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Nils Busch-Petersen ist Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg.

© privat / Tagesspiegel

Wenn „Remigrateure“ an die Macht kämen: „Der Handel könnte einpacken“

In Folge 58 unserer Serie „In der Lobby“ aus der Berliner Wirtschaft, spekuliert unser Kolumnist vom Handelsverband, was in seiner Branche passieren würde, wenn AfD und Co ihre Politik umsetzen dürften.

Eine Kolumne von Nils Busch-Petersen

Aufgeregt haben wir uns fast alle über die nicht wirklich überraschenden Nachrichten aus dem rechten Sumpf über Planspiele, Teile der Bevölkerung aus Deutschland verbringen zu wollen. Belassen wir es aber bitte nicht bei der aus der Achtung der universellen Rechte jedes Menschen und offensichtlich ausgeprägtem humanitären Empfinden resultierenden Aufregung. Die hat eine kurze Halbwertzeit.

Was wäre, wenn diese „Remigrateure“ tatsächlich an die Macht kämen? Keine hypothetische Frage, wir sind auch nur ein Stück Europa. Die Antwort ist für den Handel eindeutig: Wir könnten einpacken, hätten aber nicht einmal dafür ausreichend Leute.

Wozu sollten wir in einer bunten, diversen Stadt Anteile „migrantischer Mitarbeitender“ unter den Belegschaften erheben? Erfahrungswerte jedoch lassen folgende Vision für den „Tag danach“ zu: alle Späties stehen leer. Findige Berliner sehen, ob sie da etwas abstauben können, denn ein Großteil der Läden hat auch geschlossen und die wenigen offenen Geschäfte wurden nur punktuell beliefert. Die Pandemie lehrte uns, wie gerade die Logistik von Fachleuten mit Migrationshintergrund lebt.

Der Einzelhandel kann nach einem solchen Aderlass seine Versorgungsfunktion nicht mehr wahrnehmen, es bleibt in der neuen Ordnung nur ein staatliches Verteilsystem. Eine Bundeskleiderkarte und natürlich für Ostfriesland eine Teekarte als Bezugsgrundlage bleiben.

Die Edeka hat unlängst ein Video neu veröffentlicht, das einen von „migrantischen Waren“ befreiten Supermarkt zeigt, genau genommen dessen leere Regale, sehr sehenswert. Keine Mitarbeitenden vor leeren Regalen? Diese völkische neue Welt kann mir gestohlen bleiben. Besser fände ich die Remigration der Remigrateure. Jeder Deutsche muss in seiner Familien maximal vier Generationen zurückblicken, um ein anderes Herkunftsland zu finden. Gute Reise!

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In dieser Kolumne blicken führende Köpfe aus Berlins Kammern, Verbänden und Gewerkschaften die aktuelle Politik in Berlin. Sie erscheint immer montags.

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