänge werden detailliert angezeigt, ebenso die Aufzüge – inklusive der Echtzeit-Info, ob der Aufzug in Betrieb ist oder mal wieder kaputt. An 64 U-Bahnhöfen sind die Ausgänge bereits mit Buchstaben gekennzeichnet. Die bekannten Aufkleber an der Wagendecke mit den „Perlschnüren“ werden digitalisiert, auf bis zu acht Monitoren pro Waggon.

Nach Angaben der BVG werden die ersten Waggons im Herbst dieses Jahres erwartet. Bei der Bekanntgabe des Milliardenauftrages war noch Ende 2022 genannt worden. Die Verspätung erklärte der Pankower Hersteller Stadler mit Lieferschwierigkeiten. Die ersten Züge werden zunächst ohne, später auch mit Fahrgästen getestet. Der Regelbetrieb soll 2024 starten. Die neue Flotte soll den völlig überalterten Wagenpark der U-Bahn ersetzten, die gelb-schwarzen Züge werden das Bild der Stadt auf Jahrzehnte prägen.

Eine Baustelle bleibt der BVG noch: Die veralteten „Daisy-Displays“ werden noch einige Jahre hängen, sagte Kerßenfischer. Diese Displays zeigen in oranger Punktschrift nur dürre und oft falsche Informationen zu den Abfahrtszeiten oder bei Störungen. Zunächst müsse die neue Technik in der Leitstelle ausgeschrieben werden, um neue Anzeigen mit Informationen zu versorgen. Dem Vernehmen nach ist das ein größeres Projekt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false