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Bundesbauministerin Klara Geywitz hat die fehlende Aufenthaltsqualität auf dem Tempelhofer Feld kritisiert und ein Ende des Veränderungsmoratoriums gefordert. Die Berliner Grünen werfen ihr Unwissenheit vor.

© dpa/Christoph Soeder

Berliner Grüne kontern Bauministerin Geywitz: „Weiterentwicklung des Tempelhofer Felds ist möglich, ohne das Gesetz zu ändern“

Bundesbauministerin Klara Geywitz hat die fehlende Aufenthaltsqualität auf dem Tempelhofer Feld kritisiert und ein Ende des Veränderungsmoratoriums gefordert. Die Berliner Grünen werfen ihr Unwissenheit vor.

Trotz der Kritik von Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) am Veränderungsmoratorium für das Tempelhofer Feld pochen die Berliner Grünen darauf, den rechtlichen Bestandsschutz der Freifläche nicht aufzuweichen. „Eine Weiterentwicklung des Tempelhofer Felds ist möglich, ohne dass wir das Gesetz ändern. Wir sollten uns darauf konzentrieren, was innerhalb dieses Rahmens möglich ist. Das scheint sie nicht zu wissen“, sagte Grünen-Co-Fraktionschef Werner Graf dem Tagesspiegel.

Geywitz hatte zuvor gefordert, das Tempelhofer Feld an den Klimawandel anzupassen und mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen. Das sei unter den derzeitigen, rechtlichen Bedingungen nicht möglich.

„Deshalb halte ich das Veränderungsmoratorium für das Tempelhofer Feld für falsch. Berlin muss zur Schwammstadt werden, und auf dem Feld wären auch mehr Schatten und mehr Sitzmöglichkeiten sinnvoll. Dieses Feld zukunftsfähig zu machen, ist sinnvoll, egal ob man Wohnungen baut oder nicht“, sagte die Bauministerin im Interview mit dem Tagesspiegel.

Es stimmt einfach nicht, dass es das derzeit nicht geben kann. Wir haben eine gute Entwicklung, das Feld lebt.

Grünen-Co-Fraktionschef Werner Graf zur Weiterentwicklung des Tempelhofer Felds

Grünen-Fraktionschef Graf wies diese Darstellung zurück. „Ich fände es gut, wenn man noch mehr Schattenflächen für ältere Menschen und Familien schaffen kann, aber das geht innerhalb des Gesetzes. Es stimmt einfach nicht, dass es das derzeit nicht geben kann. Wir haben eine gute Entwicklung, das Feld lebt.“

Grünen-Co-Fraktionschef Werner Graf kritisierte die Fokussierung auf eine Bebauung des Tempelhofer Felds, während andere Bauprojekte nicht vorankämen.
Grünen-Co-Fraktionschef Werner Graf kritisierte die Fokussierung auf eine Bebauung des Tempelhofer Felds, während andere Bauprojekte nicht vorankämen.

© Doris Spiekermann-Klaas/doris spiekermann-klaas

So sei zuletzt auf der Neuköllner Seite der Freifläche ein neuer Familienbereich entstanden, für den auch zusätzliche Bäume gepflanzt worden seien. Gleich in der Nähe des Felds sei außerdem der Volkspark Hasenheide mit reichlich Schatten. Zudem habe das ehemalige Flughafengelände auch in seiner aktuellen Form „einen Wert als Versickerungsfläche und Kaltschneise“, sagte Graf.

Der Grünen-Politiker kritisierte die Fokussierung auf eine Bebauung des Tempelhofer Felds, während andere Bauprojekte nicht vorankämen. „Die Bundesbauministerin sollte mal ins Bauen kommen. Da gibt es genügend Flächen für in Berlin.“

Berliner Grüne fordern Tempo beim Bau des Schumacher-Quartiers und der „Neuen Mitte“ Tempelhof

Graf nannte als Beispiel das Kurt-Schumacher-Quartier auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel, die „Neue Mitte“ Tempelhof sowie die vom Bezirk Mitte geforderte Bebauung des Zentralen Festplatzes in Wedding.

„Wir haben im Stadtentwicklungsplan Wohnen ein Potenzial für 250.000 Wohnungen in Berlin ohne das Tempelhofer Feld, aber kommen in vielem nicht voran, weil die Prozesse verstolpert werden“, sagte er.

Die schwarz-rote Koalition strebt an, am Rand des Tempelhofer Felds Wohnungen zu bauen. Ein dazu geplanter Bürgerdialog soll noch in diesem Jahr starten. Ab Herbst soll zudem ein Ideenwettbewerb für Architekturbüros beginnen.

Laut Plänen der Berliner SPD sollen die Bürger anschließend in einem „Volksentscheid von oben“ über die Pläne abstimmen.

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