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Diversity Konferenz; Tagesspiegel; Charta der Vielfalt; Empfang in der französischen Botschaft, Berlin

© Laurin Schmid

Diversity-Konferenz 2023 in Berlin: Dazugehören, egal, woher man kommt

Am Pariser Platz treffen sich die Teilnehmer der Diversity-Konferenz erstmals wieder persönlich. Zwei erste Gesprächsrunden stimmen auf inspirierende Impulse zum Thema Diversität und Inklusion ein.

Mit einem festlichen Empfang in der Französischen Botschaft hat am Montagabend die Diversity-Konferenz, die der Tagesspiegel gemeinsam mit der Charta der Vielfalt ausrichtet, begonnen. Wie gut der Wahlspruch Frankreichs – „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ – zu den Zielen der Konferenz passt, erläuterte der Gesandte Emmanuel Cohet in seinem Begrüßungsimpuls.

Sein Land kämpfe gegen jede Form von Diskriminierung, sagte er und führte etliche Initiativen an, mit denen die Schicksalsungleichheit durch Herkunft bekämpft werde: die Schulpflicht ab drei Jahren zum Beispiel, die Maßnahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit, aber auch die deutsch-französische Zusammenarbeit für mehr Chancengleichheit.

600
Teilnehmer zählt die erste große Diversity-Konferenz nach der Corona-Pandemie.

Nach der Corona-Pandemie konnten sich 350 Teilnehmer erstmals wieder live begegnen – zur Freude von Tagesspiegel-Geschäftsführerin Ulrike Teschke, für die diese Konferenz auch persönlich ein echtes Anliegen ist. Im Laufe der nun hybrid organisierten Konferenz kommen noch mal 250 Teilnehmer auf digitalem Weg hinzu.

Soziale Herkunft ist die jüngste Dimension bei der Charta der Vielfalt

Zwei erste Gesprächsrunden auf dem Podium feuerten den Austausch der Gäste an. Gerade in diesen sehr bewegten und unruhigen Zeiten werde dringend ein Moment gebraucht, über Diversität und Inklusion zu sprechen, sagte Franzi von Kempis von der Führungsspitze der Charta der Vielfalt.

Sie hoffe auf Ehrlichkeit beim Austausch, darauf, dass auch die größten Hürden offen zur Sprache kämen. Ihr Mitstreiter Rafael Cruces warb schon mal um Unterstützung für die neue Dimension „soziale Herkunft“, die zuletzt bei der Charta aufgenommen worden sei.

Wie viel es da noch zu tun gibt, wurde in einem von Autor Marco Meurer moderierten Gespräch „Soziale Herkunft – Chance für Unternehmen und Gesellschaft“ deutlich.

Ich lebe ein Leben, dass so für mich nicht vorgesehen war.

Katja Urbatsch, Geschäftsführerin der gGmbH „Arbeiterkind.de.“

Vom Gymnasium bis ins Doktoranden-Kolloquium sah sich Katja Urbatsch immer wieder von dem Gefühl begleitet: „Ich gehöre da nicht hin.“ Irgendwann fragten die Akademiker-Kinder sie dann um Rat, etwa wenn es um die Studienordnung ging.

Heute ist sie Geschäftsführerin der gGmbH „Arbeiterkind.de.“ und sagt: „Ich lebe ein Leben, dass so für mich nicht vorgesehen war.“ Rebecca Liebig, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Verdi, musste sich kritische Fragen zu den Praktikanten-Honoraren in ihrem Haus gefallen lassen.

Inga Drangsfeld-Haase, Vorstandsmitglied bei BP, zeigte, wie weit man es aber auch mit positivem Denken bringen kann. Zwar war sie die erste in der Familie, die studiert hat, aber dort seien eben auch liberale Werte vorgelebt worden, nach denen jeder macht, wozu er Lust hat.

Ungeheure Chancen für Unternehmen

Viele Themen wurden angerissen, die im Laufe der Konferenz noch eine Rolle spielen sollen: vom Startgeld für Babys, dem Datenschutz, der Diskriminierung ganzer Berufsgruppen bis zu den ungeheuren Chancen, die Unternehmen durch mehr Diversität auch im Hinblick auf die soziale Herkunft erwachsen.

So ernst die Gespräche waren, so inspirierend war das Ambiente in den weitläufigen Salons der Französischen Botschaft mit ihrem Logenblick auf den Pariser Platz.

Dass Werte wie „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ auch die Kunst, das Leben zu genießen, beflügeln können, dafür gab es am Büfett reichlich Zeugen: feine Weine aus der Provence und von der Rhone, elegante Häppchen wie veganer Kaviar aus gegrillter Aubergine, Frikassee aus gefüllten Artischocken und schließlich Macarons.

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