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Der Impfstoff gegen Mpox ist zwar sicher. Wie gut er wirklich ist, untersucht die Charité gerade – und ist dabei dringend auf mehr Probanden angewiesen. 

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Noch wenig Daten zur Wirksamkeit: Berliner Studie zu Mpox-Impfstoff sucht Probanden

Der Impfstoff gegen Mpox ist zwar sicher. Wie gut er wirklich ist, untersucht die Charité gerade – und ist dabei dringend auf mehr Probanden angewiesen.

Es ist Fluch und Segen zugleich: Dass die Fälle des Pockenvirus mit dem Namen „Mpox“ (früher „Affenpocken“) schnell wieder abflauten, war ein großes Glück. Doch damit ging auch das öffentliche Interesse an der Erkrankung zurück und damit an einer Studie, die seit einem Jahr an der Berliner Charité läuft.

„Wir sehen, dass die Impfung insgesamt sehr gut vertragen wird“, sagt Florian Kurth von der Charité dem Tagesspiegel zur laufenden Untersuchung. „Aber zur Schutzwirkung können wir anhand unserer Studie noch keine belastbare Aussage treffen, da die Fallzahl noch gering ist. Die Studie läuft aber noch und ist auch noch offen für neue Teilnehmer:innen.“ Die Ergebnisse der Studie sind wichtig, um viele offene Fragen rund um den Impfstoff endlich zu klären.

Um gegen das Virus zu schützen, wird in den Praxen ein Lebendimpfstoff mit abgeschwächten Erregern einer anderen Krankheit verabreicht: Es sind nämlich nicht etwa die neuartigen Mpox enthalten, sondern lebende Kuhpocken-Viren vom Typ „Modifiziertes-Vacciniavirus-Ankara“ (MVA-Impfstoff).

Dieses Virus hat einen Teil seiner ursprünglichen Gene verloren und ist im Menschen nicht vermehrungsfähig, ideal also für ein Impfpräparat. Gegen das seit 1980 ausgerottete gewöhnliche Pockenvirus und den Mpox-Erreger weist es eine sogenannte „Kreuzprotektion“ auf, es schützt also gleichzeitig gegen verschiedene verwandte Viren. Es wird in Hühnereiern produziert und muss tiefgefroren gelagert werden.

Erste vorausschauende Studie

Die bisherigen Daten aus Registern in Israel und den USA ließen noch viele Fragen offen, sagt Kurth, der an der Leitung der Charité-Studie beteiligt ist. Die verfügbaren Daten legen eine Wirksamkeit der Vakzine je nach Untersuchung zwischen 66 und 86 Prozent nahe.

„Aber wie gut die Impfung Infektionen verhindert oder zumindest die Erkrankung abmildert, ob es etwa zu deutlich weniger Läsionen kommt, das ist alles nicht abschließend geklärt“, sagt Kurth. Auch wie der Impfstoff verabreicht wurde – in die Haut oder unter die Haut – sei uneinheitlich gewesen.

„Unsere Studie ist die erste prospektive Studie, die unter Berücksichtigung des individuellen Risikos die Wirksamkeit der Impfung untersucht“, sagt der Mediziner. Nur fehlen der Studie für statistisch aussagekräftige Ergebnisse immer noch Proband:innen, insbesondere Menschen mit Risiko, die bislang nicht gegen Mpox geimpft sind.

Dazu werden Risikopersonen gesucht, sowohl geimpft als auch ungeimpft, die sich bereit erklären, über einen längeren Zeitraum beobachtet zu werden. Die Vergleichsgruppe mit Ungeimpften ist wichtig, um Schlüsse über die tatsächliche Wirkung des Impfstoffs ziehen zu können. Konkret werden Männer und trans Personen, die Sex mit wechselnden Männern (MSM) oder trans Personen haben, gesucht, die laut WHO besonders von der Erkrankung betroffen waren.

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