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Arne Christiani (parteilos) ist Bürgermeister der Gemeinde Grünheide.

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„Tesla ist eine kleine Diktatur“: Bürgermeister von Grünheide über Elon Musk

Arne Christiani, seit 2003 Bürgermeister, freut sich über neue Einwohner: Freiwillige Feuerwehren und Sportvereine haben Wartelisten.

Ein riesiges Autowerk in gut zwei Jahren aufbauen – das funktioniert nur unter bestimmten Bedingungen. Im konkreten Fall in den Genehmigungsbehörden des Landes Brandenburg und bei Tesla. Auf die Frage, ob Tesla „eine kleine Diktatur“ sei, antwortete der Bürgermeister von Grünheide, Arne Christiani, mit „absolut, ja“. Dass es von der Ankündigung bis zur Produktion des ersten Autos nur 861 Tage dauert, habe er sich nicht vorstellen können.

Trotz Automatisierung arbeiten inzwischen rund 10.000 Personen in Grünheide.

© PNN/Ottmar Winter

Bei Tesla gebe es hochwertige Arbeitsplätze, „sodass junge Menschen hierbleiben können“. Nach Angaben der Arbeitsagentur seien bislang 1400 Arbeitslose zu Tesla vermittelt worden, darunter 700 Langzeitarbeitslose, sagte Christiani im Interview mit T-Online. „Davon träumt ganz Ostdeutschland.“

Etwa die Hälfte der 10.000 Tesla-Beschäftigten reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. „Viele junge Menschen planen, hierzubleiben“, sagte Christiani weiter. „Das merken etwa die freiwilligen Feuerwehren oder Sportvereine, wo es teilweise Wartelisten gibt.“ Zum Thema Wasser sagte der seit 2003 amtierende Bürgermeister, der Vertrag mit Tesla sei „der erste in der Region, in dem Höchstgrenzen für den Wasserverbrauch festgeschrieben sind“. Das Problem der Wasserknappheit in der Region gebe es bereits seit 2017, „da war von Tesla noch gar keine Rede“, meinte der Bürgermeister. Aus seiner Sicht sei Trinkwasser zu billig, „und englische Rasen und der Swimmingpool stehen vor dem Allgemeinwohl“.

Audi statt Tesla

Grünheide werde sicher kein zweites Wolfsburg, „denn wir können nicht viel weiterwachsen“. 72 Prozent der Flächen seien Landschafts- oder Naturschutzgebiete. „Wir können also maximal auf 11.500 Einwohner anwachsen“, sagt Christiani. Er selbst fahre keinen Tesla, sondern einen Hybrid-Audi als Dienstwagen. „Das habe ich nicht entschieden, die Gemeinde hat das regulär ausgeschrieben“, sagte Christiani. (tsp)

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