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© imago images/Frank Sorge

Berliner Bahnhof Alexanderplatz: BVG-Chef widerspricht Berichten über Bauschäden am U5-Tunnel

Die Wasserschäden am U5-Tunnel seien nicht dramatisch, sagt BVG-Vorstand Rolf Erfurt. An dem Ziel, dass die U2 Ende August wieder zweigleisig fahren soll, hält er fest.

Die BVG hält trotz Berichten über möglicherweise gravierendere Schäden an den U-Bahn-Tunneln unter dem Alexanderplatz an der Wiederaufnahme des regulären Verkehrs der U2 bis Ende August fest. „Der Tunnel ist wieder stabil“, sagte der für den Betrieb zuständige BVG-Vorstand, Rolf Erfurt, am Mittwoch im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses. Der abgesackte Baugrund sei um fünf Millimeter angehoben worden. Man habe sich dazu entschieden, den Tunnel nicht noch weiter anzuheben, um die Gefahr einer Beschädigung zu vermeiden. Demnächst würden die Schienen auf dem betreffenden Gleis neu verlegt.

Auf der U2 gibt es seit dem 7. Oktober 2022 zwischen den Bahnhöfen Klosterstraße und Senefelderplatz einen eingleisigen Pendelverkehr im 15-Minuten-Takt, von dem zahlreiche Pendler betroffen sind. Zuvor wurde festgestellt, dass sich der U-Bahn-Tunnel um 3,8 Zentimeter gesenkt hatte – sehr wahrscheinlich durch Arbeiten in einer direkt angrenzenden Baugrube. Das französische Immobilienunternehmen Covivio baut hier ein Hochhaus.

Zuletzt hatte es Berichte gegeben, dass die Schäden möglicherweise nicht nur die U2, sondern auch die angrenzenden Tunnel der U5 betreffen könnten. Hier wurden in den vergangenen Wochen sichtbare Wasserschäden festgestellt. Ein Teil des Bahnsteigs musste gesperrt werden.

„Kein Drama, was sich da bei der U5 ergeben hat“

Berichten, wonach diese Schäden eine neue Abdichtung des Tunnels notwendig machen könnten – was wiederum zu massiven Verkehrseinschränkungen führen würde –, widersprach BVG-Vorstand Erfurt am Mittwoch energisch. Es sei „kein Drama, was sich da bei der U5 ergeben hat“, sagte Erfurt, es gäbe auch „keine Bauschäden am U5-Tunnel“. Der BVG-Chef sprach von „selbsternannten Experten“, die diese Thesen in die Welt gesetzt hätten.

Zur rechtlichen Verantwortung von Covivio sagte Erfurt, dass derzeit ein Beweisverfahren laufe, dem er nicht vorgreifen wolle. Er betonte aber, dass das Unternehmen sowohl die Kosten der Schadensbehebung sowie zusätzlich täglich einen „fünfstelligen Betrag“ an die BVG zahle. Dies sei in einer nachbarschaftlichen Vereinbarung festgelegt worden. Mittes Baustadtrat Ephraim Gote (SPD) sagte, der „physikalische Zusammenhang zwischen Baugrube und Versackung“ sei für ihn als gelernten Bauingenieur offensichtlich.

Zum wirtschaftlichen Schaden durch fehlende Fahrgäste konnte BVG-Vorstand Erfurt keine Angaben machen. Dies werde im Rahmen des Verkehrsvertrags zwischen der BVG und dem Land Berlin bewertet.

Grüne und Linke fordern unterdessen weiterhin, aus dem Fall auch Konsequenzen auch für andere Bauprojekte in der Stadt zu ziehen. Einen Baustopp für vergleichbare Projekte lehnt die Senatsbauverwaltung jedoch ab. „Dafür existiert aktuell keine Rechtsgrundlage“, sagte Baustaatssekretär Alexander Slotty (SPD).

Hinweis: In einer früheren Version des Textes war die Rede davon, dass der Tunnel um fünf Zentimeter angehoben wurde. Es sind jedoch nur fünf Millimeter. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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