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ARCHIV - 26.07.2022, USA, Fort Detrick: Eine eingefärbte Mikroskopaufnahme von Mpox-Partikeln (rot) in einer infizierten Zelle (blau), die im Labor kultiviert wurde. (zu dpa «35 Mpox-Fälle in Berlin seit Ende Juli») Foto: National Institute of Allergy and Infectious Diseases/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/-

Die höchsten Zahlen deutschlandweit: Wieder deutlich mehr Fälle von „Affenpocken“ in Berlin

Die Krankheit Mpox verbreitete sich 2022 zunächst noch unter dem Namen Affenpocken überraschend stark. Berlin war einer der Hotspots. Vorbei ist es noch nicht.

Die Zahl der nachweislich an Mpox erkrankten Menschen in Berlin ist in den vergangenen Wochen noch einmal deutlich angewachsen. Seit der letzten Juli-Woche seien insgesamt 35 Fälle der vormals Affenpocken genannten Krankheit gemeldet worden, teilte das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) auf dpa-Anfrage mit. Noch vor rund zweieinhalb Wochen waren erst zehn Patienten seit Ende Juli bekannt. Zuvor hatte es in Berlin monatelang keine Nachweise der Virusinfektion gegeben.

Wie aus einer Datenbank des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht, meldete Berlin in diesem Jahr bisher erneut die meisten Mpox-Nachweise von allen Bundesländern. Die anderen verzeichnen keine oder nur Einzelfälle.

Gründe für Anstieg sind unklar

Es sei von einem anhaltenden Infektionsgeschehen auszugehen, hieß es vor einigen Tagen in der infektionsepidemiologischen Wochenübersicht des Lageso. Die Gründe für die nun wieder schneller steigenden Fallzahlen seien unklar, hieß es auf Nachfrage. Es gebe keine Anhaltspunkte für eine verminderte Effektivität der Impfung oder genetische Veränderungen des Virus, die die Immunabwehr beeinflussen könnten. Ein Einfluss einzelner Veranstaltungen könne nicht ausgeschlossen werden, dies lasse sich anhand bisher vorliegender Ermittlungsergebnisse aber nicht klar zeigen. Die meisten neuen Infektionen (27) seien erst seit Ende September aufgetreten.

Die Gesundheitsverwaltung teilte auf Anfrage des Tagesspiegels nach möglichen Ursprüngen der aktuellen Infektionen auf größere Veranstaltungen der MSM-Community im Rahmen des Folsom-Festivals im Frühherbst hin. Auch in anderen Städten Europas hätte es solche Veranstaltungen gegeben. Es ließe sich bisher aber nicht klar zeigen, dass ähnlich wie im Ausbruchsgeschehen 2022 einzelne Veranstaltungen zu größeren Übertragungswellen geführt haben. „MSM“ steht für Männer, die Sex mit Männern haben.

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Das auffälligste Symptom der Erkrankung sind Bläschen und Pusteln auf der Haut. Mpox-Viren werden durch engen Körperkontakt übertragen. Überwiegend betroffen waren nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Männer, die Sex mit Männern haben.

Wie die WHO kürzlich berichtete, stiegen die Fallzahlen in der europäischen Region im Spätsommer insgesamt deutlich an: 229 Fälle seien im September beobachtet worden, eine Zunahme um 660 Prozent im Vergleich zu August. Die WHO hob insbesondere Portugal, Spanien, das Vereinigte Königreich, Deutschland und Irland hervor. Es gebe keine Information darüber, dass die in diesen Ländern berichteten Fälle und Cluster mit einem bekannten Event in Zusammenhang stünden. Ansonsten berichtet die WHO von uneinheitlichen Entwicklungen je nach Region.

Die WHO hatte wegen Mpox vergangenes Jahr einen internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Dieser wurde im Mai 2023 wieder beendet, nachdem die Fallzahlen deutlich gesunken waren. Bekannt wurden laut RKI-Datenbank insgesamt bislang knapp 3740 Fälle hierzulande, davon 3671 im Jahr 2022.

Impfstoff gegen Mpox ist in Berlin laut Gesundheitsverwaltung auf jeden Fall noch vorhanden, weitere Dosen könnten über einen Dienstleister kurzfristig nachbestellt werden. „Informationen über Versorgungsengpässe liegen uns nicht vor, so dass von einer ausreichenden Menge an Impfstoff auszugehen ist“, teilte die Verwaltung mit.

Zu den Impfstellen gehören unter anderem die Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit im Checkpoint BLN, die Charité und das Auguste-Viktoria-Klinikum in Schöneberg sowie HIV-Schwerpunktpraxen. Auch im Sankt-Joseph-Krankenhaus in Tempelhof wird gegen Affenpocken geimpft.

(dpa/Tsp)

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