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 Kolumne - In der Lobby - Ute Weiland, Montage Tagesspiegel, obs/Bernd Brundert

© obs/Bernd Brundert

Freiheit und Wohlstand in Gefahr: Warum sich die Wirtschaft gegen Rechtsextreme positionieren muss

Unsere Demokratie stehe auf dem Spiel, meint unsere Kolumnistin. Die Wirtschaft trage jetzt große Verantwortung, das gelte insbesondere für Chefetagen.

Eine Kolumne von Ute Weiland

Es gehörte bislang nicht zu den Kernaufgaben von Wirtschaftsunternehmen, sich zu gesellschaftspolitischen Fragen zu positionieren. Klassischerweise konzentriert sich Wirtschaft darauf, mit Produkten und Dienstleistungen Geld zu verdienen. Das gelingt dann am besten, wenn man niemandem allzu sehr auf die Füße tritt. Umso bemerkenswerter, dass fast 40 namhafte Geschäftsführer aus Berlin und Brandenburg in einer gemeinsamen Erklärung zuletzt klar und deutlich Stellung gegen Rechtsextremismus bezogen haben.  

Das ist auch bitter nötig. Denn es steht viel auf dem Spiel: der gesellschaftliche Zusammenhalt ebenso wie Fundamente unseres Gemeinwesens – unsere Freiheit, unsere Rechtsstaatlichkeit, unsere Demokratie. Klar ist ebenfalls: Die Verbreitung von menschenfeindlichem Gedankengut fügt auch unserem Wirtschaftsstandort enormen Schaden zu!

Ohne das Zusammenwirken von Menschen aus derzeit 170 Nationen allein in Berlin wäre unser Gemeinwesen nicht nur kulturell ärmer – auch unser Wohlstand wäre massiv gefährdet. Die Wirtschaft trägt hier viel Verantwortung, das gilt insbesondere für die Chefetagen.

Zur Großdemo gegen Rechtsextremismus und die AfD kamen im Januar auf dem Platz der Republik vor dem Reichstagsgebäude etwa 100.000 Menschen zusammen.

© IMAGO/Manngold

Allein die Unterzeichner der Erklärung sind für mehr als 580.000 Mitarbeiter aus mehr als 50 Nationen verantwortlich. Umso wichtiger ist es, nicht nur nach außen, sondern auch nach innen unmissverständliche Signale zu senden. Organisationen sind lebendige Systeme, die klare Prinzipien und Grenzen benötigen, um erfolgreich zu sein.  

Haltung zeigen, klare Worte finden

Täglich werden in Belegschaften und Teams gesellschaftspolitische Meinungen und Positionen ausgetauscht. Genauso wie in der Außenkommunikation tut hier Aufklärung Not. Falsche Versprechen müssen entlarvt, Fakenews als solche gekennzeichnet und Verstöße gegen den gemeinsamen Wertekanon sanktioniert werden.

Vereinnahmung verhindern, Orientierung bieten, Stellung beziehen – das ist das Gebot der Stunde für alle, die unsere fundamentalen Werte verteidigen und unseren Wohlstand erhalten wollen. Es ist Zeit, Haltung zu zeigen – auch und gerade in der Wirtschaft.  

In dieser Kolumne kommentieren führende Köpfe der Berliner Wirtschaft die Lage.

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