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Setzt sich durch und setzt Maßstäbe. Filmproduzentin Regina Ziegler.

© ZIEGLER FILM Guido Werner

Älter werden kommt später: Berliner Filmproduzentin Regina Ziegler wird 80

Ihre Mutter war stolz darauf, am Internationalen Frauentag eine Tochter zur Welt gebracht zu haben. Die Power-Produzentin hat viel draus gemacht.

Regina Ziegler war schon eine Powerfrau, lange bevor das Wort erfunden wurde. Bis heute wirkt die erfolgreiche Filmproduzentin wie eine Verkörperung dieses Modells. Und diese Frau soll 80 Jahre alt sein?

Da kann man dem Internationalen Frauentag nur gratulieren, dass er ein so dermaßen gut zum Inhalt passendes Geburtstagskind hervorgebracht hat. Als die Emanzipationsbewegung 1973 gerade in Schwung kam, ging die Produzentin schon auf volles Risiko.

Da machte sie sich mit ihrer Firma Regina Ziegler Filmproduktion selbständig und haftete mit ihrem Privatvermögen unbegrenzt. Das Jurastudium, das sie den Eltern zuliebe nach dem Abitur in Bückeburg an der FU aufgenommen hatte, war für sie nach einem Semester beendet.

Gleichberechtigte Tochter

Sehr viel wohler fühlte sie sich als Produktionsassistentin beim Sender Freies Berlin, wo sie acht Jahre lang blieb und das Handwerk lernte. Das tat sie so gründlich, dass gleich ihr erster Film „Ich dachte, ich wäre tot“ den Bundesfilmpreis kassierte. Regisseur Wolf Gremm wurde im Dezember auch ihr zweiter Ehemann und blieb es bis zu seinem Tod im Jahr 2015.

Tochter Tanja stammt aus erster Ehe mit dem Reisebürokaufmann Hartmut Ziegler, dessen Namen sie behielt, auch als die Ehe in dem ereignisreichen Jahr 1973 geschieden wurde. Tanja Ziegler wurde ebenfalls Filmproduzentin und ist seit dem Jahr 2000 gleichberechtigte Geschäftsführerin im gemeinsamen Unternehmen.

Als im vergangenen Jahr das 50-jährige Firmenjubiläum mit vielen prominenten Gästen, inklusive Regina Zieglers Enkelin Emma, im Tipi am Kanzleramt gefeiert wurde, lobte Festredner Michel Friedman das Erfolgsrezept von „zwei Dickköpfinnen, die sich nicht in die Suppe spucken“.

Regina Ziegler hat sich immer auch als „tough“ inszeniert. Klar, eine Produzentin muss sich durchsetzen können. Auf der zurückliegenden Berlinale war sie omnipräsent. Auch hier werden schließlich die Filmprojekte des kommenden Jahres gezeugt. Persönliche Treffen sind ihr und ihren Mitarbeitern wichtig, zumal die Reisetätigkeit seit der Pandemie stark nachgelassen habe.

Internationale Projekte würden dann schon auch besprochen. Nicht über alles kann Regina Ziegler schon öffentlich reden: „Bei den Streamern legt man Wert darauf, dass darüber erst nach Drehende gesprochen wird.“ Immerhin wird es weitere Folgen von „Lena Lorenz“ geben, der ZDF-Erfolgsserie aus Berchtesgaden, bei der sich, vielleicht weil es um eine Hebamme geht, der Anteil der jungen Zuschauer sehr erhöht habe. Für Amazon hat Ziegler den Psycho-Thriller „Der Heimweg“ gerade abgedreht. 

Hauptsache Spaß bei der Arbeit

Ihren Geburtstag will die Filmproduzentin ruhig begehen. Nach den großen Feierlichkeiten zum Firmenjubiläum im letzten Jahr reicht ihr ein Kreis von guten Freunden. Sowieso misst sie dem Datum keine unnötige Bedeutung bei.

„Nur weil man Geburtstag hat, heißt das ja nicht, dass man älter wird“, sagt sie. „Ich habe überhaupt kein Altersgefühl. Ich möchte meine Tage fröhlich beginnen und mich den Projekten widmen, die mir Spaß machen.“

Nur weil man Geburtstag hat, heißt das ja nicht, dass man älter wird.

Regina Ziegler

Ihrer Mutter, die Reporterin von Beruf war, hat das besondere Datum schon etwas bedeutet, erzählt Regina Ziegler. Sie sei stolz darauf gewesen, ausgerechnet am 8. März ein Kind zur Welt gebracht zu haben. Auch den Namen Regina – die Königin – fand sie passend in dem Zusammenhang. Und die Tochter hat ja auch wirklich das meiste draus gemacht.

Die Preise, die sie mit ihren mehr als 400 Filmproduktionen errang, hat Regina Ziegler nicht gezählt. Es müssten um die 100 sein. In ihren Büroräumen am Lietzensee kann man ausgewählte besichtigen, die ihr besonders am Herzen liegen.

Darunter: Den Deutschen Fernsehpreis und die Romy für „Der Mann mit dem Fagott“, den Emmy Award für „Die Wölfe“, die Lola fürs Lebenswerk, die Goldene Rose von Montreux für die „Erotic Tales“, die Goldene Nymphe für „Martha Liebermann“. Auch die Kästner-Verfilmung „Fabian“ geht auf ihr Konto, die Serie „Weißensee“ und der Film „Gladbeck“.

Als Nächstes will Ziegler das meistverkaufte Buch des letzten Jahres, „Elternabend“ von Sebastian Fitzek, in einen Kinofilm verwandeln.

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