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So sah das Kriegsgefangenenlager in Lichterfelde im Jahr 1941 aus: In Rot die Baracken der Gefangenen.

© Boris Buchholz / Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit

„Vergessen und vorbei?“: Ausstellung über das Kriegsgefangenenlager Berlin-Lichterfelde kommt nach Steglitz

Berichtet wird von der Geschichte und Gegenwart des Lagers. Wie der künftige Gedenkort in Lichterfelde-Süd betrieben und finanziert werden soll, ist allerdings weiter unklar.

Am Montag, 12. Juni, ist um 18.30 Uhr Eröffnung: Die Ausstellung des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit über das Kriegsgefangenenlager Stalag III D, Kommando 500, ist nach der ersten Station in Schöneweide nun in der Schwartzschen Villa am Rathaus Steglitz zu sehen. Bisher ist wenig über das Lager bekannt, in dem die Wehrmacht von 1940 bis 1945 vor allem französische Soldaten internierte.

Erstmals wird in „Vergessen und vorbei? Das Lager Lichterfelde und die französischen Kriegsgefangenen“ die Geschichte des Ortes und der dort Inhaftierten gezeigt. Von der Vorkriegszeit über Einblicke in den Arbeits- und Lageralltag bis hin zur Frage, wie der Geschichte künftig gedacht werden soll, reicht der rote Faden der Ausstellung. Vorgestellt wird auch, was vom ehemaligen Lager heute noch zu sehen ist.

Wie es vor Ort in Lichterfelde-Süd weitergeht, ist allerdings unklar. Bisher liegt für einen neuen Gedenkort, auf dem und um das ehemalige Lager herum wird die Groth-Gruppe 2500 Wohnungen bauen, kein Konzept vor. Auch einen Träger gibt es noch nicht, von einer dauerhaften Finanzierung keine Spur.

Steglitz-Zehlendorf in der Pflicht

Bei einer Podiumsdiskussion im Mai, die im Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit stattfand, sagte der damalige Steglitz-Zehlendorfer Stadtentwicklungsstadtrat Michael Karnetzki (SPD): „Der Bezirk wird sich mehr Gedanken machen müssen, wie das Gedenken gestaltet werden soll.“ Der ausgearbeitete Vertrag zum Erhalt der Baracke sei „eine leere Hülle“. Steglitz-Zehlendorf sei in der Pflicht, sich bei der Suche nach einem Träger stärker als bisher einzubringen. Selber sei der Bezirk nicht in der Lage, den neuen Erinnerungsort zu betreiben: „Das überfordert uns finanziell.“ Ein Betreiber müsse schnell gefunden und dann Mittel akquiriert werden.

Christine Glauning, die Leiterin des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit, begrüßte in der Debatte, „dass der Bezirk mehr Verantwortung übernehmen wolle“. Sie sei optimistisch, dass sich bei der Entwicklung eines Konzepts auch die Frage der Trägerschaft klären lasse.

Ob sie bei der Vernissage am Montagabend an das Versprechen des nun ehemaligen Stadtentwicklungsstadtrats erinnern wird, bleibt abzuwarten. Christine Glauning wird, ebenso wie Sozialstadtrat Tim Richter und der neue Staatssekretär für Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Oliver Friederici (beide CDU), Grußworte halten. Kurator Roland Borchers führt dann in die Ausstellung ein.


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